Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPT DAS=14.11.2010 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: 21.02.16
    Impressum: Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel  Stubenlohstr. 20  D-91052 Erlangen
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    Willkommen in unserer Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung Kunst, Ästhetik, Psychologie der Kunst, Bereich Theater, und hier speziell zum Thema:

    Kohlhaas 05/10
    Eindrücke von der Erlanger Garageninszenierung
    mit einer Interpretation der zentralen psychopathologischen Kernaussagen Kleists.
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    Clemens Giebel, Christian Wincierz, Linda Foerster               Foto (c) Jochen Quast                     Clemens Giebel, Linda Foerster, Christian Wincierz

    Eindrücke von Irmgard Rathsmann-Sponsel und Rudolf Sponsel, Erlangen

    * Theaterinfo * Regie * Rollen * Interview * Handlung * Eindrücke Inszenierung, Rätsel Aktuelles  * Soziopathie * Lit-Links * Anmerkungen * Querverweise *

    Theaterinformation: PREMIERE 12. November 2010 | Garage  Trailer
    "Der Rosshändler Kohlhaas ist auf dem Weg von Kohlhaasenbrück in Brandenburg in die sächsische Haupt- und Residenzstadt Dresden als er vom Junker Wenzel von Tronka nach einem Passierschein zur Durchreise durch fremdes Gebiet gefragt wird. Kohlhaas verneint den Besitz, verspricht aber, sich in Dresden eine Erlaubnis ausstellen zu lassen. Als Pfand lässt er zwei seiner Rappen und seinen Knecht Herse beim Junker. Verwundert über das Märchen vom Passierschein will Kohlhaas Wochen später seine Rappen wieder abholen und muss feststellen, dass diese zur Feldarbeit missbraucht, völlig abgemagert und somit unverkäuflich geworden sind. Sein Knecht wurde verprügelt und vertrieben. Kohlhaas will den Junker bei Gericht in Dresden auf Wiedergutmachung für Mensch und Tier verklagen, gerät jedoch in die schmierigen Fäden der Vetternwirtschaft bei Hofe und wird als Querulant abgestempelt. Als bei der Übergabe einer neuen Petition an den Kurfürst von Brandenburg seine Frau Lisbeth tödlich verletzt wird und sein Fall erneut kein Gehör findet, verkauft Kohlhaas seine Besitztümer und beschließt, sein Recht auf eigene Faust zu erstreiten. Mit einer wachsenden Anhängerschaft überfällt er die Tronkenburg und steckt mehrmals die Stadt Wittenberg in Brand, da Kohlhaas den Junker dort vermutet. Als er auch in Leipzig Feuer legt, schaltet sich Martin Luther ein und versucht mit einer Amnestie für Kohlhaas, den Weg für Recht und Ordnung zu ebnen. Doch Missgunst, Rachegelüste und politisches Kalkül lassen alles anders kommen und der selbsternannte Retter des Rechts kann sich nur noch mithilfe eines prophetischen Zettels einer geheimnisvollen Frau vor dem Todesurteil retten.
        Sein Name steht heute als Synonym für den Kampf um Gerechtigkeit und Ordnung mit allen Mitteln. „Jeder kommt zu seinem Recht“ scheint in Kleists 1810 veröffentlichter Novelle nur eine Botschaft zu sein. Im Kleist-Jahr 2011 wird der durch sein Rechtsgefühl zum Räuber und Mörder gewordene Rosshändler Kohlhaas einmal mehr für seine rechtmäßige Genugtuung streiten."

    Regie: CONSTANZE KREUSCH studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie an der Freien Universität Berlin. Sie assistierte bei Hasko Weber, Holk Freytag und Hans Kresnik. Von 2003 – 2006 war sie am Staatsschauspiel Dresden als Hausregisseurin engagiert. Es folgten Inszenierungen am Schauspielhaus Graz, am Staatstheater Mainz und am Staatstheater Braunschweig. [Q] Ensemble: [Q]

    Die Rollen und ihre DarstellerInnen: (Quelle: Begleittext S. 6) > Biographien des Produktionsteams.

    • Linda Foerster [W]: Kohlhaas, Burgvogt, Lisbeth, Luther, Kurfürst von Sachsen, Graf Wrede, irrer Fan, Offiziant, Volk, Himboldt der Knecht, Knecht Nagelschmidts, Zigeunerin/Elisabeth
    • Clemens Giebel [TB]: Kohlhaas, Graf Kallheim, Prinz von Meißen, Volk, Abdecker
    • Christian Wincierz [TE]: Kohlhaas, Urteilsverkünder, Kurfürst von Brandenburg, Schlagwärter, Wenzel von Tronka, Junge, Herse, Amtmann, Ameise, Volk, Hinz von Tronka, Kunz von Tronka, Graf Wrede, Graf Wenk, Landdrost, Heloise


    Interview mit Constanze Kreusch [Q]

    "RECHT HABEN HEISST NICHT RECHT BEKOMMEN

    Constanze Kreusch, den Erlanger Theaterbesuchern bereits als Regisseurin des Albee-Dramas WER HAT ANGST VOR VIRGINIA WOOLF bekannt, inszeniert den Kampf eines rechtschaffenden Familienvaters, der sein Recht in die eigene Hand nimmt und so zum Staatsfeind Nr. 1 wird. Dramaturgin Stefanie Symmank sprach mit ihr über künstlerische Freiheit, Amok laufen und zurückgetretene Politiker.

