Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPT DAS=18.06.2014 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung  tt.mm.jj
    Impressum: Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel Stubenlohstr. 20  D-91052 Erlangen
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    Anfang_Gaupp Grenzen psychiatr. Erkenntnis 1903_ Überblick_ Rel. Aktuelles_ Rel. Beständiges _  Titelblatt_ Konzeption_ Archiv_ Region_ Service_iec-verlag _ _Wichtige Hinweise zu Links und Empfehlungen

    Willkommen in unserer Internet-Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung Forensische Psychologie, Kriminologie, Recht und Strafe, Bereich forensische Gutachten, und hier speziell zum Thema:

    Über die Grenzen psychiatrischer Erkenntnis - Gaupp 1903

    Hilfsseite zum Katalog der potentiellen forensischen Gutachtenfehler (MethF)
    Methoden- und Methodenproblembewusstsein in der - forensischen - Psychiatrie
    Zu:
    Potentielle Fehler in forensisch psychiatrischen Gutachten, Beschlüssen und Urteilen der Maßregeljustiz
    Eine methodenkritische Untersuchung illustriert an einigen Fällen u. a. am Fall Gustl F. Mollath
    mit einem Katalog der potentiellen forensischen Gutachtenfehler sowie einiger Richter-Fehler.

    von Rudolf Sponsel, Erlangen

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    Methodisch vorgehen heißt, Schritt für Schritt, von Anfang bis Ende, Wege und Mittel zum (Erkenntnis-) Ziel angeben 


    Zusammenfassung Gaupp Grenzen psychiatrischer Erkenntnis 1903

    Legende Signierungen
     
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    Gesamtwertung angemessene Darstellung der psychiatrischen Methodenproblematik Signierung 0
    Die kleine aber feine 14-Seitenarbeit von Gaupp betrifft eine ganze Reihe von Methodenproblemen, hat aber zum Hauptthema, wie der Titel trefflich ausdrückt, die Grenzen psychiatrischer Erkenntnis. Gaupp hat einen klaren wissenschaftlichen Standpunkt, der die Naturwissenschaft mit einbezieht, aber auch deutlich macht, dass es ohne Psychologie einfach nicht geht: "... Wir können heute überzeugt sein: Die Bewusstseinserscheinungen, die gewissen materiellen Prozessen unseres Gehirns parallel gehen, sind, wie diese, im Prinzip einer wissenschaftlichen Erforschung zugänglich. ..." (S. 11) Und  S. 13: "... Wem es feststeht, dass die unmittelbare, innere Erfahrung, die Selbstbeobachtung und die Beobachtung Anderer die elementare Grundlage jeder psychologischen Erkenntnis ist, dass wir, seit es eine Psychiatrie gibt, immer von ihr Gebrauch machen und machen müssen, sobald wir den Zusammenhang geistiger Vorgänge erfassen wollen, — der wird sich von der radikalen Verdammung der psychologischen Betrachtungsweise fernhalten, ihr vielmehr soweit Einfluss gewähren, als sie nach den Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit beanspruchen darf. ..." Mehr: wT, eMP, Son.



    Wort im Titel (wTit)
    Signierung 0: Das Wort "Methode" kommt im Titel nicht vor.



    Wort im Inhaltsverzeichnis (IV)
    Signierung 0: Es gibt kein Inhaltsverzeichnis und keine Zwischenüberschriften, die man als solches bewerten könnte.



    Wort im Sachregister (SR)
    Signierung 0: Das Centralblatt für Nervenheilkunde und Psychiatrie hat zwar ein Sachregister, aber darin keinen Eintrag "Methode".



