Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    IP-GIPT DAS=29.07.2001 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung 23.7.6
    Impressum: Diplom-PsychologInnen Irmgard Rathsmann-Sponsel und Dr. phil. Rudolf Sponsel
    Stubenlohstr. 20    D-91052 Erlangen * Mail:_ sekretariat@sgipt.org_

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    Willkommen in der Abteilung Kritische Arbeiten zur Psychoanalyse und Analytischen Psychotherapie, hier (Linkupdate 5.11.01):

    Der Verdacht: Psychoanalytische Aufarbeitung der psychosomatischen Medizin und Psychotherapie im Nationalsozialismus:

    Entwertende Verdächtigung statt Wissenschaft?
    Kritik der Methoden der Professores Ulrich Schultz-Venrath  und Ludger M. Hermanns (1991).

    von Rudolf Sponsel, Erlangen, zu:

    Schultz-Venrath, Ulrich & Hermanns, Ludger M. (1991). Gleichschaltung zur Ganzheit. Gab es eine Psychosomatik im Nationalsozialismus? In: Richter, H. E. & Wirsching, M. (1991, Hg.). Neues Denken in der Psychosomatik. Frankfurt: Fischer, 83-103.
    Zur Aufarbeitung des Nationalsozialismus - die "Helden" von heute:
    Ein kritischer psychopolitischer Kommentar zur Bewältigungsarbeit

        Die Auseinandersetzung wird zunächst darstellen, was die Autoren herausgefunden haben (wollen) und wie ihre wissenschaftliche Methodik einzuschätzen ist. Zunächst eine

    Übersicht und Zusammenfassung

        Der Titel der Arbeit enthält einige Thesen, die die Autoren beweisen wollen: (1) im Nationalsozialismus habe es entgegen vieler anderslautender Meinungen - wie etwa Mitscherlich oder selbst noch der im selben Buch das Vorwort schreibende H. E. Richter - sehr wohl eine psychosomatische Medizin gegeben; (2) es habe eine Gleichschaltung zur Ganzheitsmedizin gegeben. Zudem sind in der Arbeit weitere starke Thesen aufgestellt: (3) "Obwohl die Heilkunde populistisch psychosomatisiert wird, wird deren Wurzel, die Psychoanalyse, wegen ihrer »maßlose(n) Übertreibung«, »verstiegene(n) Deutekunst« und ihres »Wühlen(s) im Sexuellen ... verworfen« (Liek 1940)" [S. 85-87]. Hier wird behauptet, daß die Wurzel der Psychosomatik in der Psychoanalyse liege. Ein bekannter und häufig von PsychoanalytikerInnen vertretener Irrtum, in verallgemeinerter Form: die Psychotherapie beginne mit Freud. Im letzten Satz ihrer Zusammenfassung versteigen sich die Autoren zu der These:
     
    (4) "Inwieweit eine von der Psychoanalyse entkernte Psychosomatik, die während des Dritten Reichs in Uniform auftrat, personell und wissenschaftstheoretisch noch heute etwa in so unvereinbaren Fraktionen wie der ganzheitsmedizinischen Bewegung, der Neo-Psychoanalyse, der Verhaltenstherapie oder der anthroposophischen Medizin weiterlebt, bedarf der weiteren Klärung." [S.99] 

    Der Schlußsatz enthüllt die tatsächlichen Motive der Autoren unverblümt: Eine "von der Psychoanalyse entkernte Psychosomatik", die ganzheitsmedizinische Bewegung, die Neo-Psychoanalyse (Kardiner, Sullivan, Fromm, Horney, Schultz-Hencke), die Verhaltenstherapie und die anthroposophische Medizin seien dergestalt klärungsbedürftig, ob sie nicht ihre geistigen Ziehväter im Dritten Reich haben. Das ist eine wirklich relativ einmalige und gelungene Zusammenstellung, wobei weder die Grundlagen bibliographisch dokumentiert noch die ungeheuerlichen Verdächtigungen belegt werden. Ich denke, es kann keinen Zweifel darüber geben, daß der in der Beweispflicht ist, der starke Behauptungen und Entwertungen aufstellt. Wenigstens aber wären eine ordentliche bibliographische Dokumentation, Beleg-  und Quellenangaben zu erwarten.

    Im einzelnen:

    (1) Gab es im Dritten Reich eine Psychosomatik?
    Die Antwort lautet ganz klar: Ja - falls ihr Kriterium mindestens zwei publizierte psychosomatische Arbeiten (S. 85) richtig ist. Angesichts der Schwere ihrer Vorhalte, wäre es das mindeste an wissenschaftlicher Pflicht und Redlichkeit gewesen, alle diese Arbeiten bibliographisch zu dokumentieren, damit die Zuordnungen auf ihre Korrektheit überprüft werden könnten. Die Autoren gehen somit zwar einen klaren operationalen und empirischen Weg, ihre These überzeugend zu untermauern, aber nur unter der Voraussetzung, daß ihre Zuordnungen richtig sind:

    "Von der Überlegung ausgehend, daß sich Mitscherlichs Behauptung an einem Absinken psychosomatischer Original- und Übersichtsarbeiten in den für die Psychosomatik damals wichtigsten Zeitschriften nachweisen lassen müßte, werteten wir den »Nervenarzt«, das »Zentralblatt für Psychotherapie« und die »Internationale Zeitschrift für Psychoanalyse« aus (Tab. 1). Trotz der Einschränkung, daß das »Zentralblatt« und der »Nervenarzt« erst 1928 begründet wurden, läßt sich unschwer erkennen, daß Mitscherlichs Behauptung nicht gestützt werden kann. Aus einer Gegenüberstellung vertriebener und nicht-emigierter Psychosomatiker (Kriterium: mindestens zwei psychosomatische Publikationen) geht hervor, daß wesentlich mehr Psychosomatiker hiergeblieben sind (Tab. 2 und 3)." [S. 84-85].
     
    "Hiergebliebene" deutschsprachige Psychosomatiker (S. 86) Emigrierte deutschsprachige Psychosomatiker (S. 87)
    Leopold Alkan
    Gustav Bally
    Gustav von Bergmann
    Fritz Besold
    Rudolf Bilz
    Otto Binswanger [?]
    P. Büchler
    Otto Bunnemann
    Felix Buttersack
    Theodor Brugsch
    Paul Christian
    Hans Christoffel
    Walter Cimbal
    N. Costa
    Hans Curschmann
    H. Cramer
    Günter Elsässer
    P. Engelen
    Karl Fahrenkamp
    Hans Fendel
    Kurt Gauger
    Mathias H. Goering
    Gustav H. Graber
    Georg Groddeck  [?] 
    Carl Haeberlin [?] 
    Benno Hahn
    A. Hanse
    Karl Hansen
    Hans von Hattingberg
    E. Heinrich
    W. R. Hess
    Eugen Heun
    Gustav R. Heyer
    Werner Hollmann
    Walter Jaensch
    Carl Gustav Jung [?]
    Imre Hermann [?]
    Gerhard Katsch
    Werner Kemper
    Arthur Kielholz
    Ludolf von Krehl
    Friedrich Kraus
    Paul Krauß
    H. Krisch
    Arthur Jores
    B. Liegner
    Joh. J. Marcinowski [?]
    Hellmut Marx
    August Mayer
    Fritz Mohr
    Const. v. Monakow [?]
    Erwin Moos
    L. von Muralt
    L. R. Müller
    J. Novak
    A. Oswald
    G. A. Roemer
    Carl Römer [?] 
    W. Th. Sack [?]
    Rudolf Schindler
    Johannes H. Schultz
    Harald Schultz-Hencke
    Oswald Schwarz.
    Richard Siebeck
    Ernst Speer
    Thure von Uexküll
    Max Walthard [?]
    Viktor von Weizsäcker
    Karl Westphal [?]
    Otto Wuth 
    Walter von Wyss [?]
    Theodor Ziehen [?] 
    Alfred Adler 
    Franz Alexander 
    Rudolf Allers 
    Michael Balint 
    Julius Bauer 
    Moses Barinbaum 
    Clemens Ernst Benda 
    Therese Benedek 
    Edmund Bergler 
    Ludwig Braun 
    Gustav Bychowski 
    Bernhard Dattner 
    Felix Deutsch 
    Helene Deutsch 
    Karl Dreyfuss 
    Ludwig Eidelberg 
    Dorian Feigenbaum 
    Otto Fenichel 
    Sandor Ferenczi 
    Sigmund Freud
    Josef K. Friedjung 
    F. Fromm-Reichmann
    Felix Georgi 
    Kurt Goldstein 
    Emil Gutheil 
    Erich Guttmann 
    Carl M. Herold 
    Hans Hoff 
    Karen Horney 
    Ludwig Jaffé
    Georg Klemperer
    Walter Kluge 
    Arthur Kronfeld
    Karl Landauer
    Erich Lindemann
    O. Mauthner
    Käthe Misch
    Emil Oberholzer
    Martin Pappenheim
    Fritz Perls
    Sandor Rado
    Wilhelm Reich
    Walter Riese
    Friedrich S. Rothschild
    Paul Schilder
    Melitta Schmiedeberg
    Ernst Simmel
    Wilhelm Stekel
    Maxim Steiner
    Erwin Stengel
    Erich Stern
    Leopold Szondi
    A. A. Weinfeld
    Edoardo Weiss
    Fritz Wengraf
    Erwin Wexberg
    Erich Wittkower
    Henry von Witzleben
    Moshe Wulff
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

     