    In der letzten Spielzeit inszenierten Sie Edward Albees Meisterwerk der amerikanischen Dramatik, jetzt ein Meisterwerk der deutschen Klassik. Was interessiert sie am Kohlhaas?

    Constanze Kreusch: Kohlhaas ist die Geschichte eines Menschen, der gezwungen wird sich zu verhalten. Er wählt, nach mehreren anderen Versuchen, den Kampf und stellt sich damit bewusst gegen ein System. Das faszinierende an diesem Stoff ist, dass es nicht darum geht, eine Regierung zu stürzen, oder ein politisches System grundsätzlich ins Wanken zu bringen, sondern es geht vielmehr darum, dessen Ordnung wieder herzustellen. Kohlhaas glaubt zutiefst an diese Welt, in der er lebt. Auch entfernt er sich zu keiner Zeit völlig von ihr. Er ist mehrfach bereit einzulenken, bzw. an den "Verhandlungstisch" zurückzukehren. Wir haben sicher alle schon mal den Impuls gehabt, uns eine Waffe zu greifen, und in ein Amt, eine Schule oder das Büro eines Vorgesetzten zu stürmen, um gegen ein erleidetes Unrecht angehen zu wollen. Aus verständlichen Gründen machen wir das nicht. Doch zeigt sich, dass wir den Glauben an die Welt in der wir leben verloren haben. Unser Kopf sagt uns, dass wir als Einzelperson ohnehin nichts ausrichten können, weshalb wir oft auch nichts versuchen. Kohlhaas hört auf sein Herz und das finde ich zutiefst bemerkenswert.

    KOHLHAAS ist bekanntlich eine Novelle von Heinrich von Kleist. Viele Bearbeitungen gibt es schon, warum dennoch eine eigene?

    C. K.: Eine eigene Fassung schreiben zu können bedeutet in erster Linie Freiheit.  Wir haben die große Chance, einen völlig unverfälschten Blick auf diese Geschichte zu werfen und können entscheiden, was WIR erzählen wollen. Man stellt sich z. B. Fragen, wie die Textstruktur aussehen könnte, oder ob eine Aussage besser im Dialog, oder monologisch rüberkommt. Diese Freiheit gibt es so nicht, wenn man eine bereits fertige Fassung einstreicht. Man ist dadurch dem Text schon in der Vorbereitung einer Arbeit näher. Die Herausforderung, eine Fassung für drei Spieler zu erarbeiten und die Anforderung, auf keine Figur der Novelle verzichten zu wollen, ist uns, denke ich, geglückt.

    Die vollständige Veröffentlichung von Kleists KOHLHAAS liegt 2010 genau 200 Jahre zurück. Was erzählt der Text uns heute noch?

    C. K.: Es gibt diesen Satz: "Recht haben, heißt nicht Recht bekommen". Genau das passiert Kohlhaas. Das Recht ist eindeutig auf seiner Seite, aber er erfährt es nicht. Er ist der Willkür, den Machtinteressen, der Vetternwirtschaft und den Lügen eines teilweise korrupten Systems ausgesetzt. Legal kommt er nicht zu seinem Recht. Entweder er gibt auf, oder er kämpft. Deshalb wird aus einem treusorgenden Familienvater, ein mordender Würgeengel. Dabei ist nicht nur das Gefühl, ungerecht behandelt zu werden und etwas unternehmen zu müssen, um die Welt, die aus den Fugen geraten ist, wieder einzulenken, absolut zeitlos, sondern auch das Gefühl der Ohnmacht einem Staat gegenüber, der aus machthungrigen, egoistischen Beamten besteht.

    Michael Kohlhaas – Märtyrer, Retter des Rechts, Gesetzloser à la Robin Hood? In wieweit wird der Zuschauer in diese Fragestellungen mit einbezogen? Oder gibt es eine ganz klare Tendenz?

    C. K.: Für mich ist Kohlhaas weder ein Märtyrer, noch ein Robin Hood. Er ist von Anfang bis zum Ende nur sich selbst verpflichtet. Seine Vorgehensweise ist zutiefst egoistisch. Er riskiert und opfert bei seinem Rachefeldzug das Leben unschuldiger Menschen. Andererseits ist er ein Mensch, der bis zur letzten Instanz versucht, auf legalem Wege sein Recht zu bekommen. Das Spannende für den Zuschauer wird sein, herauszufinden, ob er zusammen mit Kohlhaas Seite an Seite kämpft oder sich ab einem bestimmten Zeitpunkt von ihm distanziert. Wie gehen wir damit um, dass auf der einen Seite, die Interessen einiger wohlhabender Bürger unseres Landes geschützt werden, auf der anderen Seite die Bezüge von Hartz IV gekürzt werden? Wie gehen wir damit um, dass immer mehr „wichtige Männer im Staat" ihren Job schmeißen, weil sie die Konfrontation mit den Medien scheuten oder sich „ins Private“ zurückziehen wollen, aber trotzdem lebenslänglich Gehalt, Büro und Dienstwagen erhalten? Wie gehen wir 2010 in Deutschland mit Ungerechtigkeit um?"



