Internet Publikation für
Allgemeine und Integrative Psychotherapie
(ISSN 1430-6972)
IP-GIPT DAS=16.03.2014
Internet-Erstausgabe, letzte Änderung:
09.11.16
Impressum:
Diplom-Psychologe und Dr. phil. Rudolf
Sponsel Stubenlohstr. 20 D-91052 Erlangen
Mail:_sekretariat@sgipt.org_Zitierung
& Copyright_ _
Anfang Kapitalgewichtete
Bundesliga-Tabelle_Überblick_
Rel.
Aktuelles_
Relativ
Beständiges_
Titelblatt_
Konzept_
Archiv_
Region_
Service_iec-verlag
Willkommen in unserer Internet-Publikation für Allgemeine und
Integrative Psychotherapie, Abteilung Sport und Spiel, Sportpsychologie
und Psychologie des Spiels, Bereich Fußball und hier speziell zum
Thema:
Bundesliga-Tabelle nach herausgerechnetem Marktwert
Kritik des Geldsports
von Rudolf Sponsel,
Erlangen
Abstract - Zusammenfassung
- Summary - Es reicht.
Die Kapitalisierung und Vermarktung des Sports hat extreme Ausmaße
erreicht. Die Uridee eines fairen und friedlichen Wettkampfes zur persönlichen
Ertüchtigung, Gesundheit, Vergnügen, Erbauung der Anteilnehmer
und Zuschauer ist, wie fast alles, was der Kapitalismus zu sehr zwischen
seine Finger bekommt, entgleist. Von daher sollten Geldsportverbände
auch keine Vereine mehr sein und auch keine gesellschaftlichen wie steuerlichen
Privilegien mehr genießen, sondern sie sollten konsequent als GmbHs
oder Aktiengesellschaften firmieren und die Schäden, die ihre Randalierer
und Säuferkolonnen in den Stadien und auf dem Wege dahin oder nach
Hause anrichten, auch selbst bezahlen. Die Polizei, die öffentlichen
Verkehrsmittel, kurz der Steuerzahler ist nicht dafür da, die Gagen
von Spielern und Geldsportfunktionären zu finanzieren.
In dem Maße, wie der Geldsport die Macht ergriffen
hat, zieht er Doping, Bestechung, Korruption und Betrug in vielerlei Formen
und Varianten nach sich (faz 16.3.14). Und es ist erschütternd, mitanzusehen
wie die sportliche Idee und Fairneß in den Rasen getreten wird. So
soll es vorkommen, dass gute Spieler nur deshalb eingekauft werden, damit
sie gegen die eigene Mannschaft keine Tore mehr schießen, auch wenn
sie gar nicht eingesetzt werden und auf der Ersatzbank verkümmern.
Wie es aussieht, sind sportliche Erfolge inzwischen
weitestgehend eine Frage des Geldes geworden. Daher scheint es an der Zeit,
eine neue Bundesliga-Tabelle aufzustellen, die den Marktwert des Spielerkaders
berücksichtigt (> Quelle), d.h. praktisch
herausrechnet. Das wird im folgenden gemacht. Die Berechnung der Rangplätze
unter Kapitalgewichtung ist, weil die Daten im Internet zugänglich
sind, sehr einfach und kann von jedem mit einer einfachen Tabellenkalkulation
oder einem Taschenrechner selber nachgerechnet werden.
Formel für den
kapitalgewichteten Bundesliga-Rangplatz
Kapitalgewichteter Bundesliga Rangplatz = Punkte / (Marktwert /
100.000.000)
Es wird der Marktwert durch 100 Millionen dividiert und ganzzahlig
aufgerundet.
1. Beispiel: 1. FSV Mainz 05
Marktwert = 56 650 000 (sechsundfünfzig
Millionen ...)
Punkte am 25. Spieltag 2014 = 41
Kapitalgewichteter Bundesliga Rangplatz: 41 / 0.56650 =
72
2. Beispiel: FC Bayern München
Marktwert = 525 550 000
Punkte am 25. Spieltag = 71
Kapitalgewichteter Bundesliga Rangplatz: 71 / 5.2555 = 14 |
Bundesligatabelle 25.
Spieltag 2014: Übliche und kapitalgewichtete Tabelle (>
Daten-Quelle)
Korrelation
und Eigenwertanalyse Marktwert=Geldrang
und Punkte 25. Spieltag 2014
|
Erläuterung und Diskussion
Zur besseren graphischen Darstellung und Veranschaulichung wurden die
Punkte durch 10 und der Marktwert durch 100 Millionen dividiert (z.B. ist
der FC Bayern München mit 71 Punkten hier mit 7.1 und der 525 Millionen
Marktwert mit 5.2555 eingetragen. Für die Korrelation spielt das keine
Rolle.
Diese Werte korrelieren hoch mit r=0.84. Der kleine Eigenwert mit 0.1603
(< 0.20 Kriterium) zeigt, dass hier eine Fast-Kollinearität oder
fast-lineare Abhängigkeit vorliegt.
Einfach interpretiert und ausgedrückt bedeutet dies: der Punkteerfolg
wird fast ausschließlich vom Marktwert (Geldrang) bestimmt. Mit fairem
und grundsätzlich ausgeglichenem Wettkampf hat das wenig zu tun: alles
nur eine Frage des Geldes. Uli
Hoeneß war wohl einer ersten, der diese Erkenntnis mit dem FC-Bayern
München konsequent und sehr erfolgreich umgesetzt hat. |
Faire Bundesligaspiele
durch Gewichtung der Tore mit der Marktkapitalisierung
Durch den Millionärsfußball gewinnen im Allgemeinen die
Mannschaften, die das meiste Geld haben, um die besten = teuersten Spieler
einzukaufen. Das widerspricht der Idee von fairen Wettkämpfen. Dem
kann man auf verschiedene Weisen begegnen. Eine Möglichkeit wäre
z.B., alle Vereine auf das gleiche Geldkontingent für Spielereinkäufe
zu verpflichten. Wer z.B. die 50 Millionengrenze überschreitet, scheidet
aus der Bundesliga aus und spielt in der Millionärsliga. Eine andere
Möglichkeit wäre z.B. die Tore mit dem Kehrwert der Marktkapitalisierung
einer Mannschaft zu gewichten. Man könnte dann als Zähleinheit
für die Mannschaft mit der kleinsten Marktkapitalisierung ein Tor
mit 1 gewichten und alle anderen darauf beziehen. Oder man bildet Marktkapitalisierungsklassen.