    Die Autoren zeigen [S. 86-87]  falls ihre - in ihrer Arbeit - nicht überprüfbaren Voraussetzungen richtig sein sollten, daß 72 "Psychosomatiker" hier blieben, während 59 emigrierten. Bei den 72 "hiergebliebenen" sind allerdings einige abzuziehen, weil sie entweder Ausländer waren oder frühzeitig verstarben, so Otto Binswanger, der 1929 in Kreuzlingen, und Constantin v. Monakow, der 1930 in Zürich, verstarb. "Carl Römer" fand ich nicht, dafür einen Carl Roemer mit entsprechenden Veröffentlichungen im Kriterienzeitraum, der aber bereits 1934 in Hirsau verstarb. Hätten er und die anderen Toten etwa vom Friedhof emigrieren sollen? Wie Max Walthard, der nicht nur 1933 und außerdem in Zürich als Gynäkologe starb.  Ja welchen Grund hätte er gehabt, aus der Schweiz zu emigrieren? Wohin denn? Auch der Baden-Badener Arzt und Psychosomatiker Geogr Groddeck starb 1934 in Zürich. Einen "Oswald" Schwarz konnte ich bei meiner Recherche ebenso wenig finden wie W. Th. Sack. Auch C. G. Jung kann - trotz seiner unheilvollen pro-nationalsozialistischen Rolle - als einer der hierblieb nicht gezählt werden, weil er ja Schweizer war und dort auch lebte. Wohin hätte er denn emigrieren sollen? Auch Marcinowski starb 1935. Theodor Ziehen wurde 1930 im Alter von 68 Jahren emeritiert. Imre Hermann war Ungar und lebte in Budapest. Einen "Karl Westphal" konnte ich nicht finden, wohl einen Alexander Westphal, der in die Zeit paßt - aber 1928 mit 65 emeritiert wurde - und einen Carl Friedrich Otto, der bereits 1890 starb. Einen "Walter von Wyss"  konnte ich nicht recherchieren, mir ist nur ein Dieter Wyss bekannt. Einen "Carl Haeberlin" habe ich nicht gefunden, aber einen Victor Haeberlin, der die zeitlichen Veröffentlichungs-Kriterien erfüllen könnte, allerdings Schweizer war, ehemaliger Direktor von Pirminsberg (St. Gallen). Ich will es bei diesen ernüchternden Stichproben belassen und bezweifle aufgrund dieser Daten, der mangelnden Dokumentation und Belege die Seriösität dieser Arbeit. Das hat, noch dazu angesichts der Schwere der Verdächtigungen, mit Wissenschaft nichts mehr zu tun. Im übrigen werden hier zudem Birnen mit Kartoffeln und Tomaten verglichen, nämlich AllgemeinmedizinerInnen, InternistInnen, PsychoanalytikerInnen, GynäkologInnen, NeurologInnen, PsychiaterInnen, PsychotherapeutInnen. Nur wenn man über diese Schwäche des Vergleichens hinweg sieht, kann man die erste These als empirisch begründet ansehen, aber zusätzlich auch nur dann, wenn man den Autoren unterstellt, daß ihre Auswahlen, die nicht dokumentiert werden, richtig sind. Seltsam ist, weshalb der Mitherausgeber, H. E. Richter, die - nach den Autoren - alten Mythen im Vorwort wieder bemüht: Als sich in Deutschland nach 1945 einzelne Psychoanalytiker und psychosomatische Ärzte - die Mehrzahl war unter Hitler emigriert ...." [Vorwort S. 13]

    (2) Gab es eine Gleichschaltung zur Ganzheitsmedizin?
    Hier bleiben die Autoren die Begründung schuldig. Zunächst einmal unternehmen sie nicht einmal den Versuch, den Begriff der Ganzheitsmedizin zu definieren und werfen so ungefähr alle Richtungen jener Zeit, die nicht-psychoanalytisch waren, in diesen Topf.

    Als Beleg dafür, was Heyer für ein Schlimmer gewesen sein soll, zitieren die Autoren: "»Ein seelenkundiger Arzt wird man nicht dadurch«, so Heyer (1935), »daß man - kühl bis ans Herz hinan - Fakten und Daten memoriert; vielmehr ist - genau umgekehrt - die erste Arbeit, die ein solcher zu leisten hat, nicht die am Objekt, sondern Bildungsarbeit an sich selbst. Ehe Objekte erkannt und Methoden benutzt werden können, muß der Therapeut sehen gelernt haben.«" [S. 88 FN]. Was aus dieser Aussage anderes folgen soll, als was sie eben aussagt, bleibt das Geheimnis der Ganzheitsmedizin-Detektive Schultz-Venrath und Hermanns. Genauso verhält es sich mit mit folgendem Zitat /Fußnote 9, S. 88):
     

      "So leitet von Weizsäcker die klinische Vorstellung eines Kranken 1941 vor seinen Studenten mit der Mahnung ein: 'Es ist für Ihre Generation nichts Ungewohntes, daß in der Biologie und Medizin das (wohl nicht in bestem Deutsch gebildete) Wort Ganzheit gebraucht wird. Man will damit sagen, daß wir die Lebenserscheinungen nicht aus Teilen zusammensetzen und erklären können; auch daß wir aus dem Lebensganzen nicht Teile herausschneiden und isoliert verstehen können, ohne das Wesentlich Lebendige damit aufzuheben. Hinter solchen Allgemeinheiten mag sich irgend etwas Richtiges verbergen; was aber sollen wir damit anfangen ? (zit. n. Hartmann 1989).'".