    Zur Handlung des Michael Kohlhaas [W]
    Die Kernhandlung kurz und bündig: Ein Pferdehändler wird von einem Junker widerrechtlich und schmählich behandelt. Der einfache Mann erfährt in seinem jahrelangen friedlichen und obrigkeitstreuen Ersuchen nach Recht ein korruptes Staats- und Rechtswesen, dem auch noch seine Frau bei ihrem Bittgesuch für ihn zum Opfer fällt und in der Folge stirbt. Aus dieser Erfahrung heraus entwickelt er sich zum entschlossenen, zunehmend radikaleren Aufständischen bis hin zum tollwütigen und erbarmungslosen Mordbrenner, dem jede Verhältnismäßigkeit und Gerechtigkeit verlorengeht und der in dieser Entwicklung auch psychopathisch-wahnhafte Züge zeigt (> Die psychopathische Entwicklung des Kohlhaas in der Novelle Kleists).


    Eindrücke von der Erlanger Inszenierung Kohlhaas 05/10
    Es gab langen Beifall, verhaltenes Johlen und auch ein wenig Trampeln. Die überwiegende Mehrheit des Garagenpublikums war offensichtlich positiv beeindruckt. Und die Leistung der drei SchauspielerInnen, die in ca. 100 Minuten 28 verschiedene und teilweise wechselnde Rollen einnahmen ist sicher außerordentlich. Für uns als Zuschauer, obwohl wir das Stück entfernt kannten, war es verwirrend und schwierig zu folgen. Zwar hefteten sich die SchauspielerInnen beim Rollenwechsel ein gelbrotes Namensschild an die Brust, aber das war selbst mit Operglas aus der 11 (letzten) Reihe kaum zu lesen. Diese Technik ist nicht sehr hilfreich. Und das gilt auch für die aktuellen Bezüge, die in ihrem Zusammenhang zum Kohlhaas schwer verständlich waren. Die modernen Musikeinlagen gefielen, ihre Bedeutung erschloss sich uns leider nicht. Etwas unpassend wirkte auch die komödiantisch wirkende Einlage der Spreegurken / Dresdner Stollen Szene, die zwar die klare Metaphorik zum Ausdruck brachte, wie wenig Kursachsen und Brandenburg harmonieren, letztlich zeigte sich aber doch, Adel bleibt Adel und hält zusammen. Insgesamt zu viel, zu dicht, zu anstrengend. Eine rein werkorientierte Interpretation ist für die Kleist'sche Originalversion einfach, für die Erlanger Garageninszenierung schwierig.

    Rätsel um die aktuelle Bezugnahme 05/10 [W]
    Da das Stück nicht "Kohlhaas", sondern "Kohlhaas 05/10" heißt, sollte die Kennzeichnung "05/10" eine besondere Bedeutung haben. Das unterstreicht auch die eindrucksvolle Masken-Tanzszene im Stück selbst, wobei als Hintergrundtitel "Berlin, Hamburg, Wiesbaden" eingeblendet wird. Welche Ereignisse im Mai 2010 könnten noch gemeint sein oder passten um Thema? Am 1. Mai 2010 kommt es in Berlin und Hamburg wieder zu Ausschreitungen. Zahlreiche Polizisten werden verletzt. [junge freiheit gewaltchronik]. Die Masken waren leider trotz Opernglas für uns nicht ganz eindeutig zu erkennen, wir entscheiden uns aber für Horst Köhler (Berlin), Ole van Beust (Hamburg) und Roland Koch (Wiesbaden). Und damit wird wohl angespielt auf den Rücktritt Horst Köhlers am 31.Mai 2010. Ole van Beust hat seinen Rücktritt allerdings erst am 18.7. zum 25.8. bekannt gegeben. Und Roland Koch trat am 25.5. als Ministerpräsident zurück. Was aber haben diese Rücktritte mit Kohlhaas (aktuell) zu tun? Diese Anspielungen wirken rätselhaft bis gekünstelt und wenig trefflich. Geht man ziemlich weit, so können wir deuten, die drei Politiker werfen hin, geben auf und das steht im Gegensatz zu Kohlhaas, der bis zum bittersten Ende seine Sache durchficht. Im Begleittext findet sich auf S. 5 folgender Hinweis der Regisseurin C. Kreusch: "Wie gehen wir damit um, dass „wichtige Männer im Staat" ihren Job schmeißen, weil sie die Konfrontation mit den Medien scheuen oder sich „ins Private" zurückziehen wollen, aber trotzdem Gehalt, Büro und Dienstwagen erhalten?" Hier klingt also Staatskritik an und die sehr verklausulierte Bezugnahme bedeutet wohl: Auch hier und jetzt und heute ist was faul im Staate Deutschland, auch hier und jetzt gibt es in Deutschland Verhältnisse, die Michael Kohlhaases fördern mögen. Da hätte diese Interpretation recht, doch leider fehlen in diesem Lande genau ein paar Dutzend solcher Männer vom tendenziellen Schlage eines Kohlhaas, besser wären wohl Robin Hoods, Sandors Roszas oder Don Gaetano Vardarellis (> Brauchen wir eine Bofia?`).
     