Sehen wir uns das einmal in einer Übersicht mit Beispielen an:
Wie man sieht, kann man die Punktvergabe in Abhängigkeit von der
Marktkapitalisierung durch entsprechende Torgwichtung ohne Probleme fairer
gestalten. Es gewinnt dann nicht mehr der, der das meiste Geld in seine
Spielr investieren kann, sondern er muss auch entsprechend hoch gewinnen,
damit er die vollen 3 Punkte nach derzeitiger Regelung bekommt.
Schulden
der Bundesligaclubs
-
Die reichsten Vereine der Welt und ihre Schulden [FTB 6.3.2013]
HSV
-
"Darum hat der HSV 99,6 Millionen Euro Schulden. Mit Spannung wird die
Mitgliederversammlung des HSV erwartet. Der Klub hat immer höhere
Schulden. Ein Grund ist die zu teure Mannschaft. Dies zeigt eine detaillierte
Analyse der wirtschaftlichen Lage. ..." [Die Welt 8.1.2014]
Hertha BSC
-
"61,2 Millionen Euro vom Investor Und plötzlich sind Herthas Schulden
weg. 31.01.2014 · Erstmals beteiligt sich ein Finanzinvestor
an einem Bundesligaklub. Hertha BSC gibt eine strategische Partnerschaft
mit KKR bekannt. Die Stimmung beim klammen Hauptstadtverein ist geradezu
ausgelassen. ..." [FAZ 31.1.2014]
Öffentliche
Förderung der Fußball-Multimillionäre
Bislang geht des Konzept des Kapitalfussballs auf. Gewinne in die Taschen
der Funktionäre, Manager, Geldgeber, Spieler und Betreuer. Kosten
und Verluste in die öffentliche Hand, für die SteuerzahlerInnen.
Ein Löwenanteil geht in die Kosten zur Kontrolle und Reparatur
der Randale. Aber auch Landesbürgschaften für teuere Stadien,
wie das Beispiel Schalke 04 zeigt.
Schalke 04
Der Westen berichtet am 21.9.2009 verdienstvoll unter "Warum
Schalke 250 Millionen Euro Schulden angehäuft hat". "... Wer über
Schalkes Schulden spricht, muss über Schalkes Prachtstück reden:
die Arena. 1998 begann der Verein mit dem Bau eines modernen Fußballstadions,
und das aus guten Gründen. Das Parkstadion, eine damals fast 30 Jahre
alte Betonschüssel ohne große Atmosphäre, war nicht mehr
zeitgemäß. Knapp 200 Millionen Euro kostete das Arena-Projekt,
dessen Finanzierung sich auf einen Kredit über 115 Millionen Euro
stützt. Abgesichert durch eine Landesbürgschaft. „97 Millionen
Euro hat der Verein geschultert”, sagt Schalkes Geschäftsführer
Peter Peters nicht ohne Stolz. Die Arena wurde bei ihrer Eröffnung
bestaunt und gefeiert, sie war das Vorbild für ähnliche Bauten.
Aber sie belastet den Verein finanziell wie ein Mühlstein.
Trotzdem, und diese Philosophie verteidigen Schalkes
Bosse mit Zähnen und Klauen, versuchte der Verein parallel dazu, den
sportlichen Erfolg zu erzwingen, immer auf der Jagd nach der ersten Meisterschaft
seit 1958. „Dabei”, räumt Peters ein, „haben wir Fehler begangen.”
Dazu gehört, auch die schrillsten Alarmglocken
überhört zu haben. Es ging ja irgendwie, zumindest solange Schalke
an die fetten Geldtöpfe des internationalen Fußballs kam. Die
Champions League gilt unter den Vereinen als Lizenz zum Gelddrucken, sie
bringt Zusatzeinnahmen von gut und gerne über 20 Millionen Euro pro
Saison. Schalke kassierte – und gab aus. „Wir haben”, gesteht Peters heute,
„damals zu wenig Schulden abgetragen und auf Vorschlag der sportlichen
Leitung zu viel in die Mannschaft investiert. ...”
Medien (Auswahl)
zum Thema)
Stichworte: Sport, Sportpsychologie, Kapitalisierung,
Vermarktung, Sportskandale, Dopingskandale, Bestechung, Korruption, ...
Literatur
-
Deutscher Sportbund (1990, Hrsg.) Die Gründerjahre des deutschen Sportbundes.
Wege aus der Not zur Einheit. Schorndorf: Hofmann.
-
Dombrowski, Oda (1975) Psychologische Untersuchungen über die Verfassung
von Zuschauern bei Fußballspielen. Dissertation Köln (PhilFak).
Ahrensburg bei Hamburg: Czwalina.
-
Gehrmann, Siegfried (1990) Die Anfänge des bezahlten Fußballs
in Westdeutschland. In (227-236) Deutscher Sportbun (1990, Hrsg.)
-
Hansen, Klaus (1993) Verkaufte Faszination. 30 Jahre Fußball-Bundesliga.
Essen: Klartext.
-
Hopf, Wilhelm (1998, Hrsg.) Fußball. Soziologie und Sozialgeschichte
einer populären Sportart. Münster: Lit. [GB]
-
Jendral, Hans-Jürgen (1977ff) Fussball a-z. Das aktuelle Sport-Lexikon.
