Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    Abteilung Politische Psychologie - Überblick - Präambel
    IP-GIPT DAS=26.04.2003 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: 30.11.20
    Impressum: Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel Stubenlohstr. 20  D-91052 Erlangen
    Mail:_sekretariat@sgipt.org_Zitierung & Copyright__

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    Attac * Transparency * Greenpeace * Amnesty International *  Human Right Watch * Querverweise

    Willkommen in der Abteilung Allgemeine und Integrative Politische Psychologie, hier speziell zum Thema:

    Naht die Zeit des Handelns?
    Wie können sich die Menschen und Bürger gegen korrupte
    oder inkompetente PolitikerInnen und ihre Amigos wehren?

    von Rudolf Sponsel, Erlangen

      Überblick
    • Diagnose der staatlichen und gesellschaftlichen Situation.
    • Analyse der anthropologischen Grundsituation: Was ist der Mensch?.
    • Analyse der gesellschaftlichen Grundsituation- Neue konstruktiv-positive Überlegungen.
    • Widerstandsmöglichkeiten und Formen im 21. Jahrhundert des Kommunikationszeitalters: Die klassische Arbeit von Theodor Ebert 1967.
      • Aus dem Vorwort.
      • Inhaltsverzeichnis von Eberts klassicher Arbeit.
      • Kleine Linkauswahl zu Eberts Gewaltfreier Aufstand.
    • Bedarf es einer größeren Organisation oder Öffentlichkeit, um wirkungsvoll zu handeln?.
    • Den einzig richtigen Weg gibt es nicht.
    • Das Problem der Gewalt: viele Wege führen nach Rom.
    • Ungerechte Gewalt wäre ganz sicher falsche Gewalt.
    • Generalprinzip Gerechtigkeit.
    • Nicht-öffentliches Handeln aus dem Hintergrund.
    • Querverweise.




    Diagnose der staatlichen und gesellschaftlichen Situation

    Die Amigo-Republik und Hollywooddemokratie der Deutschland AG spielt perfekt zusammen. Nahezu jede Schweinerei gegen Fairneß, soziale Gerechtigkeit, elementares Recht und selbstverständliche Ansprüche hat gute Chancen, mit Füßen getreten zu werden, ist oft nicht ahndbar, weil das Recht schon so weit amigoisiert ist, daß Recht Unrecht und Unrecht Recht geworden ist, wie man auch am Geldtabu sehr schön studieren kann. Deutschland ist zu einem großen Teil zu einer perfekt hinterhältigen und verschlagenen Amigo-Republik verkommen, in der weitgehend die PolitikerInnen, Repräsentanten und Führer dieser Gesellschaft ihre Stellung dazu benutzen, hemmungs- und maßlos zu plündern und in die eigenen Taschen zu wirtschaften, was das Zeug hält. Wer Geld und Beziehungen hat, setzt sich durch, bekommt Recht, bekommt noch mehr, wird reicher und reicher, während die große Menge mehr und mehr ausgeblutet wird. Weil die hemmungs- und maßlosen Egomanen in dieser Gesellschaft nicht genug bekommen, muß der Sozialstaat umgebaut werden - um in Kürze noch schlechter da zu stehen als zuvor. Die vielen Armen und gering bis weniger Betuchten müssen immer mehr noch weniger erhalten, damit die Reichen noch mehr bekommen und noch reicher werden können. In diesem großen Amigo-Spiel wirken die wichtigsten gesellschaftlichen Kräfte in nahezu perfekter Harmonie zusammen: Geld, Politik, Medien, Recht- und Ordnungsmächte. Das Meinungs-, Macht-, Rechts- und Geldmonopol hat alles bestens im Griff.
     
    Doch die zunehmend geringeren Wahlbeteiligungen zeigen, daß allmählich eine gigantische Staatsverdrossenheit, Resignation und dahinter eine gigantische potentielle Wut heranwächst, die möglicherweise sogar schon in absehbarer Zeit revolutionäre Qualitäten zu entfachen vermag. Es ächzt und brodelt, rumort und bruzzelt allenthalben. Was können einzelne tun? Können sie überhaupt etwas tun? Wirkungsvoll tun? Dies soll im Folgenden theoretisch erörtert werden. Die erörterten Möglichkeiten sind hierbei nicht als Handlungsaufforderungen zu Rechtsbrüchen zu verstehen.


