Buch-Präsentationen in der IP-GIPT
Zwei Bücher zum Thema Staatsbankrott
präsentiert von Rudolf Sponsel, Erlangen
Bibliographie * Verlagsinfo * Inhaltsverzeichnis * Leseprobe * Ergebnisse * Bewertung * Links * Literatur * Querverweise *
Hannich, Günter (2010). Staatsbankrott. Wann kommt die nächste Währungsreform? Rottenburg: Kopp. | Grandt, Michael (2010). Der Staatsbankrott kommt! Hintergründe, die man kennen muss. Rottenburg: Kopp. |
Verlagsinfo:
"Staatsbankrott? »Aber ein Staat kann doch nicht Pleite gehen!« Ach nein? Das ist ein weit verbreiteter Irrtum. Alleine Deutschland war im vergangenen Jahrhundert bereits zweimal bankrott, was viele gerne verdrängen. Tatsache ist, dass es in den letzten 30 Jahren ernsthafte Währungskrisen in über 80 Ländern gegeben hat, die oft in den Total-Bankrott führten. Gerade in den letzten Jahren hat sich die Zahl besonders gehäuft. Günter Hannich zeigt in diesem Buch, dass der nächste Staatsbankrott in Deutschland bereits vorprogrammiert ist. Es ist nur noch eine Frage der Zeit. Jahrzehntelang hat sich die Regierung Geld von den kommenden Generationen gepumpt. Jetzt stehen wir vor dem Tag der Abrechnung. Und auch dieses Mal wird das Volk für die finanzpolitischen Fehler bezahlen müssen.
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Verlagsinfo:
Retten Sie Ihr Vermögen, solange Sie noch können! Die Ereignisse in Griechenland und Dubai waren nur ein Vorgeschmack auf das, was noch folgen wird. Seither geht ein neues Schreckgespenst unter den Regierenden um: die Furcht vor einem Staatsbankrott. Jeden kann es treffen, jeder ist gefährdet, aber keiner weiß, wann es sein wird. Angesichts dieser düsteren Aussichten drängen sich fundamentale Fragen auf: Wie lange wird der Dollar noch die Leitwährung sein? Wie lange wird es den Euro noch geben? Kehrt die Inflation zurück? Welche Länder sind akut von einem Staatsbankrott bedroht? Ist auch in Deutschland mit einer Währungsreform zu rechnen? Fragen also, die uns alle angehen, Fragen, die jeden interessieren sollten. Ein Staatsbankrott wird Sie ganz persönlich treffen. In diesem Buch lesen Sie, was Sie wissen müssen und wie Sie richtig reagieren sollten. Michael Grandt ist kein Crashprophet oder Verschwörungs- theoretiker, seine Analyse ist fundiert, akribisch recherchiert und mit über 800 seriösen Quellenangaben belegt. Er nimmt die bisherigen Staatsbankrotte und Währungsreformen – es gibt davon übrigens mehr als Sie denken – genau unter die Lupe und zeigt, was Ihnen blühen kann. Seine Enthüllungen sind beängstigend: Der Staat wird auf Ihr Vermögen zugreifen, wenn er mit dem Rücken zur Wand steht. Das hat er immer getan und er wird es auch in Zukunft tun. Wie subtil und trickreich das geschehen kann, aber auch wie Sie sich vor dem Zugriff schützen können und welche Staaten bereits auf der »Kippe« stehen, zeigt das Buch anhand aussagekräftiger Beispiele. Wussten Sie,
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VORWORT 9
DIE KOMMENDE WÄHRUNGSKATASTROPHE -
WARUM UNSER GELDSYSTEM NUR IMMER WENIGE
DIE ZEHN FEHLER UNSERER WÄHRUNGS- GESCHICHTE UND WAS WIR DARAUS LERNEN KÖNNEN 21 Überblick: Die Geldpolitik der vergangenen 200 Jahre -