    Wort im Text (wT)
    Signierung 1: Das Wort "Methoden"  oder "method" wird im Text mehrfach genannt:

    S. 9f: "Den Naturwissenschaften steht methodisch am nächsten die experimentelle Psychologie. Sie hat uns seit Fechner's Tagen in rascher Entwicklung manche Thatsachen gebracht, die für unsere Frage von Belang sind. Mit der Einführung von Zahl und Mass in das Studium der Beziehungen von Reiz und Empfindung war der erste Schritt gethan; dann zeigte es sich, dass bei experimenteller Untersuchung der mannigfaltigen Beziehungen zwischen Aussenwelt und Bewusstsein Gesetzmässigkeiten festgestellt werden konnten, die in ähnlicher Weise auch bei der Erforschung rein psychischer Vorgänge (Vorstellungsverbindung, Gedächtnis, Uebung u. s. w.) wiederkehrten. Auch kann heute als erwiesen angenommen werden, dass Affekte und Gemütsbewegungen in unwillkürlichen körperlichen Lebenserscheinungen ihren regelmässigen Ausdruck finden, der einer messenden Untersuchung zugänglich ist. Mit unermüdlichem Eifer deckt die experimentelle Psychologie all die Abhängigkeitsformen auf, in denen sich uns geistige Vorgänge von körperlichen Einwirkungen zeigen, und lauscht durch planmässige Versuche der Natur manches Geheimnis ab. Und überall stösst sie dabei auf Gesetzmässigkeiten unseres Seelenlebens. **) Und indem sie die psychischen Wirkungen von Schädlichkeiten untersucht, die mit einzelnen Krankheitsursachen wesensgleich oder ihnen wenigstens ähnlich sind, bereichert sie nicht nur unsere ätiologischen Kenntnisse, sondern schafft uns auch experimentell eine Gruppierung geistiger Lebenserscheinungen, wie sie uns in klinischen Krankheitsbildern ähnlich wieder begegnet. Es ist also zweifellos: Die Experimentalpsychologie ist imstande, viele geistigen Vorgänge wissenschaftlich aufzuklären, d. h. in ihrer gesetzmässigen Abhängigkeit und Verknüpfung [>10] zu erkennen und auf gewisse allgemeine psychologische Gesetze zurückzuführen. Sie arbeitet also erfolgreich an dem Problem der psychischen Kausalität. Allein es darf nicht verkannt werden, dass auch dieser Forschungsrichtung enge Grenzen gezogen sind. Ein grosser Teil der seelischen Vorgänge des Gesunden und namentlich des Kranken entzieht sich heute und vielleicht für immer jeder experimentellen Untersuchung und auch bei den an sich zugänglichen Gebieten sind wir oft darauf angewiesen, den Ergebnissen durch gewisse allgemeine, unserer unmittelbaren inneren Erfahrung entnommene Vorstellungen und Begriffe erst ihre endgiltige Deutung und Wertung zu geben (vergl. z. B. Kraepelin's .,Anregung", „Antrieb", „Arbeitsbereitschaft" etc.). Diese unmittelbare innere Erfahrung ist es nun, die uns weiteres Material zur Erkenntnis psychischer Zusammenhänge liefert.  Von den einen bevorzugt und als einzige sichere Quelle psychologischer Erkenntnis gepriesen, wird sie von anderen prinzipiell verdammt und als trügerische Illusion für wissenschaftlich wertlos erachtet. Auf ihr basiert auch die sogenannte „psychologische Betrachtungsweise" geistiger Störungen, eine Betrachtungsweise, die ja noch in letzter Zeit scharf angegriffen und lebhaft verteidigt wurde. Ich glaube, die Wahrheit liegt auch hier in der Mitte. Den wissenschaftlichen Wert innerer Erfahrung, der Selbstbeobachtung und Beobachtung anderer leugnen, heisst den eigenen Schulmeister prügeln. Zweifellos ist sie nicht immer eine gute Führerin bei der Erforschung psychischer Gesetzmässigkeiten; denn sie haftet am Individuum, ist auf Vergleiche angewiesen und dabei mit voreiligen Analogieen nur all zu rasch bei der Hand.  Und doch bleibt sie die Grundlage aller psychologischen Erkenntnis, ohne die ein wirkliches Wissen von dem, was Gefühl, Vorstellung, Angst und Freude, Trieb und Wunsch sind, für immer unmöglich wäre. Indem sie uns allein die subjektive Gewissheit psychischer Thatbestände verschafft, gibt sie uns erst die Möglichkeit des Vergleichens, ohne dessen Hilfe wir keine Gesetzmässigkeit finden  können.  Selbstbeobachtung in Verbindung mit Beobachtung anderer, namentlich auch solcher, die sich noch in geistiger Entwicklung befinden, sind die Methoden, die in gewissen Grenzen es uns immer noch am besten ermöglichen, in die Zusammenhänge mancher, namentlich komplizierter geistiger Geschehnisse einzudringen."