    Analyse der anthropologischen Grundsituation: Was ist der Mensch?
    Aristoteles soll als Antwort gegeben haben: Ein Denkmal der Schwäche, eine Spielball des Zufalls, eine Beute des Augenblicks, der Rest sei Schleim und Galle. [SQ] Das ist nicht sehr schmeichelhaft, trifft aber wesentliche Teile unser aller Schattenseite ganz gut. Der Mensch ist aber auch ein Denkmal der Stärke, ein Bändiger des Zufalls und ein Hort der Treue und Konsequenz, und zum Rest gehören Gottseidank auch Charakterstärke, Gerechtigkeit und Mitgefühl. Der Mensch und die von ihm gegründeten Gemeinschaften und Gesellschaften bleiben grundsätzlich immer gefährdet und anfällig. Daher stellt man sich am besten auf immerwährendes Bemühen ein. Man sollte auch nicht auf bessere Menschen oder auf bessere gesellschaftliche Rahmenbedingungen warten. Der Mensch ist zum Guten und zum Bösen angelegt und das bleibt vermutlich auch in 1000 Jahren und länger noch so, wenn es die Erde und die Menschheit dann überhaupt noch gibt.

    Analyse der gesellschaftlichen Grundsituation - Neue konstruktiv-positive Überlegungen
     
    Anstand und Gemeinwohlorientierung müssen marktwirtschaftlich verankert werden, sich also rechnen. Dann erst kann es anders und eine bessere Welt möglich werden. 

    Die Gesellschaft ist weitgehend oligarchisch demutiert, und zwar vom Typ plutokratisch. Es herrschen also die Geldmächte, Menschen, Familien, Konzerne, Institutionen, die über viel Geld verfügen. Sie bestimmen die Massenmedien und die Politik, zu beachtlichen Teilen auch die Justiz. Will man die Gesellschaft verändern, muss man den realen Machtverhältnissen Rechnung tragen. Da die herrschenden Kräfte der Gesellschaft, also große Teile der  Eliten, korrupt sind, schält sich als eine zentrale Hypothese der Veränderung das zu verankernde Prinzip heraus: Korruption und Missmanagement darf sich nicht länger rechnen. Beides wird sich erst dann zurückbilden, wenn es sich nicht mehr lohnt und die Kosten beträchtlich höher sind als der Nutzen. In der Realität gilt aber noch weitgehend: Wer auf höherer Ebene Mist macht, wird gnadenlos belohnt. VW hat derzeit eine kleine Chance, den neuen Weg zu gehen, weil VW die Erfahrung macht, dass es sich wirklich nicht rechnet, einen solch dummen Betrug zu begehen. Leider zeigt das Beispiel Deutsche Bank, wo schon längst die Vorstände und Aufsichträte der letzten 10 Jahre hinter Schloss und Riegel gehörten, dass wir noch weit davon entfernt sind, Anstand und  Gemeinwohlorientierungmarktwirtschaftlich zu betreiben.


    Widerstandsmöglichkeiten und Formen im 21. Jahrhundert des Kommunikationszeitalters

    Ich möchte zunächst auf eine geradezu klassisch zu nennende Arbeit von Theodor Ebert (damals Otto Suhr Institut, FU Berlin) aus dem Jahre 1967 hinweisen, die allen, die handeln möchten, nur sehr empfohlen werden kann. Es enthält neben den vorzüglichen Analysen vielfältiger alternativer Handlungsmöglichkeiten (Inhaltsverzeichnis) auch viele Literaturhinweise zu den wichtigsten Quellen politischer Handlungsmöglichkeiten.

    Die klassische Arbeit von Theodor Ebert 1967
     
    Ein Jahr vor den Studenten-Unruhen und der verschräften Entwicklung der außerparlamentarischen Opposition (APO) in Deutschland erschien Theodor Eberts "Gewaltfreier Aufstand - Alternative zum Bürgerkrieg", ein auch heute noch sehr wichtiges und immer noch relativ einzigartiges modernes Werk zur Theorie und Praxis politischer Aktionen. 
    links: Titel von mir montiert. Originaltitelseite enrhält nur das Wappen.