Fehler Nr. l - Der erste Goldstandard 30
Fehler Nr. 2 - Erster Weltkrieg und Währungsreform
47
Fehler Nr. 3 - Der zweite Goldstandard. 55
Fehler Nr. 4 - Die Währungsreform 1948 73
Fehler Nr. 5 - Bretton Woods - die weltweite Nachkriegs-
Fehler Nr. 6 - Das Europäische Währungssystem
90
Fehler Nr. 7 - Feste Wechselkurse 93
Fehler Nr. 8 - Die Zerstörung der Neuen Bundesländer
106
Fehler Nr. 9 - Der Euro 108
Fehler Nr. 10 - Die Schuldenkrisen 115
DIE KOMMENDE WÄHRUNGSZERRÜTTUNG 131
KURZER LEITFADEN ZUR VERMÖGENSSICHERUNG
161
ZUSAMMENFASSUNG UND SCHLUSSFOLGERUNGEN 181 FINANZBERATUNG/VORTRAGSVERANSTALTUNGEN
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Vorwort 13
1. Am Anfang ist die Zukunft 17 2. Die Macht der US-Hochfinanz.
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3. Hintergründe, die man kennen muss
59
4. Der Staatsbankrott kommt! 91
5 Das Ende der USA 201
6. Der Deutschland-Schock 231
7. Wann kommt die Währungsreform?
279
8 Einblicke und Vorhersagen 325
9. Wie Sie sich vor einer Währungsreform schützen
können 340
10. Am Ende ist die Gegenwart 355 Dank 357
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Im Jahre 1819 zwangen die Aristokratie und die Geldverleiher in England die dortige Bevölkerung, eine Goldwährung zu akzeptieren. Hintergrund war der Wille der Reichen, zu Lasten des Volkes an einer deflationären Preisentwicklung zu profitieren - eine weitgehende Verarmung trat ein. Bis in die Zeit nach 1873 besaßen die anderen Länder verschiedene Währungen: England hatte einen reinen Goldstandard, während beispielsweise Deutschland eine Silberwährung und Länder wie Frankreich eine Bimetallwährung aus Silber und Gold ihr eigen nannten. Nach 1873 hielt mit der großen Wirtschaftskrise der Goldstandard immer mehr Einzug in die meisten Länder. Dies führte zu Störungen, da es zu unkontrollierten Metallabflüssen und -Zuflüssen kam, je nachdem, wie sich die betreffende Wirtschaft entwickelte. Hinzu kamen die recht zufälligen Funde von neuen Edelmetall-Lagerstätten, welche die Geldmenge noch weiter unkontrolliert schwanken ließen. Die Folgen dieses ersten Goldstandards waren ständige Krisen und Instabilitäten, die nicht zuletzt zum Ersten Weltkrieg führten. Im Ersten Weltkrieg wurde dann der Goldstandard aufgehoben,
um große Mengen Geld zu drucken - für die Bezahlung der hohen
Kriegskosten. Nach dem verlorenen Weltkrieg wurden Deutschland hohe Reparationsforderungen
aufgebürdet. Da diese nicht finanzierbar waren und zudem die gegen
die französische Besatzungsmacht Streikenden im Ruhrgebiet finanziert
werden mußten, wurde von staatlicher Seite immer mehr Geld gedruckt
und in Umlauf gesetzt. [>129]
Leider lernte man aus alldem nicht, daß unterschiedliche Staaten eine eigenständige Währung mit einem flexiblen Wechselkurs brauchen. Man versuchte mit der europäischen Währungsschlange und dem Europäischen Währungssystem wieder feste Wechselkurse einzuführen. Spätestens Anfang 1992 scheiterten diese Projekte endgültig, als sich Spekulanten auf die italienische Lira und das britische Pfund einschossen. Sogleich wurde jedoch der nächste Fehler begangen: Im Vertrag von Maastricht beschloß man die Einführung der Gemeinschaftswährung Euro, die dann tatsächlich im Jahr 2002 als Bargeld in Umlauf gebracht wurde. Vergessen wird dabei vollkommen, daß sich unterschiedliche Entwicklungen in den Ländern nicht mit einer neuen Währung wegzaubern lassen. Es kommt zu neuen Spannungen, die nicht mehr durch Wechselkurse ausgeglichen werden können. Diese Spannungen führten dazu, daß schon [>130] im Jahr 2005 beispielsweise italienische Politiker den Austritt des Landes aus dem Euro-Verbund forderten. Wenn erst einmal ein Land die Einheitswährung verläßt, wird dieses ganze Modell nach und nach zusammenstürzen. Nicht zuletzt hat die Erweiterung der Europäischen Union auf immer neue, nicht angepaßte Staaten dazu geführt, daß die ganze europäische Idee auf sehr wackligen Füßen steht. Auch die Mexiko-, Rußland- und Brasilien-Krise bewiesen die Untauglichkeit und Gefährlichkeit von festen Wechselkursen. Die Argentinien-Krise zeigte nicht zuletzt, daß auch Staaten bankrott gehen können und dabei der Anleger Geld verliert. Die alten argentinischen Anleihen wurden in neue, teilweise extrem langlaufende Papiere umgewandelt - zum Schaden der Gläubiger. Die nächsten, noch heftigeren Krisen sind nur eine Frage der Zeit, weil die Fehler der Vergangenheit immer wieder gemacht wurden. Diese Fehler sind: - Einführung eines Goldstandards
Wie wir noch sehen werden, sind die Probleme
inzwischen keineswegs kleiner geworden - im Gegenteil: Noch nie gab es
in der Menschheitsgeschichte eine Periode mit so vielen Ungleichgewichten
und Instabilitäten. Eine Währungszerrüttung ist nur eine
Frage der Zeit."