    Auch hier bleibt völlig unklar, was an dieser Position nationalsozialistisch sein soll. Ganzheits- und ganzheitsmedizinisches Denken durchzieht die gesamte Geschichte der Heilkunde und ist eine weit verbreitete Auffassung vor allem auch von PraktikerInnen.

    Die Autoren versteigen sich gar zu folgendem (S. 89): "Trotz ihrer Verschiedenheit sind sich »Ganzheits«-Vertreter der Naturheilkunde (FN 11: Kötschau), des (Neo)-Vitalismus (FN 12: Ehrenfels, Driesch, J. von Uexküll, Wulff), der anthropologischen Medizin (FN 13: Christian, Goldstein, His, Hollmann, Jores, Leibbrand, V. von Weizsäcker und von Wyss) oder der Medizin der Person (FN 14: Kraus, von Krehl, von Bergmann) und der Psychosomatik (FN 15: Alexander, Bilz, Curtius, Deutsch, Goering, Hattingberg, Heyer, Kemper, Kronfeld, Mohr, J. H. Schultz, Schultz-Hencke und Wittkower) gleichermassen einig gegen das

    »zersetzende Gift der Psychoanalyse«, (FN2)

    wobei diese Metapher für die Psychoanalyse mit antisemitischen Konnotationen aufgeladen ist." [S. 89] Es ist unzweifelhaft richtig, daß die Formulierung das »zersetzende Gift der Psychoanalyse« ein typisch nationalsozialistisches Vokabular repräsentiert. Der generelle Vorwurf an alle die oben genannten Autoren ist jedoch eine solch starke Behauptung und im Grunde fürchterlicher Vorwurf, daß dieser an jedem einzelnen Autor textkritisch eindeutig belegt gehörte. Das tun die Autoren gegen alle Gebote elementarer Wissenschaftsethik nicht.



        Faksimilie-Abbildung S. 89 2. Absatz 4. Zeile: "einig gegen das 'zersetzende Gift der Psychoanalyse'"



    Es kommt darüber hinaus auch noch zu mehrfachen Widersprüchen. Während Gustav von Bergmann - der tatsächlich sowohl einen Ganzheitsstandpunkt und einen Funktionalismus in der Krankheitslehre vertrat - oben noch als einer gebrandtmarkt wird, der sich mit allen anderen einig gegen das »zersetzende Gift der Psychoanalyse« sei, heißt es eine Seite weiter plötzlich:
     

      "Wie ambivalent Gustav von Bergmann gegenüber einer psychosomatischen Medizin war, läßt sich nicht nur an seiner Autobiographie ermessen, wo es zunächst heißt: "»Ich hoffe... den Leser zur Einsicht zu bringen, daß beides, Körper und Seele, Teile eines Ganzen sind, und ich hoffe, in den verschiedensten Zusammenhängen darauf hinweisen zu können, wie diese Leib-Seele-Einheit völlig untrennbar ist.« Nur drei Zeilen weiter schreibt er sich seinen Affekt gegen die Psychosomatik vom Leibe. »Es ist aber höchste Zeit, darüber zu sprechen denn schon entsteht, wie das zu jedem Umschwung gehört, eine übertreibende Richtung, die alles, wie man das nennt, psychosomatisch erklären will und sich nicht nur in der Diagnostik der Psychoanalyse ausbreitet, sondern in der Behandlung als Psychotherapie. Wir werden darauf zurückkommen müssen, wie man hier in einen Schematismus hineingeraten ist, so daß man zum Rückzug blasen muß und jenen spezialisierten Ärzten, die nur psychosomatisch denken, also im Sinne solcher Leib-Seele-Einheit, doch sagen sollte, daß die Medizin sich auch weiterhin, um nur ganz grobe Dinge zu nennen, mit dem Magenkrebs oder mit der Lungentuberkulose zu beschäftigen hat« (v. Bergmann 1954, S. 121)." [FN 17, S. 90]


    Ich kann hier keine Ambivalenz erkennen. Einerseits wird die Einheit betont, andererseits wird klar gemacht, es gibt noch eine Organ-Medizin und nicht alles ist PSYCHO-somatisch, es gibt auch den ganz normalen Schnupfen oder Blinddarm. Im übrigen stört mich sehr, daß Gustav von Bergmanns Hauptwerk (Funktionelle Pathologie, 1932) nicht zitiert und bemüht wird, sondern nur eine Rede und seine Biographie.