    Aus dem Vorwort: "Die Entwicklung der Technik im 20. Jahrhundert scheint einseitig die Machtmittel der Herrschenden potenziert zu haben; die Furcht vor der revolutionären Machht der bloßen Zahl der Köpfe und Hände vermag die Herrscchenden heute nicht mehr zur Mäßigung oder zur Räumung von Positionen zu bewegen. Die Technik gab ihnen neue Mittel zur Propagierung ihrer Ideologien, zur Kontrolle abweichenden Verhaltens und zur physischen Unterdrückung derjenigen, die sich noch der Illusion hingeben, die Herrschenden mit deren eigenen Waffen bekämpfen zu können. Dies dürfte nicht nur für kommunistische Regime, konservative Diktaturen im Westen und feudalistische Herrschhaften in der Dritten Welt gelten, sondern in mancher Hinsicht selbst für die traditionsreichen rechtsstaatlichen Demokratien im Westen und jüngere, sich demokratisch legitimierende Regime in den Entwicklungsländern.
    Gegenüber dieser technischen, bürokratischen und wirtschaftlichen Übermacht der Etablierten wurden im 20. Jahrhundert zwei Kampftechniken bewußt entwickelt, um latente Konflikte öffentlich zu machen und Linderungen im sozialen System herbeizuführen: einerseits der agitatorische Terror [1] mit dem Ziel des revolutionären Guerillakrieges [2] und andererseits die gewaltfreie Aktion mit dem Ziel des gewaltfreien Aufstands."
     

    Inhaltsverzeichnis

    Vorwort 11

    Erster Teil:  Elemente einer Theorie der gewaltfreien Aktion 19

    11 Alternativen der Austragung von Konflikten 21
    111 Grundverhaltensweisen: Passivität, institutionengebundene Aktivität, Aufstand 21
    112 Fragwürdiges an der Dimension der Gewaltsamkeit 25
    113 Modelle gewaltsamer und gewaltloser Karnpagnen 28

    12 Strukturen des Modells eines gewaltfreien Aufstands 32
    121 Gewaltfreie Aktion als ultima ratio 32
    122 Eskalation der gewaltfreien Kampfmaßnahmen der Aufständischen 36
    123 Eskalation der Stabilisierungsmaßnahmen der Herrschenden 45

    13 Grundzüge der Strategie der gewaltfreien Aktion 13
    131 Der Gegner als homo sociologicus 54
    132 Die Motivationen als Operationsfeld gewaltfreier Aktionen 58
    1321 Sozialer Friede und Wohlfahrt 60
    1322 Selbstverwirklichung 65
    1323 Macht und Prestige 78
    133 Synopsis der Wirkungsweise gewaltfreier Aktionen 83

    2 Zweiter Teil Verhaltensmuster in der Praxis des gewaltfreien Aufstands 87

    21 Organisation 89
    211 Von der rhetorischen Spekulation zum organisatorischen Realismus 89
    212 Die funktionale Führungselite gewaltfreier Aufstände 92
    213 Ausbildung der Freiwilligen 96
    214 Öffentlichkeit der Organisation 106

    22 Vorbereitungen auf den Aufstand 113
    221 Spontaneität oder Planung, Überraschungs- oder   Warnungseffekt? 113
    222 Programmatik des Aufstands 117
    2221 Darstellung und Dokumentation der Mißstände 117
    2222 Aufklärung und Agitation 121
    2223 Konstruktive Alternativen 125

    223 Kampf-in-Sicht-Verhandlungen 131
    2231 Glaubwürdige Entschlossenheit zum Kampf als Verhandlungsvoraussetzung 131
    2232 Verhandlungsmethode der Aufständischen  133
    2233 Wirkung der Verhandlungen auf die gewaltfreien  Mitkämpfer  135
    224 Verpflichtung der Aufständischen 137
    225 Ultimatum - 147
    2251 Bedeutung des Ultimatums 147
    2252 Form und Inhalt des Ultimatums 148
    2253 Reaktion auf das Ultimatum 152

    23 Beginn der Kampfhandlungen 155
    231 Aufstandsplanung 155
    2311 Okonomie der Kräfte und Stufenplan 155
    2312 Wahl des Angriffspunktes 157
    2313 Einkalkulieren der Eskalation von Aufstand und Unterdrückung 1 60
    232 Startbedingungen 162
    2321 Günstigster Stand der Vorbereitungen 162
    2322 Erregende Momente für den Start der Kampagne 163
    2323 Zwangssituation für den Beginn einer Kampagne 165