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"4.1.1 DAS MÄRCHEN VOM STAATSBANKROTT
Es war einmal ein Staat, dem ging es sehr gut. Er hatte wenig Schulden, die sozialen Sicherungssysteme funktionierten, die Wirtschaft florierte und die Steuereinnahmen sprudelten. Dann raste innerhalb weniger Wochen ein Finanz-Tsunami durch die globalen Geldmärkte und riss alles nieder, was man sich in den vergangenen Jahrzehnten mühsam erschaffen hatte. Der Staat wurde plötzlich zu einem entscheidenden ökonomischen Akteur, weil er Milliarden in Banken, Konjunkturprogramme und Unternehmen steckte. Er wollte und musste retten, was noch zu retten war, und stürzte sich dabei in immer höhere Schulden. Es blieb ihm keine andere Wahl, denn die Bilanzsummen systemrelevanter Banken beliefen sich auf das Zehnfache der jährlichen Wirtschaftsleistung, und Experten waren sich einig: Gehen die Banken pleite, bricht die ganze Wirtschaft zusammen. Die Rettung kostete ein Vielfaches des jährlichen Staatshaushalts. Die einzige Hoffnung bestand darin, dass die Wirtschaft so schnell wie möglich wieder in Schwung geraten und die Einkommen wieder steigen würden, damit die Schuldenlast durch die Steuermehreinnahmen abgebaut werden konnte. Doch die internationalen Finanzmärkte reagierten nervös auf die Nachricht von den vielen hundert Milliarden, die die Regierung ohne Sicherheiten in die Konjunktur, Banken und Unternehmen gesteckt hatte. Der Staat hatte bisher einen tadellosen Ruf und konnte ohne Proble-[>95]me den Kapitalmarkt anzapfen, um neues Geld zu erhalten, weil die Investoren sicher sein konnten, ihr Geld auch wieder zurückzubekommen. Bei den Rating-Agenturen hatte das Land stets die Bestnote »AAA« erhalten, weil die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls nahezu bei null lag. Doch aufgrund der vielen Schulden stuften die Agenturen die Bonität des Staates herab. Eine Katastrophe bahnte sich an: Die Schuldentitel (Staatsanleihen) des Landes wurden wöchentlich im Rahmen einer Auktion Banken, Pensionsfonds und Privatinvestoren angeboten. Aber plötzlich wollten die Investoren die bislang so beliebten Staatspapiere nicht mehr haben und wandten sich anderen Ländern zu, die als sicherer galten. So wurden die Schuldentitelauktionen mangels Bieterinteressen mehrmals verschoben, und dem Staat ging langsam das Geld aus. Dabei hatte er viele Verpflichtungen: Nicht nur das Bankenrettungspaket musste finanziert werden, auch die vielen Milliarden an Zinsen für das Geld, das man sich im Ausland geliehen hatte, ganz zu schweigen von den Milliardenaufwendungen für Sozialleistungen wie Renten und Arbeitslosengeld. Zudem wurden jährlich neue Kredite fällig, die verlängert werden mussten. Die Lage wurde immer verzweifelter, und so blieb der Regierung nichts anderes übrig, als die Investoren mit höheren Zinsen für seine Staatsanleihen zu locken. Aber diese wussten, dass eine höhere Zinslast den Etat zusätzlich belastete und der Staat dann noch weniger in der Lage sein würde, seine Schulden zu bedienen. Verzweifelt wandte sich die Regierung an den Internationalen Währungsfonds (IWF), aber dieser musste auch anderen Ländern helfen, die sich in einer ähnlichen Situation befanden - deshalb waren die Ressourcen knapp. Geld gab es sowieso nur unter der Auflage, dass der Staat seinen Haushalt konsolidieren würde. Aber die Regierung weigerte sich, weil man