    Die soziopathisch-wahnhafte Entwicklung des Kohlhaas in der Novelle Kleists
    Kohlhaas wird zunächst als ein äußerst tüchtiger, anständiger, ja vorbildlich tugendhafter Charakter und Mensch geschildert, der auch diesen untadeligen Ruf in seinem gesamten sozialen Lebensraum genießt. Nichts wird in seiner Lebensgeschichte und in seiner Persönlichkeit erkennbar, das den späteren rasenden Mordbrenner und den jede Verhältnismäßigkeit sprengenden Wüterich auch nur andeuten würde. Das ist die eine streng werkorientierte zentrale - und vielleicht sogar revolutionäre - psychopathologische Aussage Kleists und des Kohlhaas-Stückes: Eine soziopathische und verbrecherische Entwicklung kann aus einem völlig untadeligen Charakter und einer seelisch-geistig gesunden Persönlichkeit hervorgehen - durch die Verhältnisse und die Erfahrungen, die er mit ungerechten Verhältnissen macht. Zugleich macht Kleist hiermit deutlich, wie wichtig es ist, dass Recht und Gesetz funktionieren; dass auch die Besten bei gravierender Unrechtserfahrung ausrasten und ins Gegenteil umschlagen können, wenn Recht und Gesetz nicht richtig funktionieren, wie wir es so oft bei revolutionären Entwicklungen erleben, man denke denke nur an den berüchtigten Tugendmörder Robespierre und was die Französische Revolution (auch) angerichtet hat. Eine zweite zentrale Aussage Kleists ist, dass bei tiefgreifender und nachhaltiger Ungerechtigkeitserfahrung eine Rache- und Gewaltentwicklung in Gang gesetzt werden kann, die in ihrer Eigendynamik nicht mehr zu kontrollieren ist, wie man im Nachkriegsdeutschland z.B. an der RAF (Rote Armee Fraktion) auch studieren kann.
        Richtig wäre gewesen, wenn Staat- und Rechtswesen versagen - dann ist Widerstand natürlich elementares Menschenrecht, wenn nicht sogar Pflicht -, das Recht in die eigene Hand zu nehmen und gegen den Lumpen Wenzel von Tronka und seine Helfer, aber nur gegen diese vorzugehen. Europäisches Recht und Ethik kennen keine Sippenhaft, weder im engeren noch im weiteren Sinne. Unschuldige Frauen, Kinder und nicht verwickelte Bürger zu brandschatzen und zu morden kann niemals legitimiert werden und war in dieser Geschichte auch kein "Kollateralschaden". Kohlhaas war kein Robin Hood und hat sich selbst aus seiner Unrechts-, Verlust- und Schmäherfahrung heraus zum soziopathischen Verbrecher mit wahnhaften Zügen entwickelt:

    Textnachweise zur Entwicklung Kohlhaasens:

    1. Das erste "»Kohlhaasische Mandat«, worin er das Land aufforderte, dem Junker Wenzel von Tronka, mit dem er in einem gerechten Krieg liege, keinen Vorschub zu tun, vielmehr jeden Bewohner, seine Verwandten und Freunde nicht ausgenommen, verpflichtete, denselben bei Strafe des Leibes und des Lebens, und unvermeidlicher Einäscherung alles dessen, was ein Besitztum heißen mag, an ihn auszuliefern." [Online]
    2. Ein "zweites Mandat", worin er, nach einer kurzen Erzählung dessen, was ihm im Lande begegnet, »jeden guten Christen«, wie er sich ausdrückte, »unter Angelobung eines Handgelds und anderer kriegerischer Vorteile«, aufforderte »seine Sache gegen den Junker von Tronka, als dem allgemeinen Feind aller Christen, zu ergreifen«. [Online]
    3. "In einem anderen Mandat, das bald darauf erschien, nannte er sich: »einen Reichs- und Weltfreien, Gott allein unterworfenen Herrn«; eine Schwärmerei krankhafter und mißgeschaffener Art, die ihm gleichwohl, bei dem Klang seines Geldes und der Aussicht auf Beute, unter dem Gesindel, das der Friede mit Polen außer Brot gesetzt hatte, Zulauf in Menge verschaffte: dergestalt, daß er in der Tat dreißig und etliche Köpfe zählte, als er sich, zur Einäscherung von Wittenberg, auf die rechte Seite der Elbe zurückbegab." [Online]
    4. "Dabei klebte er, während die Knechte in der Vorstadt plünderten, ein Blatt an den Türpfeiler einer Kirche an, des Inhalts: »er, Kohlhaas, habe die Stadt in Brand gesteckt, und werde sie, wenn man ihm den Junker nicht ausliefere, dergestalt einäschern, daß er«, wie er sich ausdrückte, »hinter keiner Wand werde zu sehen brauchen, um ihn zu finden.«" [Online]
    5. "Fünf Tage, nach Zersprengung dieser beiden Haufen, stand er vor Leipzig, und steckte die Stadt an drei Seiten in Brand. - Er nannte sich in dem Mandat, das er, bei dieser Gelegenheit, ausstreute, »einen Statthalter Michaels, des Erzengels, der gekommen sei, an allen, die in dieser Streitsache des Junkers Partei ergreifen würden, mit Feuer und Schwert, die Arglist, in welcher die ganze Welt versunken sei, zu bestrafen«. Dabei rief er, von dem Lützner Schloß aus, das er überrumpelt, und worin er sich festgesetzt hatte, das Volk auf, sich zur Errichtung einer besseren Ordnung der Dinge, an ihn anzuschließen; und das Mandat war, mit einer Art von Verrückung, unterzeichnet: »Gegeben auf dem Sitz unserer provisorischen Weltregierung, dem Erzschlosse zu Lützen.« " [Online]