      **)Vergl. hierzu die psychologischen Werke W. Wundt's und Kraepelin's „Psychologische Arbeiten".


    S. 10f: "Wenn ich nun endlich noch, einer Einteilung Wundt's folgend, hervorhebe, dass uns auch die historische Betrachtung geistigen Lebens menschlicher Gemeinschaften, die Völkerpsychologie wertvolle, wenn auch nicht immer eindeutige Erkenntnisquellen liefert, so glaube ich dargethan zu haben, dass die Erforschung psychischer Zusammenhänge, die wissen[>11]schaftliche Analyse geistiger Erlebnisse gleich der Naturwissenschaft über Methoden verfügt, welche die Grenzen unserer Erkenntnis weiter hinausrücken, als es uns nach den Enttäuschungen durch die frühere, spekulative Psychologie zunächst erscheinen mag. Wir können heute überzeugt sein: Die Bewusstseinserscheinungen, die gewissen materiellen Prozessen unseres Gehirns parallel gehen, sind, wie diese, im Prinzip einer wissenschaftlichen Erforschung zugänglich. Während aber dort — auf der körperlichen Seite — die theoretische Möglichkeit der Erkenntnis gross, ihre praktische Wahrscheinlichkeit gering ist, zeigen die psychischen Erscheinungen ein umgekehrtes Verhalten: die theoretische Möglichkeit der Erkenntnis psychischer Kausalität erscheint relativ geringer; wir haben hier keine Gesetze, die so einfach sind, wie das von der Erhaltung der Kraft und von der Auflösung aller Vorgänge in Bewegungsformen einer eigenschaftslosen Materie, und wir werden auch wohl niemals etwas gleich Einfaches gewinnen; aber dafür ist die praktische Möglichkeit, im geistigen Leben Gesetzmässigkeit festzustellen, heute schon weit grösser, als in der Gehirnmechanik."



    Wort "Probleme" im Zusammenhang mit "Method" (wP)
    Signierung 0: "Problem(e)" werden nicht direkt im Zusammenhang mit "Methode(n)" genannt, aber schon implizit erörtert.



    Methodenbegriff dieser Studie (MB)
    Signierung 0: Gaupp geht auf den Methodenbegriff nicht ein.



    Erörterung von Methodenproblemen (eMP)
    Signierung 1: Der ganze Aufsatz enthält die Methodenproblematik, auch wenn sie nicht immer direkt angesprochen wird.

    S.7: "... Ferner entbehren auch die üblichen Nachforschungen nach den Erblichkeitsverhältnissen sowie nach der geistigen Entwicklung und dem Vorleben der Kranken noch jeder exakten Methodik. ..."