    Während Victor von Weizsäcker auf  S. 88 noch zu vereinzelten Kritikern der Ganzheitsmedizin gezählt wird, wandelt er sich eine Seite weiter zu einem, der sich  mit den anderen über das »zersetzende Gift der Psychoanalyse« einig sei. Das hat doch nichts mehr mit Wissenschaft zu tun, sondern ist im Grunde  - weil nicht belegte - entwertende Verdächtigung, wenn nicht gar üble Denunziation. Die Idee der Ganzheit, die Überwindung einer nur rationalen Betrachtung findet sich in der gesamten Geistesgeschichte (Nikolaus von Kues, Schelling z. B.; wird von Gustav von Bergmann aber auch schon Hippokrates zugeschrieben [Autobiographie S. 231]; Bräutigam et al. 1973, S. 5; Wirsching 1996, S. 9f),  woran der Nationalsozialismus sicher keinen nennenswerten Anteil hat.

    (3) Ist die Psychoanalyse die Grundlage der Psychosomatik?

    und ist es richtig, daß der Psychoanalytiker und Facharzt für Innere Medizin Peter Hahn in der Reihe "Die Psychologie des 20. Jahrhunderts" in dem von ihm herausgegebenen Band IX (Psychosomatik) Ausführungen zur Geschichte der Psychosomatik auch im Nationalsozialismus wegläßt, wie die Autoren gleich zu Anfang ihrer Arbeit beklagen? Ich verfüge über diese Enzyklopädie und habe nachgesehen. Tatsächlich gibt es zur Geschichte allein zwei Einzelbände. Und im Band 2, hrsg. von Heinrich Bahmer (Weinheim 1982), findet sich folgendes Kapitel:
     
    Zur Geschichte der Psychosomatik. Die Entwicklung der Psychosomatischen Medizin von Peter Hahn (!), S. 248-268.

    Im Gegensatz zu den Autoren kann der Psychoanalytiker und Facharzt für Innere Medizin Peter Hahn mit außerordentlich fundierten historischen Kenntnissen zur Geschichte der Psychosomatischen Medizin aufwarten. Er beginnt mit Paracelsus, Descartes, Leibniz, Plattner, dann Nasse, Jacobi, Friedreich, Fleming, Griesinger, Heinroth - der Erfinder des Wortes psychosomatisch (1818) -, Feuchtersleben, Ideler, erörtert dann die romantische Medizin (Novalis, C. G. Carus mit einer glänzenden Theorie des Unbewußten weit vor Freud, die christlich-germanische süddeutsche Richtung um Ringeis,) und die Entwicklungslinien seit Beginn des 20. Jahrhunderts mit der überragenden Bedeutung Victor von Weizsäckers in der Wertung Peter Hahns. Richtig ist nur, daß in dem 20-Seiten-Kapitel keine explizit kritische Abhandlung der Psychosomatik im Nationalsozialismus enthalten ist, wobei die natürlichste Erklärung die ist, daß es eine nationalsozialistische Psychosomatik nie gegeben hat. Falls es sie gegeben haben sollte, wäre es an den Autoren, dies zu beweisen.

    (4) Nachkommen der nationalsozialistischen Ziehväter

    Da die Anspielungen im Schluß so ungeheuerlich sind, sollen sie noch einmal hervorgehoben werden:
     

      "Inwieweit eine von der Psychoanalyse entkernte Psychosomatik, die während des Dritten Reichs in Uniform auftrat, personell und wissenschaftstheoretisch noch heute etwa in so unvereinbaren Fraktionen wie der ganzheits-medizinischen Bewegung, der Neo-Psychoanalyse, der Verhaltenstherapie oder der anthroposophischen Medizin weiterlebt, bedarf der weiteren Klärung." [S. 99]


    Der Schlußsatz enthüllt die tatsächlichen Motive der Autoren unverblümt: ob die "von der Psychoanalyse entkernte Psychosomatik", die ganzheitsmedizinische Bewegung, die Neo-Psychoanalyse, die Verhaltenstherapie und die anthroposophische Medizin ihre geistigen Ziehväter im Dritten Reich hätten, das sei klärungsbedürftig. Das ist eine wirklich relativ einmalige und gelungene Zusammenstellung. Hieraus spricht eine blinde Ablehnung  gegen alles, was die klassische Psychoanalyse kritisiert oder auch nur andere Wege geht als ob es eine ausgemachte Seite sei, wer die Psychoanalyse kritisiert, der wird von nationalsozialistischem Gedankengut und nationalsozialistischen Motiven gespeist.

    Nachbemerkung: Prof. Dr. U. Schultz-Venrath hat - an anderer Stelle - mehrfach behauptet und angespielt, er hätte mit der seiner Arbeit - während derer er sich in psychoanalytischer Ausbildung (DPV) befand [S. 186]- die wissenschaftliche Qualifikation erworben, sich ein Urteil über die integrative Psychotherapie zu bilden. Das Gegenteil ist wahr. Mit dieser Arbeit spricht er sich diese Qualifikation ab. Fragt man zudem weiter, was wissen die Autoren in dieser Arbeit vom Begriff und der Weltbewegung der integrativen Therapie und ihrer Geschichte, dann lautet die Antwort klar: gar nichts. Ich habe selbst 1995 ungefähr 800 Arbeiten ausgewertet und seither sind noch einige dazugekommen. Im Literaturverzeichnis der Autoren finden sich so gut wie keine integrativen Arbeiten. Die Gleichsetzung von nationalsozialistischer Ganzheitsmedizin - die es so nie gegeben hat - und allgemeiner und integrativer Psychotherapie ist in keiner Weise belegt und begründet. Sie beruht auf dem Grundaffekt, sich gegen alles zu wenden, was die konservative Psychoanalyse kritisiert.
     