München: Schneider.
-
Lüschen, Günther & Weis, Kurt (1976, Hrsg.) Die Soziologie
des Sports. Darmstadt und Neuwied: Luchterhand.
-
Prescher, Hans-Günther (1961 [schon!]) Sport. Segen oder Fluch unserer
Epoche. Frankfurt aM: Limperl.
Links (Auswahl)
..." []
-
Transfermarkt
Bundesliga.
-
"Millionen im Fußball So viel Geld fließt in Bundesliga-Klubs
Mehr als zwei Milliarden Euro hat die 1. Bundesliga in der Saison 2015/16
eingenommen. Doch Millionen allein bringen keinen Erfolg. Wer im Geld schwimmt
und abschmierte. Und wer aus wenig viel machte. Das Umsatz-Ranking. ..."
[HB 09.11.16]
-
"Monopolkommission legt Gutachten vor Harsche Kritik an Bundesliga-Vermarktung
Die Vermarktung von Übertragungsrechten ist die wichtigste Einnahmequelle
für den deutschen Profi-Fußball. Da macht es hellhörig,
dass die Monopolkommission das Verfahren scharf kritisiert und schwerwiegende
Wettbewerbsbeschränkungen bemängelt. Die DFL reagierte prompt.
..."
[ARD 20.09.16]
-
"Manipulierte Testspiele: Vertraulicher Fifa-Report dokumentiert
Betrug vor WM 2010. Testspiel zwischen Südafrika und Guatemala 2010:
Im Visier der Fifa Zur Großansicht. Zwei dubiose Handelfmeter und
100.000 Dollar in bar: Kurz vor der WM 2010 sollen ein Testspiel zwischen
Südafrika und Guatemala und mindestens vier weitere Spiele verschoben
worden sein. Das zeigt laut "New York Times" ein unveröffentlichter
Fifa-Report über die Methoden der Wettmafia. [Spiegel 31.5.14]
-
"Prozess gegen ehemalige Fußballprofis. Im Juni wird vor dem Landgericht
Bochum ein Prozess gegen die beiden früheren Profifußballer
René Schnitzler und Thomas Cichon beginnen – es geht um Wettbetrug.
..." [Spiegel 6.4.14]
-
faz 16.3.14 Wie
schmutzig ist der Fußball? "Die Fußballbranche, in der
sich der deutsche Rekordmeister seit Jahrzehnten so stark behauptet, verfügt
über Schattenseiten, birgt Gefahren der Verführung. Die Organisation
für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung wie auch die Europäische
Kommission weisen schon seit Jahren auf Probleme in dem Milliardengeschäft
hin: Bestechung, Steuerhinterziehung, Schwarzgeld, Untreue, Geldwäsche,
Spielmanipulation, Vertragszockerei mit Profis. ..."
-
FussballGeld.
-
Wikipedia: Kategorie
Sportskandal.
-
Bundesligaskandale.
-
sport: Die
größten Fußball-Skandale der Fußballgeschichte.
-
tz: Skandale
2013: Von Hoeneß bis Rassismus-"Fans".
-
youtube: die 10 spektakulärsten Bundesligaskandale
(3 Teile)
-
faz 21,02,2005: Bundesligaskandal
1971 Aus Unschuldsbeteuerungen wurden Meineide. * Gekaufte
Siege - Der Bundesligaskandal 1971.
-
Focus: Primera
División Angewidert vom „kapitalistischen Fußball-System“.
-
50 Jahre
Bundesliga (1963-2013)
-
28.Juli
1962: Die Einführung der Bundesliga wird vom DFB beschlossen.
-
Kick versus Kommerz: 15 Thesen zur Zukunft des Fußballs
[TWJ 21.3.14]
Trennung Profi- und
Amateursport > Geschichte
der Professionalisierung des deutschen Fußballs.
Das unheilvolle Mischmasch zwischen Kapitalgesellschaften und Vereinen,
Profis und Amateuren, geht auf die Funktionäre des Deutschen Sportbundes
und des DFB zurück. Es ging damals wie heute um Macht und Kontrolle,
die inzwischen allerdings längst das Geld übernommen hat.
Unseren etilEn im Sport fehlt es wie überall
Verantwortung und Kompetenz (der Fisch stinkt bekanntlich vom Kopf her).
Und so wird der Profisport seit Jahrzehnten immer wieder von Skandalen
begleitet und erschüttert.
-
"Doping-Experte fordert Trennung vom Amateursport. Sörgel: Doping-Freigabe
für Topsport? Der Nürnberger Dopingexperte Fritz Sörgel
hat vor dem Hintergrund der jüngsten Dopingbefunde in der Leichtathletik
die Abtrennung des Profisports vom normalen Sport gefordert. ..." [Spox
21.6.2013]
-
"Es kracht im olympischen Gebälk. Der Streit um das Amateurstatut
geht weiter – Revolutionärer Vorschlag des Barons Frenckell von Peter
Hemen. Seit Jahrzehnten ist das Amateurproblem ein „Noli me tangere“ des
Internationalen Olympischen Komitees. Die Amateurregeln haben auch beim
letzten IOC-Kongreß in Athen keine der Zeit angepaßte Form
gefunden. Die Funktionäre haben sich mit einer nebelhaften Stilisierung
der Coubertin sehen Grundgedanken begnügt. Alles wurde, nach altem
Brauch, erneut der Zukunft auf die breiten Schultern geschoben. ..." [Zeit
Online 3.11.1961]
-
DER SPIEGEL 30/1947: Profi-Profit
"... Dr. Pecco Bauwens, Deutschlands international anerkannter Fußballexperte
und, Schiedsrichter*), pflegt von "übler Geschäftemacherei" zu
sprechen, wenn die Rede auf die Profis kommt. "Keine Stadt sollte einen
Sportplatz zur Verfügung stellen". ..."