    S. 8f: "... So bleiben wir in unklaren Begriffen stecken und mit Schlagworten wie „Entartung, Degeneration, psychopathische Belastung" täuschen wir uns über das Unsichere und Diffuse unserer Anschauungen hinüber. Die Anamnese des Kranken ist aber darum meist so wenig fruchtbringend für das Verständnis der Psychose, weil wir noch zu wenig wissen, welche individualpsychologischen Merkmale den Prädisponierten eigen sind, durch welche spezifischen Eigentümlichkeiten sich die Veranlagung zu bestimmten Krankheiten verrät.  So sind wir bei Erforschung des endogenen Faktors in der rohen Empirie stecken geblieben und kaum über allgemeine Eindrücke hinausgekommen.  In letzter Linie laufen freilich alle diese Uebelstände darauf hinaus, dass wir eben nicht wissen, was im Gehirn des Gesunden, des Belasteten und des Erkrankten vor sich geht, wie also überhaupt die Ursachen geistigen Geschehens auf das Substrat unserer Bewusstseinsvorgänge einzuwirken vermögen. Darum wissen wir auch so oft nicht, was überhaupt ursächliche Bedeutung hat und was sie nur zu haben scheint.
        Wir sehen also als bisheriges Hauptergebnis: Die anatomische und chemische Forschung ermöglicht uns kein wissenschaftliches Verständnis der psychischen Symptome geistiger Störung; sie kann uns nur bei der Abgrenzung klinischer Krankheitsbilder und in beschränktem Maasse bei der Aetiologie behilflich sein.  Im Unterschied von allen anderen Zweigen der Medizin weist die Psychiatrie das Problem auf, zwei Reihen von Erscheinungen zu erforschen, deren eine, nämlich die psychischen Störungen, für uns zwar die wichtigere, aber die naturwissenschaftlich nicht erkennbare ist. Wenn wir unter Erkennen die Feststellung gesetzmässiger Zusammenhänge und die Zurückführung der Mannigfaltigkeit und Kompliziertheit auf allgemeine, einfachere und bekannte Thatsachen verstehen, so taucht damit von selbst die wichtigste Frage auf: gibt es für uns eine Möglichkeit, die psychische Kausalität in der Störung des Geisteskranken festzustellen und die Menge klinischer Erscheinungen geistigen Lebens auf gewisse allgemeine Grundsätze zurückzuführen? Reicht dazu etwa die Wissenschaft der unmittelbaren Erfahrung, die Psychologie, aus? Und wenn ja, welche Wege führen dahin?
        Genau betrachtet zerfällt diese Frage in zwei ganz getrennte: 1. gibt es denn im normalen menschlichen Leben eine psychische Kausalität, die wissenschaftlicher Erkenntnis zugänglich ist? und 2. wenn dies der Fall ist, vermögen wir die Herrschaft der psychologischen Gesetze auch in unserer Wissenschaft zu erkennen ? vollzieht sich auch beim Geisteskranken das psychische Geschehen nachweisbar nach denselben Gesetzen? Von [>9] der Beantwortung dieser Fragen hängt es ab, ob die Psychiatrie überhaupt jemals in ähnlichem Sinne eine echte Wissenschaft werden kann, in dem es die mathematischen Wissenschaften sind und die anderen Zweige der Naturwissenschaft dereinst zu werden versprechen."