    Literatur und Links (Auswahl)
    > Fantasiertes Bildnis und Kurzbiographie Michael Kohlhaas, Abteilung Briganten und Sozialbanditen  in Der Charakter und sein Preis.


     

    • Neheimer, Kurt (1979). Der Mann, der Michael Kohlhaas wurde. Ein historischer Bericht. Düsseldorf: Diederichs [Lizenzausgabe Aufbauverlag]
    • Sendler, Horst (1984). Über Michael Kohlhaas - damals und heute. Vortrag gehalten vor der Juristischen Gesellschaft zu Berlin am 24. Oktober 1984. Reihe: Schriftenreihe der Juristischen Gesellschaft zu Berlin 92. Berlin: de Gruyter.
    Zur Psychologie und Psychopathologie des Michael Kohlhaas
    • Dinger, Andrea;  Koch, Uwe;  Stein, Barbara & Zier, Johanna (1992). Querulanz in Gericht und Verwaltung. München: Beck, C. H.
    • Faust, Volker (o.J.). Michael Kohlhaas, in: FANATISMUS. Grundlagen – Hintergründe – Typologie – Psychodynamik – Ausrichtung – Übergänge – Gegenbewegung.
    • Frottier, P.  (2010). Wahnwelten: Der kleine Michael Kohlhaas in uns allen. Vortrag: Wahnwelten. 43. Jahrestagung der DGPA München, LUDWIG-MAXIMILIANS-UNIVERSITÄT 28.-30. OKTOBER 2010.
    • Gottschalch, Wilfried (1981). Die lange narzisstische Wut des Michael Kohlhaas. Psychoanalyse. 2(4) 1981, 326-340.
    • Hole, G. (2004). Fanatismus. Der Drang zum Extrem und seine psychischen Wurzeln. Gießen: Psychosozial-Verlag. [Kurzfassung in Faust (o.J.).
    • Konrad, N. (2006). Heinrich von Kleists "Michael Kohlhaas" - Interpretationsansaetze und Schuldfaehigkeitsdiagnostik. In: Duncker, Heinfried; Koller, Manfred & Foerster, Klaus (2006, Hrsg.). Forensische Psychiatrie - Entwicklungen und Perspektiven. Ulrich Venzlaff zum 85. Geburtstag. Lengerich: Pabst
    • Lieberei, Barbara (2008). Diagnostische Kriterien und Entwicklung eines diagnostischen Interviews für die Posttraumatische Verbitterungsstörung. Dissertation Charité – Universitätsmedizin Berlin. [Darin wird Michael Kohlhass behandelt]
    • Roffenstein, Gaston (1927). Einige grundsätzliche Bemerkungen zum Problem Psychopathologie und Gesellschaft. Zeitschrift für die gesamte Neurologie und Psychiatrie, Volume 109, Number 1, 151-158, DOI: 10.1007/BF02870229.
    • Scharfetter,  Christian (2002). Allgemeine Psychopathologie: Eine Einführung. Stutgart: Thieme. [GB]
    • Seiler, Klaus (1998). Michael Kohlhaas und die narzisstische Wut. Analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie. 29(2) 1998, 133-153.
    Kohlhaas-Links.
    Seiten, die ihre URL ohne Weiterleitung verändert haben, wurden entlinkt.
    • Medien zu Kohlhaas 05/10: NN, EN,
    • Der Text Michael Kohlhaas von Kleist im Projekt Gutenberg.
    • Chronik Mai 2010 [W]
    • [W] [W-Kleist] [PDF]
    • Die Ausschweifungen des Rechtsgefühls bei Kohlhaas.
    • Rechtssemiotik: Kohlhaas, der Rebell.
    • Michael Kohlhaas - Kleists Kohlhaas: psychologische Annäherung und historische Hintergründe.
    • Michael Kohlhaas`Konfrontation von Gegensätzen [Pagewitz]
    • Gerichtstermin am OLG Stuttgart (19.11.07): Verhandlung gegen Michael Kohlhaas. „Darf man sein Recht mit Gewalt erzwingen?“ ["In den ehrwürdigen Räumen des Oberlandesgerichts Stuttgart wurde die Thematik der bekannten Novelle von Heinrich Kleist in einer Gerichtsverhandlung neu aufgerollt. Nach drei Stunden authentischer Verhandlung wurde von dem Vorsitzenden Richter Wendler das Urteil über die literarische Figur des Rechtsfanatikers Kohlhaas gesprochen: Das Oberlandesgericht Stuttgart verurteilt Michael Kohlhaas zur Einweisung in einer psychiatrische Anstalt. 26 Schülerinnen und Schülern eines Deutschkurses des Eduard- Spranger- Gymnasiums aus Filderstadt erarbeiteten sich – unterstützt von ihrem Lehrer Dieter Bienia - Inhalt und Problematik der bekannten Kleist-Novelle. Die juristische Thematik der Lektüre legt es nahe, den Fall Kohlhaas nicht nur im Unterricht zu behandeln, sondern in Form einer Gerichtsverhandlung aufzuarbeiten."]