     
    Zur Aufarbeitung des Nationalsozialismus - die "Helden" von heute
    Ein kritischer psychopolitischer Kommentar zur Bewältigungsarbeit

    Angesichts der erschreckenden Entwicklung rechtsradikaler Auswüchse in unserer Gesellschaft (siehe unser Engagement) mit nie für möglich gehaltener offener Brutalität bis jetzt schon mit über 100 Morden - mit statistischen Tricks von den Regierungen Kohl, aber auch Schröder und Fischer verschleiert und vertuscht - und der rechtsradikalen Beherrschung ganzer Regionen und Gemeinden, vor allem in den neuen Ländern, die im Grunde zu innerstaatlichen Notstandsgebieten erklärt werden müßten, ist es sicher nicht nur richtig und wichtig, sondern dringendst geboten, unsere Vergangenheit im 3. Reich aufzuarbeiten. Hierbei sollten aber auch Augenmaß und Fairneß neben wissenschaftlicher Kompetenz und Korrektheit gewahrt und den soziologischen und sozialpsychologischen Gegebenheiten Rechnung getragen werden. Das Schwingen der Nazikeule gegen alles, was die konservative Psychoanalyse kritisiert, erfüllt keines dieser Kriterien. Ab 1933, spätestens ab 1938 war es lebensgefährlich, sich offen gegen das Regime zu wenden. Es ist nun sehr leicht aus heutiger Sicht, mit einem sicheren Plätzchen hinter dem Ofen, von den Menschen damals zu verlangen, ihr Leben zu riskieren. Ohne Zweifel und zu Recht gelten diejenigen heute als wahre und wirkliche Helden, die es getan haben. Das aber ist eine verschwindende, kleine Minderheit. Der Mensch im allgemeinen verliert spätestens dann seine Zivilcourage und folgt nicht mehr dem Ruf seiner Ethik und seines Gewissens, wenn er massive Nachteile fürchten muß oder wenn gar seine Unversehrheit und sein Leben bedroht ist. Das gilt besonders auch für eine deutsche ProfessorIn, die bekanntlich immer schon viel zu verlieren hat. Speziell zur Rolle der Medizin im 3. Reich muß man auch sehen, daß Hitler von der Mehrheit der Ärzteschaft, der es damals sehr schlecht ging, aus wirtschaftlichen Gründen begrüßt wurde (Schott 1997, S. 437), doch schon 1936 wurden die Organisationen der deutschen Ärzteschaft aufgelöst. Aber selbst die Psychoanalytischen Vereinigungen unter Freud kooperierten mit den Nazis, wie Nitzschke am Fall Wilhelm Reich ausführt. Nun: heute ist es leicht, rückblickend und rückwirkend ein "Held" zu sein, doch was qualifiziert diese heutigen "Helden" nun wirklich?

    Augenmaß? Fairneß? Wissenschaftliche Kompetenz und Korrektheit? Berücksichtigung soziologischer und sozialpsychologischer Faktoren? 