_
Sport
und Sportkritik in der IP-GIPT
_
Korrelation,
Eigenwertanalyse und Statistik
Schulden der Bundesligaclubs
-
"Darum hat der HSV 99,6 Millionen Euro Schulden. Mit Spannung wird die
Mitgliederversammlung des HSV erwartet. Der Klub hat immer höhere
Schulden. Ein Grund ist die zu teure Mannschaft. Dies zeigt eine detaillierte
Analyse der wirtschaftlichen Lage. ..." [Die
Welt 8.1.2014]
-
Das sind die Schulden-Meister der Bundesliga (Focus
6.8.2013)
-
Warum Schalke 250 Millionen Euro Schulden angehäuft hat (Der Westen
21.9.2009)
-
Die reichsten Vereine der Welt und ihre Schulden [FTB
6.3.2013]
Öffentliche
Förderung der Bundesligaclubs
-
Warum Schalke 250 Millionen Euro Schulden angehäuft hat (Der Westen
21.9.2009)
_
Videos
-
Der verkaufte Fussball Sepp Blatter
und die Macht der FIFA, WDR 11.5.2015. "Am 29. Mai stellt sich Sepp Blatter
zum fünften Mal zur Wahl - trotz seines hohen Alters und der zunehmendenKritik
an seiner Amtsführung. Der FIFA-Präsident kann von der Macht
nicht lassen und verspricht erneut Transparenz und Reformen. Doch der Untersuchungsbericht
zu den Korruptionsvorwürfen um die WM-Vergabe an Russland 2018 und
Katar 2022 bleibt weiterhin unter Verschluss. Und Kritiker werden mundtot
gemacht – oder sie werden, wie auch die wichtigen Entscheider, wirkungsvoll
eingebunden und beschenkt. ..."
Nachrichten zu manipulativen
und kriminellen Machenschaften im Fußball ..." []
Der Geldfussball ist durch und durch korrupt und völlig abgehoben.
Die mafiösen und kriminellen Strukturen sind seit Jahrzehnten dermaßen
entgleist, dass eine Anfrage bei Google am 21.10.2015 über 400.000
Ergebnisse erbringt. Die Fifa sollte aufgelöst und völlig neu
aufgestellt und bei den notorischen Krawallmachern konsequent durchgegriffen
werden.
-
"WM-Vergaben 2018 und 2022 Der Kaiser auf der Anklagebank. Die Manipulationsvorwürfe
um die WM-Vergaben an Russland und Qatar erreichen erstmals offiziell den
deutschen Fußball. Die Fifa-Ethikkommission erhebt Anklage gegen
Franz Beckenbauer. Das Reich des Kaisers gerät ins Wanken. ..." [faz
21.10.15]
-
Wikipedia: Korruption in der FIFA.
Glossar,
Anmerkungen und Endnoten:
1) GIPT=
General
and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für
Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
__
Eigener
wissenschaftlicher Standort
__
. |
einheitswissenschaftliche
Sicht. Ich vertrete neben den Ideen des Operationalismus, der Logischen
Propädeutik und einem gemäßigten Konstruktivismus
auch die ursprüngliche einheitswissenschaftliche Idee des Wiener
Kreises, auch wenn sein Projekt als vorläufig gescheitert angesehen
wird und ich mich selbst nicht als 'Jünger' betrachte. Ich meine dennoch
und diesbezüglich im Einklang mit dem Wiener
Kreis, daß es letztlich und im Grunde nur eine
Wissenschaftlichkeit gibt, gleichgültig, welcher spezifischen
Fachwissenschaft man angehört. Wissenschaftliches Arbeiten folgt einer
einheitlichen und für alle Wissenschaften typischen Struktur, angelehnt
an die allgemeine
formale Beweisstruktur.
Schulte, Joachim &
McGuinness, Brian (1992, Hrsg.). Einheitswissenschaft - Das positive Paradigma
des Logischen Empirismus. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
Geier, Manfred (1992).
Der Wiener Kreis. Reinbek: Rowohlt (romono).
Kamlah, W. & Lorenzen, P. (1967).
Logische Propädeutik. Mannheim: BI. |
|
_
Wissenschaft
[IL] schafft
Wissen und dieses hat sie zu beweisen, damit es ein wissenschaftliches
Wissen ist, wozu ich aber auch den Alltag und alle Lebensvorgänge
rechne. Wissenschaft in diesem Sinne ist nichts Abgehobenes, Fernes, Unverständliches.
Wirkliches Wissen sollte einem Laien vermittelbar sein (PUK - "Putzfrauenkriterium").