    •  
    Allgemeine Theaterliteratur.
    • Sucher, C. Bernd  (1996). dtv-Lexikon Theater. Sachlexikon. München: dtv.
    • Sucher, C. Bernd  (1999). dtv-Lexikon Theater. Personenlexikon. München: dtv.
    • Beide Bände vereinigt in der Digitalen Bibliothek Bd. 64.


    Allgemeine Theater-Links:
    Seiten, die ihre URL ohne Weiterleitung verändert haben, wurden entlinkt.

    • Die Deutsche Bühne * Perlentaucher. * Theater Heute * Theater-Index. * Theaterkritik (Kultur Online). * Theaterlexikon: [PDF] * Theater Online , DU, (Links). * Theater-Paradies-Deutschland. * ZDF-Theaterkanal. * SR-Online. * Berliner Schauspielschule Theaterkritiken: Online.* Berliner Schauspielschule Theaterkritiken: Online. * 3sat Theater. * Dramaturgie: [W] * Theaterstück [W.Drama]




    Glossar, Anmerkungen und Endnoten:
    GIPT = General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
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    28 Rollen: Abdecker, Ameise, Amtmann, Burgvogt, Graf Kallheim, Graf Wenk, Graf Wrede, Heloise, Herse, Himboldt der Knecht,  Hinz von Tronka, irrer Fan, Junge, Knecht Nagelschmidts, Kohlhaas, Kunz von Tronka, Kurfürst von Brandenburg, Kurfürst von Sachsen, Landdrost, Lisbeth, Luther, Offiziant, Prinz von Meißen, Schlagwärter, Urteilsverkünder, Volk, Wenzel von Tronka, Zigeunerin/Elisabeth.
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    BIOGRAFIEN DES PRODUKTIONSTEAMS [Quelle Theater Erlangen: PDF]
      LINDA FOERSTER wurde 1984 in Gütersloh geboren und beendete 2006 ihre Schauspielausbildung am Schauspielstudio Frese in Hamburg. In Hamburg gastierte sie nach ihrer Ausbildung am Altonaer Theater und arbeitete als Theaterlehrerin an einer Hamburger Grundschule. 2007-2009 war sie festes Ensemblemitglied am Staatstheater Braunschweig und arbeitete u.a. mit Christian Tschirner, Mario Portmann, Dominik Günther und Katja Ott. Sie gehört seit der Spielzeit 2009.2010 zum Ensemble des Theater Erlangen.
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      CLEMENS GIEBEL wurde 1974 in Köln geboren und absolvierte sein Studium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main. Er gastierte an den Schauspielhäusern in Frankfurt, Halle und Stuttgart und war seit 1998 festes Mitglied des Ensembles des Heidelberger Theaters, wo er u. a. mit den Regisseuren Michael Quast und Michael Wedekind arbeitete. Im Jahr 2002 wechselte Clemens Giebel zum Staatstheater Braunschweig. Zudem wirkt er in verschiedenen Film- und Fernsehproduktionen mit.
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      CHRISTIAN WINCIERZ wurde 1982 in Mühlhausen/Thüringen geboren und erhielt seine Ausbildung am Schauspielstudio Frese in Hamburg. Sein erstes Engagement führte ihn ans Ernst-Deutsch-Theater in Hamburg. Danach wechselte er 2004 ans Staatstheater Braunschweig. Er arbeitet u.a. mit Constanze Kreusch ROMEO UND JULIA, Mario Portmann MOBY DICK, Kay Neumann DAS WEISSE RÖSSL und Katja Ott SCHMACKEL BUNZ. Er gehört seit der Spielzeit 2009.2010 zum Ensemble des Theater Erlangen.
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      CONSTANZE KREUSCH (Regie) wurde 1972 in Hamburg geboren. Sie studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie an der Freien Universität Berlin, war Regieassistentin am Staatsschauspiel Dresden und arbeitete u. a. mit Hasko Weber, Hans Kresnik und Holk Freytag zusammen. Von 2003-2006 war sie Hausregisseurin am Staatsschauspiel Dresden engagiert und inszenierte u. a. TÖRLESS von Robert Musil, SPIEL`S NOCHMAL SAM von Woody Allen, KABALE UND LIEBE von Friedrich Schiller und WINTER von Jon Fosse. Es folgten DER WEIBSTEUFEL von Karl Schönherr am Schauspielhaus Graz, NACHTWACHE von Anders Duus und BOMBSONG von Thea Dorn am Staatsheater Mainz, ROMEO UND JULIA von William Shakespeare, UNSCHULD von Dea Loher und TANGO von Slawomir Mrozek am Staatstheater Braunschweig.
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      PETRA WILKE (Bühne und Kostüme) wurde in Bad Kreuznach geboren und lernte ihr Handwerk als Kostümbildnerin an der Berliner Schaubühne am Lehniner Platz in den 80er Jahren als Assistentin von Moidele Bickel und Frida Parmeggiani. Seit 1996 arbeitet Petra Wilke freiberuflich als Kostümbildnerin. Von 2004 bis 2009 war sie fest engagiert als Ausstattungsleiterin der Sparte „Neubau“ des Staatsschauspiels Dresden. Dort arbeitete sie sowohl als Kostüm- wie auch als Bühnenbildnerin und setzte sich vornehmlich mit zeitgenössischen Stücken auseinander. Petra Wilke arbeitet u.a. am Staatstheater Braunschweig, am Staatstheater Karlsruhe und am Theater Lübeck sowie am Theater Krefeld. Am Theater Erlangen entwarf Petra Wilke bereits das Bühnen- und Kostümbild für den Albee-Klassiker WER HAT ANGST VOR VIRGINIA WOOLF? (Regie: Constanze Kreusch).
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    Eindrücke. Unsere "Eindrücke" von Theateraufführungen sind zwar an manchen Stellen gelegentlich kritisch, sind aber nicht als traditionelle Theaterkritiken misszuverstehen. Hierzu sind wir gar nicht ausgebildet und haben auch zu wenig Theaterkenntnis und -erfahrung. Wir können also die vielfältige Leistung von Dramaturgie, Regie, Musik, Bühnentechnik und Darstellung, besonders der SchauspielerInnen gar nicht angemessen bewerten. Und deshalb möchten wir uns auch mit Eindrücken begnügen. Wir verlangen vom Theater nicht mehr, als dass es Interesse weckt, berührt und zur Auseinandersetzung mit der Aufführung und dem ihm zugrunde liegenden Stück anregt.