in der Krise nicht auch noch die Steuern erhöhen wollte. Als das an die Öffentlichkeit kam, zogen auch die bis dahin noch verbliebenen Investoren ihr Kapital ab. Die Wirtschaft brach ein, der Wert der Verbindlichkeiten stieg, der Kurs der Währung fiel. Weil sich der Staat auch in ausländischer Währung verschuldet hatte, brach Panik an den Devisenmärkten aus. Für das Land wurde es immer teurer, seine Schulden zurückzuzahlen, und seine Anleihen galten an den internationalen Finanzmärkten fortan nur noch als »Junk« (Schrott). Keiner wollte sie mehr kaufen. [>96] Das Geld in der Staatskasse wurde immer knapper, sodass die Regierung sich entscheiden musste, ob sie die Löhne ihrer Beamten auszahlen oder die Kredite ausländischer Gläubiger bedienen sollte. Sie entschied sich für die Beamten, weil diese für die Aufrechterhaltung des Staates wichtig waren. So bezahlte die Regierung das erste Mal seit Bestehen des Landes ihre Schulden nicht mehr fristgerecht, war somit de facto pleite. Der Staat, der mit dem Geld, das er gar nicht hatte, einst jeden und alles unterstützt hatte, war ökonomisch am Ende. Da er an den internationalen Finanzmärkten keine Kredite mehr bekam, musste er den eigenen Kapitalverkehr strenger kontrollieren, damit das noch im Land verbliebene Kapital nicht ins Ausland abfließen konnte. Die Verunsicherung nahm zu. Auch die Unternehmen wussten nicht, wie sich der Staatsbankrott auswirken konnte. Die Sparer fürchteten um ihre Investitionen. Der Staatsbankrott verschärfte auch die Weltwirtschaftskrise, weil viele ausländische Banken Geld geliehen hatten, das sie nun nicht mehr zurückfordern konnten und deshalb abschreiben mussten. Die Bevölkerung war wütend, weil die Banken das Land an den Rand der Insolvenz gebracht hatten, und wütend auf die Regierung, die jenen Banken auch noch Hunderte von Milliarden in den Rachen geworfen hatte. Die Menschen demonstrierten immer gewalttätiger auf den Straßen. Brennende Autos, Randale und Krawalle waren an der Tagesordnung. Die Regierung wollte die Bevölkerung ruhig halten und gab immer mehr Geld aus. Sie erhöhte die Löhne, die Renten und die Sozialleistungen. Da sie aber kein Geld hatte, druckten die Notenpressen der Zentralbank Tag und Nacht einfach neues. Das erhöhte die Inflation. Die Menschen hatten nun wieder mehr Geld zur Verfügung. Aber das Ganze erwies sich als Bumerang und verschaffte der Regierung nur eine kurze Verschnaufpause. Die Binnenkonjunktur boomte, und die Nachfrage stieg so rasant an, dass die Produktion nicht mehr nachkam. Die Preise stiegen - und zwar unaufhaltsam. In den Supermärkten wurden täglich die Preisschilder ausgetauscht, und jetzt spürten auch die Menschen, dass etwas nicht stimmte. Panik breitete sich aus. Plötzlich wollte jeder sein Geld nur noch so schnell wie möglich wieder loswerden. Die Währung war nach wenigen Monaten faktisch wertlos und das Geldvermögen der Sparer vernichtet. Nun musste sich die Demokratie beweisen: Wie würde es weiterge-[>97]hen mit dem Staat? Würde er diese Bewährungsprobe meistern oder in eine linke oder rechte Diktatur abgleiten?129 Mein »Märchen vom Staatsbankrott« ist eigentlich gar kein Märchen, sondern hat sich so oder so ähnlich in Russland (1998), in Argentinien (2002) und in Island (2008) abgespielt." |
