J Schuldgefühle
und schuldig fühlen - Nicht
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Zusammenfassung
- Abstract - Summary
Wir haben zwei große Klassen von Störungen
in Bezug auf das Schuldgefühl: 1) Unangemessene Schuldgefühle
werden über Gebühr, stärker und länger andauernder
erlebt als bei sachkundiger Betrachtung verständlich und nachvollziehbar
ist (z. B. Übergewissenhafte, Depressive, Idealisten, Überbrave,
abhängige Persönlichkeiten, Unsichere, Überangepaßte).
2) Angemessene Schuldgefühle werden nicht, nicht stark
oder anhaltend genug erlebt, wo sie erlebt werden sollten, um zwischenmenschliche
Beziehungen oder Ausgeglichenheit im Sozialsystem zu erhalten ("Egoisten",
Gewissenlose, anders normativ Geprägte, Enthemmte).
Angemessene Schuldgefühle sind
gesamtgesellschaftlich nützlich, wertvoll und ökonomisch, sparen
an Kosten für Polizei, Justiz, Justizvollzug, Gesetzen, Verordnungen,
Sozialarbeit, Sozialtherapie und Forensik.
Schuldgefühle
stellen sich ein, wenn ich gegen meine Normen, Gebote oder Verbote verstoße.
Verstoßen
kann hier sein: wünschen, phantasieren, denken, wollen, meist bedeutet
es aber handeln oder verhalten. Gebotenes sagt, was man tun soll. Verbotenes
sagt, was man nicht tun darf und lassen soll.
Woran erkennt, merkt und spürt man Schuldgefühle?
Schuldgefühle erkennt man (nicht immer und zwingend, aber auch): am Gefühl: Gewissensbisse, Reuegefühle, Unbehagen, Angst und Sorge, Unruhe (getrieben sein), schlechtes Gewissen, schlechtes, bedrückendes Gefühl; am Zweifeln, an Selbstvorwürfen, am Grübeln, sich immer wieder damit beschäftigen, ob man gut und richtig gehandelt hat; in Frage stellen; Fragen: war es richtig, habe ich genügend gemacht? Muß, soll oder darf ich dieses oder jenes tun oder unterlas-sen? Am ungeschehen oder wiedergutmachen wollen, an Reue, Sühne- und Bußhandlungen manchmal auch symbolischer Art („Hände in Unschuld waschen“, Waschzwang), an Beicht-impulsen, Geständniswunsch, Entschuldigen, um Vergebung bitten. Manchmal zeigen sich auch (verdeckte) Schuldgefühle durch Wut und Aggression, manchmal sind sie von Angst überlagert oder sie finden in Ablenkmanövern und Überdeckungshandlungen Ausdruck.
Es
gibt zwei Hauptarten von Schuldgefühlen:
Angemessene
und Unangemessene.
Angemessene Schuldgefühle: Sie entstehen durch Verstöße gegen die eigenen inneren Normen, Gebote und Verbote. Angemessene Schuldgefühle vermeidet man künftig, indem man sich an seine inneren Normen, Gebote und Verbote hält. |
Unangemessene Schuldgefühle: Sie entstehen meistens durch zwei Hauptfehler: 1) Beurteilungsfehler und 2) Normfehler. Unangemessene Schuldgefühle vermeidet man künftig, indem man seine Beurteilungs- oder Normfehler erkennt und ändert. |
Ein paar wichtige Hilfsbegriffe: Anlaß, Auslöser, Ursache / Grund, Bedingung, Verantwortung, Schuld, Teil, Ganzes, Unabsichtlich, Absicht (Querverweis)
Hinführung, Beispiel-1: Ich mache einem Freund ein Geschenk. Anlaß ist sein Geburtstag. Auslöser ist, daß ich den Geburtstag im Kalender eingetragen sehe. Der Grund für mein Geschenk ist die freundschaftliche Verbundenheit, aufgrund der ich ihn durch meine Wertschätzung erfreuen möchte. Für die Auswahl des Geschenkes trage ich die Verantwortung. Für die Wirkung des Geschenkes, nehmen wir an, es ist eine Flasche Wein mit verdorbenen Inhalt, trage ich keine Verantwortung, weil ich dafür nichts kann und was ich natürlich auch nicht beabsichtigt habe, ja nach Brauch und Gewohnheit nicht einmal konnte. Beispiel-2: Ich öffne das Fenster, um frische Luft rein zu lassen. Beim Öffnen der