Siehe
hierzu bitte das Hilbertsche
gemeinverständliche Rasiermesser 1900, zu dem auch gut die Einstein
zugeschriebene Sentenz passt: "Die meisten Grundideen der Wissenschaft
sind an sich einfach und lassen sich in der Regel in einer für jedermann
verständlichen Sprache wiedergeben." |
_
Allgemeine
wissenschaftliche
Beweisstruktur
und beweisartige Begründungsregel
Sie ist einfach - wenn auch nicht einfach durchzuführen - und
lautet: Wähle einen Anfang und begründe Schritt für Schritt,
wie man vom Anfang (Ende) zur nächsten Stelle bis zum Ende (Anfang)
gelangt. Ein Beweis
oder eine beweisartige Begründung ist eine Folge von Schritten: A0
=> A1 => A2 => .... => Ai .... =>
An, Zwischen Vorgänger und Nachfolger darf es keine Lücken
geben. Es kommt nicht auf die Formalisierung an, sie ist nur eine Erleichterung
für die Prüfung. Entscheidend ist, dass jeder Schritt prüfbar
nachvollzogen werden kann und dass es keine Lücken gibt. |
__
Etile = Elite rückwärts e t i
l E, womit ausgedrückt wird, dass die vermeintlichen - in Wahrheit
plutokratischen - "Elite"- Universitäten keine echten, gemeinwohlorientierten
Eliten heranbilden, sondern das Gegenteil: Anti-Elite =: Etile. Die Analyse
der Schuldentollwut zeigt ganz klar, dass die Eliten hinten und vorne nicht
stimmen, wenn man sie mit ihrem eigenen Maß misst: Wirtschaftskompetenz
und Umgang mit Geld. Schaut man nämlich genau hin, also auf die zwei
wichtigsten Zahlen, die Schulden-
und die Wirtschaftswachstumsrate, stellt man ebenso erstaunt wie ernüchtert
fest, dass wir es meist mit Gauklern, Hochstaplern,
Schwätzern, Dünnbrettbohrern,
Selbstbedienern
und Tartüffs zu tun haben. In Wahrheit gilt also die Umkehrfunktion:
die Kompetenz ist umso geringer je höher die Funktion und je größer
das Einflussgebiet. Und je etilärer das Niveau, desto größer
auch der Schaden, der angerichtet wird. Parkinson
und noch mehr das Peter-Prinzip feiern hier ein Dauerfest.
Und es passt auch alles hervorragend zusammen: ein einzigartig etilärer
Filz aus Politik, Justiz, Banken, Wirtschaft und Wissenschaft (vornehmlich
die maniforme
Variante der Wachstumsfetischisten
in der Volkswirtschaft).
Interne Links zum Elite-Problem: * Literaturliste
* Generalkritik
an der "Elite" * Elite-Meßverfahren
* Was
sind und wozu brauchen wir "Eliten" (Elite-Universitäten)? * Was
bieten amerikanische etilE-Universitäten am Beispiel Wirtschaft?.
* Wirtschaftlich
motivierte "Elite"-Kritik * Wirtschaftselite
in Deutschland * plutokratischer
etilE-Papagei Peter Glotz *
Das Peter-Prinzip: "Mir kam
der Verdacht, daß meine Schulbehörde in puncto Unfähigkeit
kein Monopolbetrieb war. Als ich mich umsah, stellt ich fest, daß
es in jeder Organisation eine Anzahl Menschen gab, die unfähig waren,
ihrer Arbeit gerecht zu werden." (S. 15). Ein universales Phänomen:
"Berufliche Unfähigkeit gibt es überall" (S. 16) "In einer Hierarchie
neigt jeder Beschäftigte dazu, bis zu seiner Stufe der Unfähigkeit
aufzusteigen" (S. 19) "Die Arbeit wird von den Mitarbeitern erledigt, die
ihre Stufe der Inkompetenz noch nicht erreicht haben." (S. 20)." [mehr:
PKW3-04,
Überblick Bürokratie,
]
Dr. Laurence J.
Peter, 1919 in Vancouver/Kanada geboren; Studium der Pädagogik an
der Washingtoner State University; Tätigkeit als Lehrer, Erziehungs-
und Sozialberater, Schulpsychologe, Gefängnislehrer und Universitätsprofessor;
Veröffentlichung zahlreicher Artikel in Fachzeitschriften; Erfinder
und Autor des «Peter-Prinzips», der «Peter-Pyramide»
(rororo sachbuch Nr. 8715) und des «Peter-Programms» (rororo
sachbuch 6947) sowie von «Schlimmer geht's nimmer. Das Peter-Prinzip
im Lichte neuerer Forschung» (Wunderlich Verlag, Reinbek bei Hamburg
1985). Laurence J. Peter starb 1990 in Kalifornien.
Das Parkinsonsche Gesetz::
"1. »Jeder Beamte oder Angestellte wünscht die Zahl seiner Untergebenen,
nicht aber die Zahl seiner Rivalen zu vergrössern.« 2.
»Beamte oder Angestellte schaffen sich gegenseitig Arbeit.«
(die Bürokratie bläht sich eigendynamisch auf)." [mehr]
Selbstbediener. Die Selbstbedienungsmentalität
wird seit Jahrzehnten gut dokumentiert durch die Schriften von Arnims.
[Biblio],
Auswahl]
___
Euphemismus. Sprachliche Schönfärberei,
beschönigende Darstellung. Gr. "eu" = gut, wohl; phem = sagen,
also wörtlich gut sagen. Beispiele: heimgehen für sterben, seine
soldatische Pflicht tun für morden; jdn. lächerlich machen als
Späßchen deklarieren; wenn Diktaturen z.B. "präsidiale
Staaten" genannt werden. Rein sachlich bedeutet Euphemismus eine falsch
positive Darstellung, besonders üblich im diplomatischen Dienst, in
der Politik, Kirche und in "höheren" Kreisen (Aristokratie).
__
Deutscher
Fußballbund (DFB)
__
Deutscher Sportbund (DSB)
DSB Satzung von 1950: "§ 3, 7. Der DSB steht auf dem Boden
des Amateursports."