Immer mehr Menschen spüren heute, daß mit unserem Geldwesen etwas nicht in Ordnung ist. Deshalb wächst die Angst vor einer neuen Währungsreform. Schon die zwanghafte Einführung des Euros zeigte den Menschen, wie wenig eigentlich auf die Belange der Bevölkerung Rücksicht genommen wird. Die Währungsgeschichte macht deutlich, daß es zu einem ständigen Wechsel von geldpolitischen Fehlern und Krisen bzw. Kriegen gekommen ist. Das geht los mit der Einführung von fatalen Goldwährungen. Schon 1819 wurde die Bevölkerung von der Aristokratie und den Geldverleihern gezwungen, eine solche Goldbindung zu akzeptieren. Diese Fehlentscheidung war mit einer schnellen Verarmung der meisten Menschen verbunden. Und so ging es in der Geschichte weiter: 1874 wurde der Goldstandard in Deutschland und später in vielen anderen Staaten eingeführt. Armut und Not führten dann zum Ersten Weltkrieg, und in der Folge war Deutschland durch die Reparationszahlungen so ruiniert, daß die Regierung versuchte, sich durch eine Hyperinflation zu entschulden. Nach der Währungsreform 1923 wurde bereits 1924 schon wieder ein Goldstandard eingeführt. Bis 1926 hatten die wichtigsten Staaten der Welt erneut die Goldwährung angenommen. Nicht zuletzt deswegen kam es in den USA nach nur wenigen Jahren 1929 zum Großen Börsenkrach und der sich anschließenden Depression. Aufgrund des Goldstandards war die ganze Welt sehr schnell von der Krise betroffen. Erst die Aufkündigung der Goldbindung durch immer mehr Staaten konnte eine Erleichterung bringen. Aus den Verwerfungen und der Not der Weltwirtschaftskrise [>182] heraus entwickelte sich der Zweite Weltkrieg, da erst die anlaufende Rüstungsindustrie wieder zu neuen Investitionen führte. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die deutsche Währung abermals zerrüttet, und erst die Währungsreform von 1948 konnte die Wirtschaft wieder in Gang bringen. Damals wurde jedoch durch den in der amerikanischen Stadt Bretton Woods beschlossenen weltweiten Gold-Devisenstandard wieder ein Faktor der Instabilität begründet. Schon der Versuch, das Bretton-Woods-Abkommen 1947 in England umzusetzen, endete in einem Fiasko, bei dem Großbritannien zwei Drittel seiner Währungsreserven einbüßte. Der Goldstandard konnte deshalb erst 1958 voll umgesetzt werden. Die schnelle Entwicklung der Wirtschaft (Wirtschaftswunder) führte jedoch bald zu ausgeprägten Ungleichgewichten, die dazu zwangen, die Goldeinlösepflicht des Dollars zuerst 1971, dann endgültig 1973 außer Kraft zu setzen. Statt eines Goldstandards wurden dann feste Wechselkurse beschlossen: Immer mehr Länder ketteten ihre Währungen an eine »Hartwährung« wie den US-Dollar oder die D-Mark. Dies führte in den 1990er Jahren zu einer ganzen Reihe von Währungskrisen, die insbesondere in Südostasien, Rußland, Brasilien und Argentinien großen Schaden anrichteten. Auch das auf festen Wechselkursen basierende Europäische Währungssystem (EWS) scheiterte sehr bald im Jahre 1992 nach teuren spekulativen Angriffen. Die bisher begangenen Fehler wurde jedoch nicht etwa korrigiert, sondern immer mehr verschlimmert. So wurde 1990 in der ehemaligen DDR die D-Mark völlig übereilt und zu unrealistischen Wechselkursen durchgesetzt - eine weitgehende Deindustrialisierung der Neuen Bundesländer war die unmittelbare Folge davon. Auch in Europa entschied man sich beim Abkommen von Maastricht für eine europäische Einheitswährung, die im Jahr 2002 mit der Einführung von Euro-Bargeld umgesetzt wurde. Durch