    24 Form und Wirkung ausgewählter Kampfmaßnahmen 169
    241 Protestaktionen 169
    2411 BedeutungvonProtestaktionen 169
    2412 Symbolische Kampfmittel der Gesinnungsdemonstration 170
    2413 Protestdernonstrationen auf Massenbasis 174
    242 Fastenaktionen 177
    2421 Anwendungsmöglichkeiten 177
    2422 Wirkung auf das fastende Individuum 181
    2423 Wirkung auf Anhänger und Mitkämpfer 183
    2424 Wirkung auf die noch nicht engagierte Offentlichlkeit 185
    2425 Wirkung auf die Herrschenden 186
    243 Legale, politische Nichtzusammenarbeit und legale Rolleninnovation 1 89
    2431 Funktion von Nichtzusammenarbeit und Obstruktion 189
    2432 Formen der Nichtzusammenarbeit 192
    2433 Legale Rolleninnovation 197
    2434 Begrenzte Wirkung der Nichtzusammenarbeit als Einzelwaffe 199
    244 Wirtschaftlicher Boykott  200
    2441 Anwendungsmöglichkeiten  200
    2442 Form und Wirkung des wirtschaftlichen Boykotts  202
    24421 Kartoffelboykott in Südafrika (1959)  202
    24422 Tuchboykott in Indien (1930/31)  204
    24423 Boykotts in der Rassenintegrationskampagne in den  Vereinigten Staaten (1963)  205
    245 Ziviler Ungehorsam und zivile Usurpation  208
    2451 Reformbedachhter und revolutionärer ziviler Ungehorsam  208
    2452 Möglichkeiten und Grenzen des zivilen Ungehorsams  in Demokratien  212
    2453 Kampfmethoden des revolutionären zivilen Ungehorsams  Steuerverweigerung  Generalstreik  Meuterei von Polizei und Truppen
    2454 Konstruktive Ergänzung des revolutionären zivilen Ungehorsams durch Selbstdisziplin, Notstandsmaßnahmen  und zivile Usurpation

    25 Konfrontationstaktik bei gewaltfreien Interventionen  236
    251 Der Zwang zur Entscheidung  236
    252 Konfrontationen bei zivilen Usurpationen durchtrainierte Kader  238
    2521 »Sitz-Hinein«-Aktion von CORE in Chicago 1942/43  239
    2522 »Sitz-Hinein«-Aktion von Studenten in Jackson (Mississippi) 1963  241
    253 Massenaktion  246
    2531 Sitzprotest des »Komitees der 100« auf dem Trafalgar Square, London 1961 247
    2532 Massenmarsc'n von Negerkindern in Birmingham (Alabama) 1963  251
    254 Gewaltfreie Attacke und Okkupation 256
    2541 Attacke des »Komitees der 100« auf den Luftwaffenstützpunkt Wethersfield 1961 258
    2542 Attacke von indischen Freiwilligen auf die Dharasana-Salzwerke 1930  259
    255 Vermeiden der Brutalisierung bei Massenkonfrontationen 266

    26 Grundzüge des Verlaufs einer Kampagne  271
    261 Allgemeine Theorie der Dynamik gewaltfreier Kampagnen  271
    262 Ansätze zur Sicht der Dynamik gewaltfreier Kampagnen in Entwicklungsphasen  274
    263 Pionieraktionen  278
    2631 Vorbemerkungen zur Methode 278
    2632 Die Anfänge der englischen Atomwaffengegnerbewegung als Modellfall: Von der »Studienkommission für Gewaltlosigkeit« zur »Operation Gandhi« (1949-1952)  279
    2633 Allgemeine Grundzüge der Pionierphase 283
    264 Kaderaktionen  294
    2641 Das englische »Komitee für direkte Aktion gegen den Atomkrieg« (1957-1961) 294
    2642 Amerikanische gewaltfreie Rassenintegrationsorganisationen (1956-1962) 303
    2643 Allgemeine Grundzüge der Phase der Kaderaktionen  315
    265 Durchhbruchsschlacht  321
    2651 Die Strategie des englischen »Komitees der 100« (1960-1962) 321
    2652 Durchbruchsstrategie der Neger im amerikanischen  Rassenintegrationskampf (1962/63) 336
    2653 Allgemeine Grundzüge der Phase der Durchbruchsschlacht 354