    Literatur:
  • Bergmann, Gustav von (1954, 1963 TB). Rückschau auf mein Leben. Autobiographie. München: Kindler.
  • Bräutigam, Walter & Christian, Paul (1973). Psychosomatische Medizin. Stuttgart: Thieme.
  • Hahn, Peter (1983, Hg.) Psychosomatik. 2 Bde. In: Kindlers "Psychologie des 20. Jahrhunderts". Weinheim: Beltz.
  • Hahn, Peter (1982). Zur Geschichte der Psychosomatik. Die Entwicklung der Psychosomatischen Medizin. In: Geschichte der Psychologie, Bd. 2, S. 248-268, in: Kindlers "Psychologie des 20. Jahrhunderts". Weinheim: Beltz.
  • Kreuter, Alma  (1996). Deutschsprachige Neurologen und Psychiater. 3 Bde. München: Saur.
  • Mühlleitner, Elke (1992). Biographisches Lexikon der Psychoanalyse. Die Mitglieder der Psychologischen Mittwochs- Gesellschaft und der Wiener Psychoanalytischen Verenigung 1902-1938. Tübingen: edition discord.
  • Nitzschke, Bernd (1999). Psychoanalyse im Nationalsozialismus. Aktuelle Konsequenzen einer historischen Kontroverse: der "Fall" Wilhelm Reich. Psychotherapie, Psychosomatik, Medizinische Psychologie, 1999, 49 (3-4), 131-137.
  • Schott, Heinz (1997). Chronik der Medizin. Augsburg: Chronik
  • Schultz-Venrath, Ulrich & Hermanns, Ludger M. (1991). Gleichschaltung zur Ganzheit. Gab es eine Psychosomatik im Nationalsozialismus? In: Richter, H. E. & Wirsching, M. (1991, Hg.). Neues Denken in der Psychosomatik. Frankfurt: Fischer, 83-103.
  • Sponsel, R. (1995a). Handbuch Integrativer Psychologischer Psychotherapie. Zur Theorie und Praxis der schulen- und methodenübergreifenden Psychotherapie. Ein Beitrag zur Entmythologisierung der Psychotherapieschulen. Mit einem 74-teiligen Reader zur Psychotherapie, ihrer Geschichte,  Forschung und Methodologie und 43 Fallbeispielen zur Demonstration der allgemeinen psychologischen Heilmittellehre. Wissenschaftlicher Anhang ca. 300 Seiten mit 5 Registern. Erlangen: IEC-Verlag. Auch in den folgenden beiden Werken finden sich Ausarbeitungen zur Geschichte der Integrativen Psychotherapie und ihrer historischen VorläuferInnen. Sponsel, R. (Internet Publikation 1998). Integrative Psychologische Psychotherapie (GIPT) und Psychiatrie. Vortrag zur Geschichte der Allgemeinen und Integrativen Psychotherapie auf der Interdisziplinären Fachtagung 150 Jahre Bezirkskrankenhaus Erlangen am 24.10.96. Und in: Sponsel, R. (1998b). Kristina. Allgemeine und Integrative Einzel-Fallstudie 002: Zwanghaftes autoaggressives Kratzen mit Onychophagie und Trichotillomanie. Mit einer ausführlichen Anwendung und Diskussion des Allgemeinen und Integrativen Bio-Psycho-Sozialen Krankheitsmodells zu diesem Störungskomplex. Mit Anwendung des Jung'schen tiefenpsychologischen   Assoziations-Versuchs zur Evaluation von Hintergrund- Hypothesen (enthält komprimierte  Darstellungen und weitere Literatur)
  • Wirsching, Michael (1996). Psychosomatische Medizin. München: C. H. Beck.

  • Ende


    Fußnoten
    Erwin Liek wird von Prof. Dr. Schultz-Venrath mit einem Literaturbeleg von 1940 angeführt. Erwin Liek starb aber schon 1935. Es ist kein guter wissenschaftlicher Stil, solche Sachverhalte unklar zu lassen. Zu seiner Einschätzung kann ein nazikritisches Chronik-Zitat  beitragen. Aus: Schott, Heinz (1997). Chronik der Medizin. Augsburg: Bechtermünz, S. 413: "1925. Der Danziger Chirurg und Gynäkologe Erwin Liek (1878-1935), ein Verteidiger der Naturheilkunde, der für eine Zusammenarbeit mit der Schulmedizin eintritt, er verfasst sein Buch "Der Arzt und seine Sendung", das 1926 erscheint und große Popularität erreicht. Liek gehört neben anderen bekannten Ärzten seiner Zeit, wie Bernhard Aschner, Eugen Bircher und der Medizinhistoriker Henry E. Sigerist zu dem Kreis um die 1928 gegründete Zeitschrift „Hippokrates«. Erwin Liek setzt sich in seinem Buch mit der Überschatzung reinen Fachwissens auseinander." Hierin schreibt er: »Das Staatsexamen, darüber müssen wir uns einmal klar sein, macht wohl den Mediziner, niemals aber den Arzt. Zum Arzt wird man geboren oder man ist es nie. Gütige Götter legen ihm Gaben in die Wiege, die nur geschenkt, niemals aber erworben werden können. Was unsern Blick trübt, nicht nur auf dem Gebiet der Heilkunde, ist die maßlose Überschätzung des formalen Wissens, die Nichtachtung oder gar Verachtung geistiger und seelischer Einflüsse seitens der exakten Forscher. Sehen wir uns doch einmal um in der Geschichte. Wir werden viele große Ärzte finden, die nicht ein Semester Medizin studiert haben. Man lese einmal, gerade als gereifter Mann, die Evangelien. War nicht Christus ein Arzt ganz hohen Grades, ein Psychotherapeut, neben dem unsere aufgeblähten Analytiker ganz, ganz winzig erscheinen. Und wodurch wirkte Christus? Genau noch wie heute jeder wahre Arzt, durch die bezwingende Menschlichkeit. "Stehe auf und wandle!" . . . Glaubt man im Ernst, daß [Émile] Coué [1857-1926, beschäftigte sich mit Autosuggestion] ein Schwindler war, daß er nicht unzähligen Kranken, bei denen die Schulmedizin versagte, Hilfe gebracht hat? Hatten nicht Laien wie Priessnitz [-> 1886 / S. 268] und Hessing eine ganz vortreffliche ärztliche Beobachtungsgabe wußten sie nicht ihre Gedanken in helfende Tat umzusetzen? Und Hand aufs Herz - wir sind ja unter uns -, steckt nicht in jedem von uns staatlich approbiertem Arzte ein gut Teil Kurpfuscher?" Ohne Zweifel stand Erwin Liek dem "aufgeblähten Analytiker" kritisch gegenüber. Macht ihn das zum Nazi? Macht es ihn zum Nazi, daß ein "Anonymus" meint, er sei mit Pg (Parteigenosse)" angesprochen worden?