    S. 12f: "... Hier liegt die Hauptschwierigkeit für unsere ganze wissenschaftliche Erkenntnis. Die endlosen Diskussionen über das Thema Paranoia und Schwachsinn, über primäre und sekundäre Intelligenzstörungen, über die psychische Motivierung impulsiver Handlungen und katatonischer Willensstörungen, kurz viele der wichtigsten Streitpunkte unserer Wissenschaft wurzeln in der Unsicherheit bei der Beantwortung dieser Frage.  Ist diese Beantwortung denn nun überhaupt schon ernstlich versucht worden? Zweifellos ja, wenigstens soweit einzelne Punkte in Frage kommen.  Hier nur einige Beispiele aus neuerer Zeit: Meynert's Lehre vom Grössenwahn des Manischen und Kleinheitswahn des Melancholischen ist solch ein Einzelversuch  auf der Basis der sogenannten Vulgärpsychologie. Das gleiche gilt von "Wernicke's Erklärungswahn. Kraepelin's Analyse der psychischen Alkoholwirkung gründet sich auf Ergebnisse der experimentellen Psychologie, Friedmann's Ausführungen über Form und Inhalt mancher Wahnbildungen ziehen völkerpsychologische Thatsachen in Betracht. Solcher Versuche wären natürlich noch viele zu nennen.  Die Ansätze zur psychologischen Untersuchung geistiger Störungen sind zahlreich, doch fehlt es noch an systematischer wissenschaftlicher Arbeit unter Benützung aller Erkenntnisquellen.  Wir wissen heute noch nicht, was primäre und sekundäre Symptome sind, ob wir einen solchen Unterschied überhaupt machen dürfen. Dem Einen ist der Querulantenwahn eine „intellektuelle Psychose" (Ziehen) mit primärer. Denkstörung, während ihm Andere eine affektive Grundlage geben (Wernicke's „überwertige Idee" etc.).  Behaupten lässt sich heute Beides, beweisen keines.  Muss dem so sein?  Muss das ganze Gebiet psychologischer Analyse und Deutung psychotischer Erscheinungen  immer dem Reiche der Subjektivität, der Willkür angehören?  Sind wir hier an einer Grenze unserer Erkenntnis, weil  das psychische Geschehen beim Geisteskranken nach einem ganz anderen „psychischen  Mechanismus" von statten geht, als beim Gesunden?  Wäre dem wirklich so, dann bliebe die Psychiatrie für alle Zeiten die verkümmerte, ich möchte fast sagen idiotische Schwester der anderen medizinischen Disziplinen; sie würde auf den Namen einer Wissenschaft kaum Anspruch haben. Denn mit Recht sagt Lipps: „jede Wissenschaft vom Wirklichen will Thatsachen der unmittelbaren Erfahrung in einen Kausalzusammenhang einordnen, oder in ihrer Gesetzmässigkeit begreifen.  Darin besteht eben das Verstehen."  Allein ich glaube nicht an jene  Grenze unserer Erkenntnis.  Mag uns auch Vieles, wie z. B. das Missverhältnis von Affekt und Vorstellung beim erworbenen Blödsinn, heute noch völlig unbegreiflich erscheinen: wir dürfen nicht vergessen, dass wir die Gesetze psychischen Geschehens heute nur zum [>13] geringen Teile kennen und darum nicht von psychologischen Unmöglichkeiten reden dürfen.  Wir müssen meines Erachtens daran festhalten, dass es möglich ist, die Thatsachen der Psychopathologie unter leitende Gesichtspunkte zusammenzufassen, klinische Bilder psychologisch zu analysieren.  Denn wollen wir warten, bis wir sie aus ihren anatomischen Grundlagen begreifen, so können wir bis an der Welt Ende warten."
     



    Sonstiges (Son)
    Zur Beachtung: Das Buch wurde hier nur und ausschließlich unter dem Gesichtspunkt Methoden, Methodenbewusstsein, Methodenproblembewusstsein analysiert und beurteilt. Damit ist natürlich in keiner Weise etwas über seine möglichen sonstigen zahlreichen Qualitäten ausgesagt.
     
      S. 2 "... Die materiellen Gehirnvorgänge, an die alle Bewusstseinserscheinungen gebunden sind, folgen den Gesetzen der Physik wie alles materielle Geschehen, das seelische Leben kann also für den Naturforscher gewissermaßen ausser Betracht bleiben, da es nirgends aktiv in die Bewegungsvorgänge der Materie eingreift.  Die innere Erfahrung ist eine Welt für sich, mit der sich der Naturforscher als solcher wissenschaftlich nicht beschäftigt; sofern er es doch thut, verlässt er sein eigentliches Arbeitsgebiet."

      S. 13: "... Wem es feststeht, dass die unmittelbare, innere Erfahrung, die Selbstbeobachtung und die Beobachtung Anderer die elementare Grundlage jeder psychologischen Erkenntnis ist, dass wir, seit es eine Psychiatrie gibt, immer von ihr Gebrauch machen und machen müssen, sobald wir den Zusammenhang geistiger Vorgänge erfassen wollen, — der wird sich von der radikalen Verdammung der psychologischen Betrachtungsweise fernhalten, ihr vielmehr soweit Einfluss gewähren, als sie nach den Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit beanspruchen darf. ..."