    27  Massenbewegung  357
    271 Offensive Eskalationsstrategie der Aufständischen und reaktive Unterdrüdrungsmaßnahmen 357
    272 Gegenoffensive Konterstrategie der massiven Unterdrückung und reaktiver gewaltsamer Widerstand  362
    273 Ermatten, Kontinuität und Wiederaufleben der Aufstandsbewegung 374
    274 Abschluß der Kampagne  386
    275 Extremistische Reaktion und Befriedungsprozeß  391

    Literaturverzeichnis

    Kleine Linkauswahl (beachte) zu Eberts Gewaltfreier Aufstand"

    • Gewaltfreiheit: http://www.friedenspaedagogik.de/themen/gewaltfr/anfragen/anfr_02.htm
    • Martin-Luther-King-Zentrum für Gewaltfreiheit und Zivilcourage e.V. Archiv der Bürgerbewegung Westsachsens.
    • Bewährungsproben der gewaltfreien Aktion - Erfahrungen und Perspektiven von Theodor Ebert: http://www.frieden-schaffen.de/kdv.schriften/kdv.schriften.bewaehrungsprobe/



    Bedarf es einer größeren Organisation oder Öffentlichkeit, um wirkungsvoll zu handeln?

    Nein, Gottseidank überhaupt nicht (> Welzer). Hervorragende Einzelne oder auch Kleinstgruppen von Handlungswilligen können unheimliches und ganz erstaunliches leisten und bewirken. Für manche Handlungen ist es sogar viel besser, allein oder nur in einer kleinen, sehr überschaubaren Gruppe zu handeln, vor allem dann, wenn die Öffentlichkeit der BewirkerInenn der Handlungen und ihrer TrägerInnen HervorruferInnen unerwünscht oder störend empfunden wird.


    Den einzig richtigen Weg gibt es nicht
    Also halte man sich gar nicht mit unfruchtbaren und zeitraubenden Suchen damit auf. Die Veränderung und Erneuerung der Gesellschaft folgt keinem einfachen Plan und ist auch letztlich gar nicht planbar. Es ist daher Unsinn, zu streiten, welches der richtige Weg ist. Den richtigen Weg gibt es nicht. Es gibt nur viele Wege und Ansätze und alle oder ein beträchtlicher Teil zusammen, entfalten zusammen ihre Wirkung. Soll man dieses, darf man jenes, unter den oder den Bedingungen? Solche Fragen allgemein zu erörtern bringt im allgemeinen wenig.



    10 Methoden des passiven Widerstands
    Die Seite Steuerboykott, die den Hauptrgrund für die Misere im Geldsystem sieht, empfiehlt folgende 10 Methoden passiven Widerstands:
    1. Selbstversorgung, Tauschhandel und Alternativwährungen
    2. Abhängige Beschäftigung beenden
    3. Nur den nötigsten Geldbedarf im System beschaffen
    4. Bankrun und Geldboykott
    5. Boykott der „systemrelevanten“ Banken und Versicherungen
    6. Boykott der Konzerne durch Regionalisierung
    7. Boykott der staatlich vorgeschriebenen Drogen
    8. Boykott der Pharmakonzerne durch alternative Medizin
    9. Boykott der System-Medien
    10. Wahlboykott



    Das Problem der Gewalt: Viele Wege führen nach Rom
    Die Frage der Gewalt ist außerordentlich schwierig, weil es so unendlich viele Formen und Verpackungen von Gewalt und daher auch Grauzonen gibt. Das System der Amigo-Republik verbietet die Anwendung von Gewalt und definiert, Gewalt sei Monopol des Staates.

    Das ist zwar grundsätzlich richtig und anzustreben, aber nur unter der Voraussetzung, daß der Staat zumindest grundlegend richtig und gerecht funktioniert. Aber wahrscheinlich ist jeder beliebige existierende Staat immer der Meinung, daß die gegen ihn gerichtete Gewalt nicht rechtens ist. Der Staat und das Recht, das er entwickelt, sind sicher ichbezogen autoritär-konservativ und schützt damit auch sämtliche Fehlentwicklungen (Recht wird zu Unrecht, Unrecht zu Recht).
        Weiter ist zu berücksichtigen: Die handlungswilligen Menschen sind sicher unterschiedlich begabt, erfahren und befähigt. Jeder muß seine eigenen, ihm gemäßen Handlungsmöglichkeiten herausfinden. Wer sich gerechte und verantwortbare Gewalt zutraut, wird vielleicht entsprechende Wege suchen, andere müssen andere Wege gehen. Zu berücksichtigen ist auch, daß der Weg der Gewalt eine Eigensetzlichkeit entwickeln und Folgen nach sich ziehen kann, die man nicht mehr zu kontrollieren vermag, umso leichter und mehr, je undifferenzierter und auserwählt- fanatischer die Selbstdefinition ist.