__
Geschichte der
Professionalisierung des deutschen Fußballs nach Siegfried Gehrmann
(1990)
"Für Deutschland scheint eine hochgradige ideologische Aufladung
der Amateurfrage eigentümlich zu sein. Von großer Bedeutung
war dabei, daß die Olympischen Spiele durch Pierre de Coubertin als
ein quasireligiöser Kult erneuert und in dem Zusammenhang auch das
Amateurprinzip zu einem der Leitwerte dieses Kultes erhoben wurde.FN9 Dieses
Prinzip bekam damit für den deutschen Sport im Zuge der Ausbreitung
der olympischen Idee den Rang einer Weltanschauung. In den zwanziger Jahren
wurde das Amateurprinzip gegen den Professionalismus mit Argumenten verteidigt,
die einen ausgeprägt zivilisationskritischen Zuschnitt hatten.FN10
Bei aller Entschiedenheit, mit der man im DFB der zwanziger Jahre Verstöße
gegen das Amateurstatut ahndete, und bei aller Gesinnungstüchtigkeit,
die seine Propagandisten demonstrierten, traten im DFB andererseits schon
relativ früh Gruppierungen in Erscheinung, die realistisch genug waren
einzusehen, daß der bezahlte Fußball letztlich nicht aufzuhalten
war. Dabei war von vornherein die Vorstellung leitend, daß alles
darangesetzt werden mußte, die Etablierung eines selbständigen
und vom DFB unabhängigen Profiverbandes zu verhindern. Wenn sich schon
der Professionalismus nicht vermeiden ließ, dann sollte nur eine
Regelung in Frage kommen, wonach eine künftige Berufsspielerliga der
eigenen Regie und Kontrolle unterworfen blieb. Zum ersten Mal vertrat der
Bochumer Rechtsanwalt Constans Jersch 1921 als Vorsitzender des WSV diesen
Standpunkt.FN11 Es lag auf dieser von Jersch schon relativ früh vorgezeichneten
Linie, als der DFB nach einer Vorstandssitzung am 25. Oktober 1930 bekanntgab,
daß er das Berufsfußballspiel künftig kontrollieren wolle.FN12
Nur zwei Jahre später schien die offizielle Einführung des
Professionalismus in greifbare Nähe gerückt.FN13 Auf dem DFB-Bundestag
am 16. Oktober 1932 in Wiesbaden beschloß die Mehrheit der Delegierten,
daß der DFB den Berufssport regelt, seine Leitung in den Händen
von ehrenamtlich tätigen Personen liegen muß, ein geschäftsführender
Ausschuß die erforderlichen Maßnahmen vorbereitet und dabei
berücksichtigen soll, daß die Regelung eine Reinigung des bisherigen
Zustandes gewährleistet, daß ferner den Amateuren ein weitestgehender
Schutz garantiert, die Frage der Lebensfähigkeit eines Berufsfußball[>229]sports
beachtet und dabei die örtlichen Verhältnisse wie auch
die Einstellung der maßgebenden Behörden berücksichtigt
werden sollen.FN14 Am 23. Januar 1933 traten der Bundesvorstand und die
Vorsitzenden der Landesverbände zusammen, um auf der Grundlage dieser
Vorgaben Lösungsmöglichkeiten für die Berufsspielerfrage
zu erörtern. Es kam jedoch nicht mehr zu dem entsprechenden Beschluß,
da der für den 28. Mai 1933 geplante außerordentliche Bundestag
nach der „Machtergreifung" nicht mehr stattfand.FN15 Am 30. Januar wurde
Hitler zum Reichskanzler ernannt, und das NS-Regime lehnteinsbesondere
mit Rücksicht auf die Olympischen Spiele, die 1936 in Berlin stattfinden
sollten und von denen man sich vor allem mit Blick auf das Ausland einen
großen Prestige- und Propagandaerfolg versprach, den Professionalismus
ab. FN16
Die Einführung des Vertragsspielerstatuts
1949
Sobald sich nach dem Zweiten Weltkrieg — d. h. Ende 1946, Anfang 1947
— der Fußballsport in den Westzonen wieder freier entfalten konnte,
rückte auch die Frage des bezahlten Fußballs in den Mittelpunkt
der öffentlichen Diskussion. Ziel aller Überlegungen in den verschiedenen,
regional und als reine Amateurformationen wiedergegründeten, Fußballverbänden
waren die „Festigung" und „Gesundung" des Amateursports. Ein Profisystem
sollte jedem Spieler eine Perspektive bieten, der „glaubte, nicht mehr
ehrlichen Herzens als Amateur auftreten zu können". FN17 Im Anschluß
an Vorstellungen aus den zwanziger und dreißiger Jahren waren sich
dabei die führenden Funktionäre, verstärkt durch Arthur
Weber aus der ehemaligen kommunistischen Kampfgemeinschaft für Rote
Sporteinheit, darüber einig, daß ein solches System nur im Rahmen
und unter Leitung der bestehenden Amateurorganisation zu errichten sei.
Trotz eines solchen grundsätzlichen Konsenses blieb vorerst allerdings
offen, wann und in welcher Form der Berufsfußball einzuführen
sei. Was den Zeitpunkt betraf, so war man sich darüber im klaren,
daß es wenig sinnvoll war, eine Professionalisierung durchzusetzen,
solange sich die desolate wirtschaftliche Situation in Deutschland nicht
grundlegend geändert hatte und durch eine Währungsreform wieder
stabile Finanzverhältnisse begründet worden waren.
Bei der Diskussion um die Professionalisierung standen
auf der einen Seite Kräfte, die einen Vollprofessio[>230]nalismus
anstrebten, wobei die sportliche Tätigkeit den alleinigen Berufsinhalt
darstellen und der Verdiensthöhe keinerlei formale Grenzen gezogen
sein sollten. Man verwies dabei gerne auf die Verhältnisse im Ausland,
insbesondere in England, Frankreich und Italien, wo ein solches System
schon lange mit Erfolg praktiziert werde. Die Kräfte, die eine solche
Lösung anstrebten, hatten ihren regionalen Schwerpunkt hauptsächlich
in Nordwestdeutschland, hier insbesondere im Hamburger und im niederrheinischen
Raum (Hamburger Fußballverband, Fußballverband Niederrhein).