Tür gibt es Durchzug und eine Vase fällt runter. Anlaß für die Lüftung ist das Gewahrwerden schlechter Luft. Auslöser ist der Einfall: Fenster öffnen. Der Grund für den Fall liegt im Wind und im Durchzug. Verantwortung trage ich durch das unbedachte gleichzeitige Öffnen der Tür. Bin ich schuld? Die Bewertung hängt wohl von Wert und Bedeutung der Vase ab. Anders verhält sich wohl in folgendem Beispiel: Ich besuche jemand auf der Intensivstation. Die Luft ist stickig, ich öffne ohne nachzudenken das Fenster. Ein Kranker bekommt dadurch eine komplizierende Lungenentzündung und stirbt fast. Hier habe ich zwar nicht absichtlich, aber sicher fahrlässig gehandelt: ich bin mitverantwortlich und schuldig geworden. Es ist sicher wünschenswert und angemessen, hierauf ein Schuldgefühl zu entwickeln. Beispiel-3: Es klingelt, ich gehe zur Tür, betätige den Einlasser und A. erscheint? Der Grund, weshalb A. eintreten kann, ist das Öffnen der Tür. Daß dieses passieren kann, erfordert als Bedingung eine funktionierende Technik. Auslöser des Öffnens ist das Hören der Klingel. Grund für das Öffnen ist die Verabredung mit A. Anlaß ist die Kenntnis, daß A. um diese Zeit einen Termin hat.
Beurteilungs- und Normfehler: Erklärung und Beispiele
Beurteilungsfehler entstehen, indem der eigene Anteil an der Wirkung nicht richtig eingeschätzt wird. Normfehler entstehen, wenn falsche oder überzogene Maßstäbe angelegt werden.
Fragen: Schätze ich meine Verantwortung richtig ein? War ich nur der Anlaß (Sylvester), der Auslöser (Zünden des Knallers) oder die Ursache (chemische Zusammensetzung, physikalischer Zustand), der Grund (zur Feier Knaller zünden) für eine Wirkung (z. B. Schaden)? Ist das überhaupt eine Verletzung der Norm? War es Absicht? Habe ich unter Druck gehandelt? Habe ich nur einen Anteil oder bin ich für alles, das Ganze verantwortlich? Schuld heißt gewöhnlich praktisch, daß man vorwerfbar nach dem Recht, Sitte und Brauchtum einem anderen - manchmal auch sich selbst - Schaden zugefügt hat. Zunächst ein noch Beispiel:
Eine FreundIn bittet mich spontan, sie am selben Abend in ein Konzert zu
begleiten, ich habe keine Lust und lehne ab. Wir betrachten uns folgende
vier Möglichkeiten: a) die FreundIn ist leicht enttäuscht; b)
die FreundIn ist schwer enttäuscht; c) die FreundIn ist zutiefst gekränkt
und beleidigt; d) die FreundIn stürzt sich in derselben Nacht noch
vom Dach und wird schwer verletzt geborgen.
Nun, schlage ich jemandem einen Wunsch ab, so ist es wohl ganz recht und
billig, daß dieser Mensch darüber enttäuscht ist. Bin ich
verantwortlich oder gar schuldig an dieser ganz normalen Enttäuschung?
Natürlich nicht. Und erst recht nicht für die stärkeren
Reaktionen. Ich bin zwar beteiligt, aber mit äußerst geringer
Verantwortung. Ein Normfehler läge sicher vor, wenn ich von mir verlangte,
ich muß, wenn es einer FreundIn gefällt, mit ihr in ein Konzert
gehen. Und ein Beurteilungsfehler läge vor, wenn ich mich verantwortlich
oder gar schuldig fühlte für die Reaktionen.
Die häufigsten Beurteilungsfehler
Falsche Beurteilung eigener Anteile Absichtlich / unabsichtlich? Mit Wissen um die Folgen? Unter Druck, in Not? Wahl, andere Alternativen? Anlaß, Auslöser oder Grund Teilweise oder ganze Verantwortung Falsche Beurteilung der Anteile anderer Falsche Beurteilung der Situation Falsche Beurteilung der Wirkungen Tatsächliche Folgen und Wirkungen |
Die häufigsten Norm-Fehler
Falsche Normen, Gebote, Verbote
Undifferenzierter Geltungsbereich Unzulängliche Differenzierung
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