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    Sendler. Der vom Gliederungs-Ansatz her an sich interessant konzipierte Vortrag der Präsidenten des Verwaltungsgerichtes Berlin ist eine Huldigung an historische Bedeutung und Größe, also an den echten, historischen Kohlhaas und an Kleists literarische Figur. Von der RAF-Entstehung hat er wenig verstanden und für den "alltäglichen" Kohlhaas zeigt er nur Geringschätzung (S. 38ff): "IV. Der Kohlhaas des täglichen Lebens. Der Tragödie - denn Kleists Kohlhaas ist eine Tragödie - folgt das Satyrspiel. Die trotz allem große und in ihrer Außerordentlichkeit einmalige Persönlichkeit des Michael Kohlhaas degeneriert z:um Kohlhaastyp des täglichen Lebens, also zur Alltagserscheinung.
        1. Seine Konturenlosigkeit. Im Vergleich zum historischen und zum Kleistschen Kohlhaas ist er am verschwommensten und konturlosesten; er zerfließt in den verschiedensten Erscheinungsformen. Einen Kanon mit halbwegs festumrissenen Grenzen, was man alles diesem Typus zurechnen kann, gibt es nicht. Gemeinsam ist allen Trägern dieser Bezeichnung, daß sie - wenn man etwas boshaft übertreibt - mit dem Kleistschen Kohlhaas kaum etwas gemeinsam haben; sie teilen nur gewisse Randerscheinungen mit ihm, die jedenfalls nicht den Kern betreffen.  Jeder kennt Vertreter dieses Typs, aber jeder kennt sie anders. Während der historische und der Kleistsche Kohlhaas ihr wirkliches, grob verletztes Recht in extremen Situationen erkämpfen wollen - freilich mit schließlich völlig unangemessenen Mitteln -, liegt es beim Kohlhaas des täglichen Lebens meist gerade umgekehrt. Er verfolgt Quisquilien mit einem Einsatz, der besserer Dinge wert wäre, meist aber und vor allem ein vermeintliches Recht in der Regel mit durchaus zulässigen, von der Rechtsordnung zur Verfügung gestellten Mitteln, freilich in exorbitanter, aber dennoch grundsätzlich zulässiger, wenn auch öfters schon mißbräuchlicher Inanspruchnahme derselben. Das Bekümmernde liegt nicht selten darin, daß am Beginn seiner querulatorischern Laufbahn irgendein kleiner Rechtsfehler vorgekommen sein mag, der inzwischen zwar durch die Ereignisse längst überholt ist, aber in seinem Denken und Fühlen ein Eigenleben entwickelt. Er gibt nämlich dem Betroffenen die fixe Idee, das Vorurteil, ein, er werde fortlaufend zu Unrecht um das gebracht, was er für sein Recht hält, und läßt Einsicht - anders als beim echten Kohlhaas - kaum mehr erhoffen [FN 142, 143] . Er ist dabei von oft erstaunlicher Geschicklichkeit in der Argumentation und manchmal im Besitz umfangreicher, freilich regelmäßig nur halb verdauter Rechtskenntnisse, aber selbst um die dümmsten Argumente nicht verlegen, die ebenso wie Vorurteile bekanntlich am schwersten zu widerlegen sind. Im Grunde genommen ist es 'nur' die maßlose Inanspruchnahme zulässiger Mittel für ein falsches Ziel, die sein Verhalten unangemessen, aber eigentlich nur lästig und im allgemeinen kaum rechtswidrig erscheinen läßt. Der Kleistsche Kohlhaas ist hingegen nicht nur lästig, sondern in dem hier interessierenden Punkt gemeingefährlich, er verteilt nicht nur Mückenstiche, die  allerdings schmerzhaft sein können. sondern schlägt mit der Keule zu, und zwar tödlich.  ... ... ..."
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    Werkorientierte Interpretation ist eine natürliche Idee, die sich viele KünstlerInnen auch wünschen, woran sich aber viele InterpretInnen nicht halten. Bei der werkorientierten Interpretation wird bewusst auf Rückgriffe auf andere Werke und die Biographie der KünstlerIn verzichtet.
        Jede Kritik ist eine Bewertung und verlangt daher, streng betrachtet, ein Bewertungsverfahren, das im allgemeinen aber unbekannt ist. So haftet der Kritik nicht selten etwas Willkürlich-Zufälliges und Subjektiv-Persönliches an. Daher besteht seit jeher ein spannungsvolles Verhältnis zwischen KünstlerIn und KritikerIn. Häufig spielen auch ganz profane - wenn auch selten zugegebene - Fragen eine Rolle: wie viel Platz steht für die Kritik zur Verfügung, wie schnell muss sie geschrieben sein, wie hoch ist das Honorar, was erwartet der Finanzier, die Redaktion, die LeserIn? Ist die KünstlerIn berühmt, hat sie Einfluss? Versteht, schätzt oder mag man sie?
        Die von uns bevorzugten 4 Grundsätze und Regeln werkorientierter Interpretation sind: (1) Inhaltsangabe, Hintergrund, Zeit- und Rahmenbedingungen und Verlauf der Handlung. (2) Leitmotive und Hauptthemen des Werkes. (3) Ausdrucksmittel: Sprache, Stil, Erwähnen und weg lassen, Dramaturgie und Spannung. (4) Besondere Analyse spezieller Themen. (5) Werkorientierte Wirkung und Interpretation der LeserInnen (Hierzu bringt W ein interessantes Zitat von Marcel Proust: "„In Wirklichkeit ist jeder Leser, wenn er liest, ein Leser nur seiner selbst. Das Werk des Schriftstellers ist dabei lediglich eine Art von optischem Instrument, das der Autor dem Leser reicht, damit er erkennen möge, was er in sich selbst vielleicht sonst nicht hätte erschauen können. Dass der Leser das, was das Buch aussagt, in sich selber erkennt, ist der Beweis für die Wahrheit eben dieses Buches und umgekehrt.“  – Marcel Proust: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit 7: Die wiedergefundene Zeit".)