FN18 Ihnen widersetzte man sich vor allem im Süden, wo man nach Schweizer
Vorbild einen reduzierten Professionalismus befürwortete. Danach sollte
die Höhe des möglichen Einkommens begrenzt bleiben und neben
der sportlichen Tätigkeit ein bürgerlicher Beruf die ökonomische
Existenzgrundlage eines Spielers sichern. FN19 Die von dieser Seite vorgebrachten
Argumente waren verschiedener Art. Viele Funktionäre vertraten die
Auffassung, daß man erst mit einem auf relativ niedrigem Niveau kommerzialisierten
Sportbetrieb, der für den einzelnen Spieler noch kein unüberschaubares
Existenzrisiko darstellte, ausreichend praktische Erfahrung sammeln müsse,
ehe man sich an eine große Lösung heranwagen könne. FN20
Des weiteren fürchtete man, daß bei Einführung eines voll
ausgebildeten Berufsspielertums mit dem Fiskus Schwierigkeiten aufträten,
und zwar insofern, als die betreffenden Sportclubs nicht mehr wie üblich
als „Idealvereine" mit gemeinnütziger Bedeutung, sondern als kommerzielle
Zweckgemeinschaften begriffen und somit zu hohen Steuerleistungen, nämlich
zu Körperschafts-, Vermögens- und Gewerbesteuer, herangezogen
würden. Damit kämen auf viele Clubs finanzielle Belastungen zu,
die von ihnen auf die Dauer nicht getragen werden könnten. FN21 Bei
dem Widerstand vieler Funktionäre gegen die Einführung eines
Vollprofessionalismus hat jedoch auch die Tatsache eine Rolle gespielt,
daß sich mancher unter ihnen der Tradition des Amateurismus noch
stark verbunden fühlte, den Amateursport als den eigentlichen Sport
ansah und Bestrebungen zur Kommerzialisierung des Sports zwar nicht rundweg
ablehnte, jedoch solchen Tendenzen so wenig Konzessionen wie eben möglich
zu machen bereit war. Wie stark diese Einstellung in den Jahren nach dem
Kriege noch verbreitet war, läßt z. B. ein Referat vermuten,
das Prälat Wolker, seit den zwanziger Jahren einer der markantesten
Vertreter der DJK, unter dem Titel „Um das Ethos im deutschen Sport" auf
der Zonensportrat-Tagung am 13. Juni 1947 in Köln hielt:
„Sport ist Leben; aber Sport ist nicht das Leben [...]. Wird der Sport
zum Beruf, zum Geschäft, dann ändert er sein innerstes Wesen.
Der Berufssport ist seinem Wesen nach nicht Sport. Er gehört in die
Kategorie der Erwerbsberufe, der Schausteller und Artisten [...]. Für
die Volksfreude der Großstadt ist die Ausübung solchen Berufs
wohl irgendwie notwendig. Aber er ist nicht Sport." FN22
Das Jahr 1948 brachte sowohl in wirtschaftlicher als auch in sportpolitischer
Hinsicht eine Klärung: Am 19. Juni verkündeten die drei westlichen
Besatzungsmächte ihr „Gesetz zur Neuordnung des deutschen Geldwesens".
FN23 In der Frage, in wel-[>]cher Gestalt der bezahlte Fußball einzuführen
sei, war der Meinungsbildungsprozeß Ende 1948 zu einem Abschluß
gekommen. ... ...
„Wir waren eine Gemeinschaft" — Auswirkungen auf
das Vereinsleben
So eindrucksvoll der sportliche Gewinn war, den in der zuletzt angesprochenen
Beziehung der bezahlte Fußball bewirkte, so wenig sind jedoch gewisse
Defizite außer acht zu lassen, die man als die „sozialen Kosten"
der Professionalisierung bezeichnen könnte. Dies betrifft sowohl die
Verhältnisse innerhalb des einzelnen Vereins als auch die Beziehungen
zwischen Verein und Anhängerschaft. Ohne das traditionelle Vereinsleben,
d. h. das Vereinsleben aus der Zeit des reinen Amateursports, in das trügerische
Licht einer idyllisierenden Sozialromantik tauchen zu wollen, bleibt festzuhalten,
daß nach übereinstimmenden Aussagen alter Vereinsmitglieder
die Pflege von Geselligkeit und Kameradschaft für sie einen hohen
Stellenwert hatte.
„Wir waren eine Gemeinschaft, wie man sich das heute gar nicht mehr
vorstellen kann. Alles hielt eisern zusammen. Jeder war für jeden
da, wie in einer großen Familie. Eine Kameradschaft war das, [...]
ein Zusammenhalt, das war wunderbar [...]." FN46
Mit der Einführung des bezahlten Fußballs begann sich
das Vereinsleben in der Hinsicht grundlegend zu ändern. Die Spieler
fingen an, Leistung und Lohn miteinander zu vergleichen, und als Folge
davon traten oft Neid und Mißgunst an die Stelle ehemals unbefangener
und freundschaftlicher Beziehungen. Die „soziale Temperatur" des Vereinslebens
sank, „Herz und Freude", so Leo Ko-nopczynski, ein Spieler des SV Herne-Sodingen
der fünfziger Jahre, sind „auf der Strecke geblieben". FN47
Eine gewisse Abkühlung und Distanzierung brachte
die Professionalisierung des Fußballsports allem Anschein nach auch
in das Verhältnis von Verein und Anhängerschaft. Die früheren
Spieler des Meisterclubs Schalke 04, z. B., waren zum größten
Teil in Schalke geboren, dort aufgewachsen und zur Schule gegangen. Sie
waren auch während ihrer großen Zeit als Spieler in Schalke
wohnen geblieben, hatten dort gearbeitet und waren in diesem Gelsen-kirchener
Bergarbeitervorort jedermann bekannt, mit anderen Worten: Sie waren tief
in dem Sozialmilieu Schalkes verwurzelt. Die hier lebenden Menschen sahen
in ihnen ihresgleichen, womit man sich ohne Mühe identifizieren konnte.