    Querverweis: Problem Tyrannenmord



    Die Sammlung Harald Welzers
    In den FUTURZWEI Zukunfstalmanachen 2013 und 2015 finden sich insgesamt konstruktive und ermunternde 175 Geschichten vom Gelingen und guten Umgang mit der Welt. Und in seinem Buch "Selbst denken - Eine Anleitung zum Widerstand" fasst er seine Erkenntnisse und Empfehlungen zusammen.


    Ungerechte Gewalt wäre ganz sicher falsche Gewalt
    Ungerechte Gewalt zeigte die RAF, zeigen die palästinensischen Selbstmordkommandos und der radikale, kriegsterroristische Islam (z.B. Taliban, Iran, Algerien), kann man im Baskenland wie in Nordirland sehen, aber auch an den staatsterroristischen Aktionen der Geheimdienste, allen voran der CIA ( 1- 2 - 3 - 4 - 5 ; KGB, Mossad) und NSA, an der Siedlungs- und Annexionspolitik Israels, an ihren tagtäglichen Kriegsverbrechen gegen die palästinensische Infrastruktur und ihrer menschensrechts- verachtenden Sippenhaftung.


    Generalprinzip Gerechtigkeit
     
    Gerechtigkeit bestraft und schädigt diejenigen, die Unrecht tun, aber keine Unschuldigen. Gerechtigkeit kennt keine Sippenhaft und in Kauf zu nehmende Kollateralschäden. Gerechtigkeit trifft genau die, um die es geht und sonst niemanden. Wer hat das nicht kann, sollte sich in diesem Handlungsfeld zurückhalten. Dies scheidet Gerechte von Terroristen. 


    Nicht-öffentliches Handeln aus dem Hintergrund

    Dies kann außerordentlich wirkungsvoll sein, wie wir z.B. auch jüngst durch die Schwarzkassen und den Parteienfinanziers am Recht vorbei wissen. Preisabsprachen, Aufteilung von Revieren u.v.a.m. sind z.B. oft nur wirkungsvoll, wenn sie nicht bekannt werden (Ausnahme Benzinkartell, das es nicht mehr nötig hat, irgendeine Rücksicht zu nehmen). Manche Handlungen verlieren ihre Wirkung, wenn sie zu schnell oder überhaupt bekannt werden. Im allgemeinen können die direkten Handlungsmöglichkeiten aus dem Hintergrund viel besser und sicherer sein, je weniger davon wissen. Was einer nicht weiß, kann er nicht kundtun. Kleine Gruppen, sofern man organisiert vorgehen möchte, vor Ort oder Region, sind wohl zu bevorzugen. Der beste Schutz vor der Öffentlichkeit ist eine nach den Kriterien der Rasterfahndung unauffällige bürgerliche Existenz; man muß gar nicht bei der CDU/ CSU sein (und wenn, dann sicher nicht kurzfristig) oder im Kirchenchor mitmachen ;-). Folgende MHadH- Grundsätze könnten wirksam sein, um sich vor Öffentlichkeit zu schützen:
     

    • Man macht seine Handlungen nicht bekannt (Ankündigungen, Verantwortungsübernahme "Bekennerbriefe" usw.), sondern verfährt streng nach der Methode die KavalierIn genießt und schweigt.
    • Man redet nicht von sich aus über die Handlungen gegenüber Außenstehenden
    • Man benutzt am besten keine unsicheren Kommunikationsmittel oder Wege (Telefon, Handy, Telekommunikationseinrichtungen, Schriftstücke, Post o.ä.)
    • Zum Kommunizieren verabredet man sich am besten an Orten mit vielen Nebengeräuschen (Straße, Schwimmbad) oder in überschaubarer Natur
    • Was man braucht, hat oder bringt man am besten in seinen Kopf. Braucht man Zettel oder anderes, so wird dieses so schnell wie möglich zuverlässig entsorgt.