    Querverweise
    Standort: Kohlhaas 05/10.
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    Wie können sich die Menschen und Bürger gegen korrupte oder inkompetente PolitikerInnen und ihre Amigos wehren?
    Das Problem der Gewalt: Viele Wege führen nach Rom.
    Fanatismus * Unrecht im Namen des Rechts. *  Tyrannen-Mord. Material-, Link- und Literatursammlung.
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    Theater in der IP-GIPT. * Der Charakter und sein Preis * Zivilcourage *
    Überblick Kunst, Ästhetik, Psychologie und Psychopathologie der Kunst in der IP-GIPT.
    Literatur- und Link- Liste zu den Seiten: Kunst, Ästhetik, Psychologie und Psychopathologie der Kunst.
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    Suchen in der IP-GIPT, z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff> site:www.sgipt.org
    z.B. Theater site:www.sgipt.org. 
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    Dienstleistungs-Info.
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    Zitierung
    Sponsel, Rudolf (DAS). Kohlhaas 05/10. Eindrücke von der Erlanger Garageninszenierung mit einer Interpretation der zentralen psychopathologischen Kernaussagen Kleists. Aus unserer Abteilung Kunst, Ästhetik, Psychologie der Kunst. IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/kunst/theater/kohlhaas.htm
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    Wichtiger Hinweis zu Links

    korrigiert: 14.11.2010



    Änderungen wird gelegentlich überarbeitet, ergänzt und vertieft * Anregungen und Kritik willkommen
    21.02.16    Auf Linkfehler geprüft und korrigiert.
    17.11.10    Literatur zur Psychologie und Psychopathologie des Michael Kohlhaas.
    16.11.10    Biographien des Produktionsteams.