FN48 Mit fortschreitender Professionalisierung hörte der Spitzenfußball
auf, Exponent eines bestimmten Sozialmilieus zu sein. Die Spieler, die
ein Verein neu unter Vertrag nahm, waren oft Milieufremde und nicht selten
der Anhängerschaft gänzlich unbekannt. FN49 Damit setzte zwischen
dieser und dem Club ein Entfremdungsprozeß ein, der noch dadurch
beschleunigt wurde, daß sich viele Vertragsspieler finanziell erheblich
besser als der Durchschnitt der Bevölkerung stellten. Zwischen ihnen
und der traditionellen Anhängerschaft ihres Vereins tat sich eine
wachsende Einkommenskluft sowie Statusprobleme (eigenes Haus, teure Autos)
auf. Insgesamt mußte dies bedeuten: Hatte in früherer Zeit ein
Verein sein Stammpublikum, das ihm auch bei schlechten Leistungen und in
schlechten Tagen die Treue hielt, so schwand nun die Bereitschaft, spielerisches
Versagen zu tolerieren und mit dem eigenen Club durch „Dick und Dünn"
zu gehen. Der Zuschauer wurde zum Konsumenten, der sich daran gewöhnte,
einen Spieler nur noch an seiner Leistung und seinem Unterhaltungswert
zu messen. Fußball als Konsumgut und spannende Show — der Weg dorthin
wurde im Juli 1949 eingeschlagen.
ANMERKUNGEN:
...
9 Vgl. VANDERZWAAG 1976, S. 74ff. und LENK 1964, S. 199ff.
10 Vgl. hierzu z. B. Koppehel, C: Es muß anders werden. In: Fußball
und Leichtathletik vom 29. 4. 1925, S. 1; Klein, J.: Allerhand Wichtiges.
In: Fußball und Leichtathletik v. 10. 6. 1925, S. 2; Mengden, G.
von: Froh müssen wir wieder werden. In: Fußball und Leichtathletik
v. 17. 2. 1926, S. 1; vgl. weiter die Reden verschiedener Funktionäre
des WSV anläßlich der Grundsteinlegung zum Bau des WSV-Heimes
in Duisburg am 22. 4. 1928, abgedr. in Fußball und Leichtathletik
v. 25. 4. 1928, Beilage.
11 Siehe ERBACH 1965, S. 68.
12 Ebd., S. 109.
13 Zum Vergleich die Entwicklung im Ausland: 1926 hatte Ungarn, 1928
Österreich den Berufsfußball eingeführt. Italien und Frankreich
folgten 1933. Vgl. BERNETT 1990 a, S. 10.
14 Vgl. ERBACH 1965, S. 110.
15 Vgl. BERNETT 1990 a, S. 10.
16 Vgl. BLÖDORN 1974, S. 36. Zur Rolle des Profisports im Widerspruch
zur NS-Sportideologie siehe BERNETT 1990a, S. 11-12.
17 Fußballverband Niederrhein e.V.(Hrsg.): 1947-1957. 10 Jahre
Fußballverband Niederrhein e. V. Düsseldorf 1957, S. 23.
18 Vgl. dazu: Auf dem Wege zum Deutschen Fußballmeister. Erste
Interzonenkonferenz der Fußballdelegierten aus allen Zonen. Berufsfußball
heute und morgen. In: Neue Ruhr-Zeitung v. 19. 1. 1947. Man spricht wieder
vom Berufsfußball. In: NRZ v. 5. 7. 1947. : Berufsfußball in
neuer Beleuchtung. In: NRZ v. 20. 12. 1947. — Vgl. weiter: Grundsätzliches
Bekenntnis zum Amateurfußball. In: Rheinische Post v. 30. 8. 1948.
Der einzige Ausweg: Fußballprofi. In: RP v. 25. 9. 1948. Einigung
mit dem Süden? In: RP\. 13. 10. 1948. Vertragsspie-[>]ler wirklich
Ideallösung? In: RP v. 30. 10. 1948. Der Fußballsport dient
dem Frieden der Welt. Feierlicher Festakt im Württembergischen Staatstheater
zur Wiedergründung des Deutschen Fußball-Bundes. Sportbericht
v. 11. 7. 1949.
19 Vgl. dazu: Berufsfußball in neuer Beleuchtung. In: NRZ v.
20. 12. 1947.
20 Vgl. ERBACH 1965, S. 160f.
21 Vgl. Geld im Schuh S. 41.
22 WOLKER 1947, S. 14.
23 Zur Problematik der Währungsreform vgl. ESCHENBURG 1983, S.
432.
... ... ...
46 Zit. nach GEHRMANN 1978, S. 386.
47 Zit. nach JUSTEN / LOSKILL 1985, S. 35.
48 Vgl. GEHRMANN 1988a, S. 57ff.
49 Aufschlußreich ist in diesem Zusammenhang eine Erhebung, die
Der Kicker, Deutschlands führendes Fußball-Magazin, im April
1952 unter den Endrundenteilnehmern um die Deutsche Fußballmeisterschaft
durchführte. Der Verein, dessen 1. Mannschaft noch die meisten Spieler
aus dem eigenen Nachwuchs aufwies, war danach der 1. FC Saarbrücken
mit fünf Spielern, gefolgt von Schalke 04 mit vier und von Tennis
Borussia Berlin und dem 1. FC Nürnberg mit drei Spielern. Am untersten
Ende der Skala rangierte Rot-Weiß Essen, dessen Mannschaft keinen
einzigen eigenen Nachwuchsmann aufwies. Bei den Essenern ist allerdings
zu berücksichtigen, daß mehrere Spieler — z. B. August Gottschalk,
Helmut Rahn, Heinz Wewers, Paul Jahnel und Franz Islacker — aus Vereinen
in der unmittelbaren Nachbarschaft der Rot-Weißen hervorgegangen
waren. Sie waren also im weiteren Sinne keine Milieufremden; vgl. Der Kicker
v. 21. 4. 1952, Nr. 16, S. 12—14."
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