    • Die Einsichts- und Aneignungsfähigkeit dieser Grundsätze kann neben einigen erfolgreichen Probehandlungen als Eignungstest angesehen werden (handeln lernt man nur durch handeln, und erwirbt durch Erfahrung und Übung schließlich Kompetenz).




    Anmerkungen
    Sozialstaat umgebaut werden: Es ist zwar richtig, daß ein Rentensystem, das für 4-5 Jahre Rentenzahlungen konzipiert wurde, nicht mehr aufrechterhalten werden kann, wenn die Rentenzahlungen 5-15 Jahre oder noch länger geleistet werden müssen. Und es ist auch richtig, daß sich arbeiten mehr lohnen muß als faulenzen oder die Gemeinschaft quasi ständig und selbstverständlich für die eigene Wirtschfatsbasis aufkommen zu lassen. So weit, so schlecht gut. Hier muß man nun aber sehr aufpassen, daß diese objektiven Notwendigkeiten nicht dazu benutzt werden, die ganze oder auch nur die Hauptlast auf die Schwachen und Versehrten, auf die Armen oder weniger Betuchten abzuwählzen. Wenn deutsche Vorstände keine Skurpel zeigen in Zeiten, wo es ihren  Unternehmen schlecht geht, sich in dem Maße die Gagen zu erhöhen wie die Aktienkurse fallen oder sogar noch mehr, dann stimmt es ganz Elementeres und Fundamentales mit dem Charakter dieser Leute nicht mehr. Die viel gelobte Deutschland AG ist zu einem großen Teil zu egomanischen Raubrittern verkommen: der Grundkonsens in dieser Gesellschaft stimmt nicht mehr, Demokratie und Rechtstaat sind hochgradig fehlentwickelt.
    __
    Aristoteles Zitat: Es ist mir bislang nicht gelungen, die Originalquelle zu finden. Sekundärquelle Ludwig Marcuse (1953) Unverlorene Iilusionen. Pessimusmus - ein Stadium der Reife , S. 13 (Zitat fett RS):
        "LANGE, BEVOR ES DAS WORT PESSIMISMUS GAB, WAR DA, WAS ES ausdrückt.
    In der Ilias heißt es: nichts Elenderes als der Mensch. Von Hesiod stammt, was im Oedipus zu Colonus die Jahrtausend-Prägung erhielt: »Das Beste ist, nicht geboren zu sein, oder, wenn schon geboren, dann bald wieder von hinnen zu gehen.« Thales erklärt: er ; bleibe unverheiratet — »aus Liebe zu Kindern«. Heraklit verglich die Zeit einem spielenden, sich im Brettspiel übenden Kind — »und dies Kind hat die Königsgewalt«. Aristoteles fragte: »Was ist der Mensch?« — und antwortete [gut schopenhauersch]: »Ein Denkmal der Schwäche, eine Beute des Augenblicks, ein Spiel des Zufalls; der Rest ist Schleim und Galle.« Der Komödiendichter Menander fügte hinzu: »Am glücklichsten ist, wer früh den Jahrmarkt des Lebens verläßt... Wenn ein Gott dir nach dem Tode ein neues Le- / ben verspräche, so solltest du dir wünschen, lieber alles andere, selbst ein Esel zu werden, nur nicht wieder ein Mensch.« Im dritten Jahrhundert vor Christo lebte in Athen ein Mann, der denBeinamen Peisithanatos erhielt. Er sprach in seinen Vorträgen mit gutem Erfolg für den Selbstmord. Der Titel einer seiner Schriften, die Cicero erwähnt, hieß: Apokarteron — einer, der das Leben nicht mehr aushält und sich durch Hungern tötet. Die westliche Zivilisation begann mit den heiteren Griechen."
     


    Querverweise
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    Zitierung
    Sponsel, Rudolf (DAS). Naht die Zeit des Handelns? Wie können sich die Menschen und Bürger gegen korrupte oder  inkompetente PolitikerInnen und ihre Amigos wehren? IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/politpsy/politik/handeln.htm
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    Testlauf - noch nicht endkorrigiert:



    Änderungen wird gelegentlich überarbeitet, ergänzt und vertieft * Anregungen und Kritik willkommen
    30.11.20     Sekundärquelle Aristoteles Zitat.
    03.10.15     Analyse der gesellschaftlichen Grundsituation- Neue konstruktiv-positive Überlegungen.
    24.10.12     10 Methoden des passiven Widerstands.