     


    Literatur  (Auswahl)
    • Gaupp, Robert (1903) Über die Grenzen psychiatrischer Erkenntnis. Zbl. Nervenhk. und Psychiatrie.
    • Anmerkung: Es gibt noch einen zweiten, ähnlichen Aufsatz: Gaupp, Robert (1907) Wege und Ziele psychiatrischer Forschung. Tübingen: Gauppsche Buchhandlung.




    Links (Auswahl: beachte)
    • Methodik der Methodenuntersuchung zur - forensischen - Psychiatrie.
      • Ziel der Arbeit.
      • Problembewusstsein.
      • Problembewältigungsmethoden.
      • Methodenbegriff dieser Studie.
      • Angewandte Methode.
      • Hintergrund.
      • Probleme der von mir angewandten Methode.
      • Zeitraum Wie weit muss man nun mit der Methodenanalyse in den Werken zurückgehen?
      • Signierungs-Methode.
      • Anmerkung.
      • Psychologie, Psychopathologie und Psychiatrie.
      • Geschichte der Psychologie.
      • erklären und verstehen.
      • Gründe und Ursachen.
      • Realität des Psychischen und die Theorie der zwei Welten.
      • Operationalisierung, Geschichte des Operationalisierungsbegriffs.
      • Norm, Wert, Abweichung (Deviation) * "Normal", "Anders", "Fehler", "Gestört", "Krank", "Verrückt".
      • Krankheitsbegriff * Bio-Psycho-Soziales Krankheitsmodell * Ursachenproblem.
    • Potentielle Fehler in forensisch psychopathologischen Gutachten, Beschlüssen und Urteilen der Maßregeljustiz.
      • Potentielle Methoden-Fehler.
    • Überblick Forensische Psychologie.
    • Überblick Beweis und beweisen  in Wissenschaft und Leben.
      • Beweis und beweisen in Psychologie, Psychopathologie und Psychotherapie.




    Glossar, Anmerkungen und Endnoten: > Eigener wissenschaftlicher Standort.
    1) GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
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    Methodisch vorgehen heißt, Schritt für Schritt, von Anfang bis Ende, Wege und Mittel zum (Erkenntnis-) Ziel angeben 


    Querverweise
    Standort: Gaupp Grenzen psychiatr. Erkenntnis 1903.
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    Methodik der Methodenuntersuchung zur - forensischen - Psychiatrie.
    Potentielle Fehler in forensisch psychopathologischen Gutachten, Beschlüssen und Urteilen der Maßregeljustiz.
    Potentielle Methoden-Fehler in psychopathologischen Gutachten.
    Überblick Forensische Psychologie.
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    Zitierung
    Sponsel, Rudolf  (DAS). Über die Grenzen psychiatrischer Erkenntnis - Gaupp 1903. Hilfsseite zum Katalog der potentiellen forensischen Gutachtenfehler (MethF). Methoden- und Methodenproblembewusstsein in der - forensischen - Psychiatrie. Zu: Potentielle Fehler in forensisch psychiatrischen Gutachten, Beschlüssen und Urteilen der Maßregeljustiz. Eine methodenkritische Untersuchung illustriert an einigen Fällen u. a. am Fall Gustl F. Mollath  mit einem Katalog der potentiellen forensischen Gutachtenfehler sowie einiger Richter-Fehler. Erlangen IP-GIPT: https://www.sgipt.org/forpsy/NFPMRG/Methode/1903Gaup.htm
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    korrigiert: 18.06.2014 irs



    Änderungen Kleinere Änderungen werden nicht extra ausgewiesen; wird gelegentlich überarbeitet und ergänzt.
    tt.mm.jj