den Euro bauen sich seitdem in Europa massive Spannungen durch Handelsbilanz-Ungleichgewichte auf. Auch weltweit haben sich die Instabilitäten erhöht: Wir kämpfen heute nicht nur gegen eine historisch nie gesehene Überschuldung aller Länder, sondern auch noch mit diversen Spekulationsblasen: Neben der Aktien-, Anleihen- und Immobilienblase sorgen auch die [>183] exponentiell steigenden Derivatewerte für einen immer gefährlicher werdenden Sprengstoff im Finanzsystem. Und auch zwischen den Ländern wird die Instabilität immer größer: So steigt beispielsweise das Handelbilanzdefizit der USA drastisch an. Es fällt damit immer schwerer, den Dollar-Kurs zu halten. Sobald dieser zu fallen beginnen sollte, kommt eine ganze Lawine in Gang, die das weltweite Finanzsystem in eine schwere Krise stürzen könnte. Möglicherweise kann nur ein immer weiter steigender Ölpreis den Dollar-Kurs noch stützen. Da Rohöl nur gegen US-Dollar gehandelt wird, bedeutet ein hoher Ölpreis, daß die Nachfrage und damit der Kurs des Dollars steigt. Doch auch dieses System gerät in Schwierigkeiten: Eine zunehmende Zahl von Ölstaaten möchte Erdöl gegen andere Währungen als den US-Dollar verkaufen. Dies gefährdet das Dollar-Monopol und untergräbt den Wechselkurs. Ein Dollar-Verfall ist damit nur noch eine Frage der Zeit. Ein Ersatz könnte für die USA darin bestehen, daß wieder ein neuer Goldstandard, ähnlich dem Bretton-Woods-System, aufgebaut wird. Möglicherweise wird dann auch eine neue Regelung nötig sein, die privaten Goldbesitz erneut verbietet. Dieses System ist jedoch ebenfalls zum Scheitern verurteilt, weil ein Goldstandard nicht ansatzweise der heutigen dynamischen Wirtschaftsentwicklung gerecht werden kann. Eine weltweite Wirtschaftskatastrophe ungeahnten Ausmaßes ist damit programmiert. Aus diesem Grund ist für den einzelnen unbedingt eine Vorsorge notwendig. Dies bedeutet zuallererst, auf jede Art von Verschuldung zu verzichten. Immobilienbesitz ist nur für den Eigengebrauch sinnvoll, weniger als fremdvermietete Wohnung. Auch beim Gold scheiden sich die Geister: Einerseits ist ein gewisser Goldbesitz zur Risikostreuung sinnvoll, andererseits ist Gold auch kein absoluter Schutz. Eine sinnvolle Vermögenssicherung besteht deshalb auf einer breiten Streuung, mit dem Verzicht auf Aktien, Anleihen, Lebensversicherungen oder sonstige Geldforderungen. Anstatt immer wieder die gleichen Fehler zu begehen, sollte die Menschheit endlich aus der Geschichte lernen. Das bedeutet zu verstehen, welche Aufgabe Geld überhaupt hat: Geld sollte ausschließlich der Vermittler von Waren und Dienstleistungen sein. Es [>184] widerspricht dieser Aufgabe, wenn Geld als Spekulationsobjekt oder als Schatzmittel dient. Aus diesen Widersprüchen entspringt auch der Zins, der automatisch eine Volkswirtschaft in die Überschuldung treibt. Goldgeld ist in diesem Zusammenhang die untauglichste Währungsform, da mit ihr die ganze Wirtschaft von der zufälligen Goldförderung und der Laune weniger Goldbesitzer abhängig wird. Einige Versuche mit neuem, fortschrittlichem Geld in den 1930er Jahren zeigen deutlich, daß es möglich ist, eine stabile Wirtschaft ohne Krisen und Inflation oder Deflation aufzubauen. Nur wenn diese Erkenntnisse weiterverbreitet werden
und nicht wieder der Irrweg einer Goldwährung beschritten wird, besteht
die Chance, eine weitere schwere Krise zu vermeiden."