    FN  Ich habe die Daten teilweise am Biographischen Lexikon der Wiener Vereinigung, teilweise an drei Bänden von Alma Kreuter (1996). Deutschsprachige Neurologen und Psychiater. München: Saur überprüft.


    FN2 Hier ist verwirrend und unklar, weshalb "Ganzheits-Mediziner" sowohl bei den Hiergebliebenen als auch bei den Emigranten zu finden sind.


    Die Notstandsgesetze, einst sehr umkämpft und umstritten, können nur bei äußerer Bedrohung angewendet werden. Für"innerstaatliche Notstandsgesetze" gibt es derzeit keine Rechtsgrundlage.


    Wilhelm Reich wird auf Wunsch Freuds  aus der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft (DPG) im Jahr 1933 ausgeschlossen. Hierbei wird erläutert, daß die Politik der DPG mit der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung (IPV) abgesprochen war - so etwa der Artikel "Psychoanalyse und Weltanschauung", den Carl Mueller-Braunschweig 1933 im Reichswart, einem völkischen Kampfblatt, publizierte und den er zuvor mit dem IPV-Präsidenten Jones diskutiert hatte. Nach Meinung des Autors sollte dieser Artikel der Abwendung eines Verbots der Psychoanalyse durch die Nationalsozialisten dienen. Weiter meint der Autor, daß der Ausschluß Wilhelm Reichs aus der DPG / IPV und die damit verbundene Kompromißpolitik der Funktionäre gegenüber dem NS-Regime in der psychoanalytischen Geschichtsschreibung nach 1945 ignoriert oder verleugnet wurde.


    Faksimilie Abbildung S. 89: Auf Wunsch eines ungläubig staunenden Psychoanalytikers eingefügt 29.7.1, 22.45 Uhr

    Oswald Schwarz. Durch einen Hinweis des Psychotherapeuten Albert Davy (danke) konnte die Lebensgeschichte Oswalds Schwarz' aufgeklärt werden: "Oswald Schwarz wurde 1883 in Brünn geboren und ist 1949 in England gestorben. Matura 1901 in Brünn. Im Herbst 1901 begann sein Medizinstudium an der Wiener Universität; ein Semester verbrachte er in Strassburg. Die Promotion erfolgte im Dezember 1906 in Wien." Zu seinem Lebensverlauf  wird berichtetl: "1934 reichte er beim Dekanat um die Bewilligung eines Sonderurlaubs ein, um sich mit seiner Familie nach England begeben zu können. In London dürfte er sich offensichtlich nur mehr mit der Thematik urologisch-psychologischer Probleme beschäftigt haben. Im November 1935 langt ein weiteres Schreiben aus '27, Harrington Gardens London S.W.7' von ihm im Wiener medizinischen Dekanat ein: 'Da sich meine Tätigkeit in England voraussichtlich noch um einige Zeit erstrecken wird, bitte ich höflichst um eine Urlaubsverlängerung für ein (weiteres) Jahr.' 1949 starb Oswald Schwarz in London an einem Herzinfarkt."
        Mehr an der Quelle [in search <Oswald Schwarz> eingeben] aus der auch hervorgeht, dass es zu Oswald Schwarz' Leben inzwischen auch eine Dissertation von Dr. Brigitta Kieser gibt. Der psychotherapeutisch aktive österreichische Urologe Oswald Schwarz gehört demnach nicht zu den "'Hier'gebliebenen", wie Ulrich Schultz-Venrath Ludger und M. Hermanns verkünden, sondern ging mit seiner Familie bereits 1934 nach England (man erinnere: der " Anschluss" Österreichs" war 1938, das Jahr in dem Freud am 4.6.1938 mit Teilen seiner Familie nach England emigrierte).


    Änderungen - wird unregelmäßig überarbeitet, kleine Änderungen werden nicht extra dokumentiert
    23.07.06   Das Leben von Oswald Schwarz inzwischen aufgeklärt durch einen Hinwweis von Albert Davy (danke).


    Quverweise
    Übersicht Kritische Arbeiten zur Psychoanalyse und Analytischen Psychotherapie.
    Überblick 3. Reich, Faschismus, Diktatoren und Tyrannen. Geschichte, Aufarbeitung, Auseinandersetzung und Abgrenzung.


    Zitierung
    Sponsel, Rudolf (DAS). Der Verdacht: Psychoanalytische Aufarbeitung der psychosomatischen Medizin und Psychotherapie im Nationalsozialismus: Entwertende Verdächtigung statt Wissenschaft? Kritik der Methoden der Professores Ulrich Schultz-Venrath  und Ludger M. Hermanns (1991). Aus der Reihe Kritik der Psychoanalyse und Analytischen Psychotherapie.  IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/th_schul/pa/svl.htm
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