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"4.2.6 WANN IST EIN STAAT BANKROTT? Unternehmen, Banken und Versicherungen können pleitegehen, aber
wie sieht das mit Staaten aus?
"Ein Staatsbankrott definiert sich als die förmliche Erklärung einer Regierung, fällige Forderungen nicht mehr oder nur noch teilweise erfüllen zu können, oder die faktische Einstellung fälliger Zahhungen."Aufgrund niedriger privater Ersparnisse müssen Konsum, Investitionen und Staatsdefizite zum Teil im Ausland finanziert werden. Solange die Wirtschaft wächst, lassen sich die Kredite ohne Probleme zurückzahlen. Eine jahrelange Depression kann den Staat und seine Rückzahlungsverpflichtungen jedoch in ernsthafte Schwierigkeiten bringen. Hohe Staatsausgaben und niedrige Steuereinnahmen führen zu einem Anstieg der Staatsverschuldung, diese wird mit einer Schuldenquote (= das Verhältnis des Stands der öffentlichen Schulden zum Bruttoinlandsprodukt) angegeben." S. 355:
Am Ende ist die Gegenwart. Hier und heute - und es sieht so aus, als
hätten wir nichts, aber auch rein gar nichts aus der Vergangenheit
gelernt: Wieder gibt es zu viele Leute, die zu große Risiken eingehen.
Wieder gibt es zu viel billiges Geld. Wieder bilden sich Finanz- und Anlageblasen,
die, wenn sie eines Tages platzen, die Weltwirtschaft erneut zum Absturz
bringen können. Wieder betrachten sich Banker als Teil einer globalen
Risiko-Industrie, obwohl sie gerade erfahren haben, dass sie die Risiken,
die sie eingehen, gar nicht tragen können.808
»Der soziale Zusammenhalt einer Gesellschaft ist nicht nurAusfluss
menschlicher Solidarität, sondern auch ein
Ungeachtet dieser politischen und sozialen Probleme erholen sich die
Spekulanten weit schneller als die Weltwirtschaft. Die Regierungen sind
es, die für die Finanzzocker ein neues, noch viel lukrativeres Paradies
geschaffen haben: die Übernahme von wertlosen Papieren mit faulen
Hypothekenkrediten und Geld zu einem Zinssatz nahe der [>356] Nulllinie.
So erklärte Bill Winters, seines Zeichens Chef des Investmentbankings
von JP Morgan Chase, »für Banken sind es die profitabelsten
Zeiten, die es jemals gegeben hat«, und Tim Cronin von der Investmentbank
Jeffries
ergänzte: »Alles liegt zum Abgreifen bereit.« Joe Perella,
ehemals Chef der Investmentbank-Abteilung von Morgan Stanley, pflichtete
bei: »Man muss wirklich kein Genie sein, um sich quasi umsonst Geld
vom Staat zu leihen und damit eine Heidenkohle zu verdienen.«811
»Die Frage ist nicht, ob die Spekulationsblase platzt,
Der Spiegel schreibt: »Die Spekulanten leben nun mal von
billigem Geld wie Graf Dracula von Blut. Nie zuvor in der modernen Wirtschaftsgeschichte
hatte die Finanzwirtschaft einen derartig ungehinderten Zugriff auf die
Staatsfinanzen (...). Der amerikanische Staat lässt die Banken gewähren
- auch weil er froh ist um jedes faule Wertpapier, das nicht er, sondern
andere aufkaufen. Jedes neue Geschäft, und sei es noch so makaber,
ist der Regierung willkommen. Es hilft ihr, sich wieder aus der Bankenwelt
zurückzuziehen. So bilden Staat und Spekulanten derzeit eine Zugewinngemeinschaft.«813
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Über
den Autor Günter Hannich
[W120604]: "Günter Hannich (* 1968) ist Diplom- Verwaltungswirt und Sachbuchautor, der sich vorwiegend mit Wirtschaftsfragen befasst. Schwerpunkte seiner Arbeit sind die Zinsproblematik und die Gefahren einer Deflation. Werdegang. Hannich absolvierte ein Studium der Verwaltungswissenschaften und arbeitet als freier Autor und Vortragsreferent. Von 2004 bis 2005 war er Chefredakteur der Zeitschrift „Humanwirtschaft“, dem publizistischen Organ der Humanwirtschaftspartei. Seit 2008 ist er Chefredakteur des Börsenbriefs „Crash-Investor“ beim Verlag für die Deutsche Wirtschaft." _
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Über
den Autor Michael Grandt
Die im Buch angegbene Infoquelle gibt es wohl nicht mehr: "https://info.kopp-verlag.de/redakteure/michael-grandt.html" Homepage: https://www.michaelgrandt.de/ [W120604] "Michael Grandt (* 1963) ist ein deutscher Buchautor und Enthüllungsjournalist. Wie sein Bruder Guido Grandt ist er für den Kopp-Verlag tätig. Journalistische Tätigkeit. Von 1992 bis 2000, in der ersten Phase seiner journalistischen Tätigkeit, hat Grandt zu Themen wie Satanismus, Organisierte Kriminalität, Menschenhandel und Sekten recherchiert (Schwarzbuch Satanismus; Satanismus – Der Kampf geht weiter; Ware Kind; Fiat Lux; Jugendokkul- tismus). Ab 2000 waren seine vorwiegenden Themen das Dritte Reich, Geschichtsmanipulation und -verfälschung (Erlöser; Wir sind der Mörder; Unternehmen Wüste; Das Hitler Tribunal) sowie Gesellschaftskritik (Schwarzbuch Anthroposophie; Waldorf-Connection; Wege aus der Aggressionsgesellschaft; Alptraum Kunde; Schwarzbuch Waldorf). Seit 2008 konzentriert sich Grandt verstärkt auf den Finanz- und Wirtschaftsbereich (Der Crash der Lebensversicherungen; Der Staatsbankrott kommt!). Kritisch: Esowatch. |
Ein interessantes und informatives Buch, das zeigt, dass die Volkswirtschaftslehre, Nationalökonomie und Finanzwissen- schaft ja nicht nur völlig unterentwickelt, sondern vollkommen unfähig sind, für die Ziele einer stabilen Wirtschaft, ohne Konjunktur-Exzesse und deren Folgen die entsprechenden wissenschaftlichen Erkenntnisse neben den entsprechenden politischen Empfehlungen bereitzustellen. Ein ungelöstes Kernproblem ist hierbei das Problem des Geldes, dessen wider- sprüchliche Mehrfachfunktionen (Tauschmittel und Wertauf- bewahrungsmittel), wie schon Creutz herausgearbeitet hatte, nicht vernünftig geregelt sind. Empfohlen wird als Heilmittel das fortschrittliche Geld der 1930er Jahre. Das mag ein wichtiger und Schritt sein, aber es ist zu wenig. Es gibt Sicherungs- und Werterhaltungs- bzw. Wertaufbewahrungsprobleme und auch diese bedürfen einer effektiven und stabilen Lösung. Das alles hängt auch mit dem Zins zusammen, der auch noch nicht angemessen differenziert analysiert ist. | Ein in vielerlei Hinsicht informatives und interessantes
Buch mit vielen historischen Beispielen, wenn auch nicht so umfassend und
systematisch wie das große Werk von Reinhart & Rogoff (Dieses
Mal ist alles anders. Acht Jahrhunderte Finanzkrisen).
Bei den Empfehlungen zum Schutz bei einer Währungsreform fehlen ein paar wichtige Bereiche: ein gutes, belastbares und zwischenmenschliches Netzwerk, und ein paar gute persönliche Beziehungen, echte Freunde im engeren Sinne (das sind solche auf die man sich in der Not verlassen kann); gewisse (haltbare) Grundvorräte, Grundnahrungsmittel, Beziehungen zu Nahrungsmittelproduzenten; Reservewährungen und alltägliche Tauschmittel wie auch praktisch Nützliches. Hierzu gibt es eine ganze Reihe von Internetseiten und Spezialveröffentlichungen, wobei man aber darauf achten sollte, sich nicht verrückt zu machen und hineinzusteigern getreu dem Motto: denn erstens kommt es anders und zweitens als man denkt ... |
Beiden Werken fehlt die klare und gründliche Lösung: weg mit dem Geldsystem des Kapitalismus und weg mit dem Kapitalismus ohne Grenzen und strenge Regulierung beides taugt keinen Schuss Pulver.
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